Sorge um Ausweitung der Konflikte
Kriegsangst der Deutschen steigt - immer mehr befürchten Niederlage der Ukraine
- Veröffentlicht: 12.04.2024
- 13:52 Uhr
- Michael Reimers
Die Sorge, dass Deutschland in einen militärischen Konflikt verwickelt wird, treibt die Bundesbürger:innen immer stärker um. Das ermittelte eine Umfrage.
Das Wichtigste in Kürze
Immer mehr Bundesbürger:innen befürchten eine Ausweitung militärischer Konflikte auf Deutschland.
Dem aktuellen ZDF-"Politbarometer" zufolge spricht sich eine deutliche Mehrheit der Befragten für eine bessere finanzielle Ausstattung der Bundeswehr aus.
Nur noch jede:r Zehnte hält inzwischen einen Sieg der Ukraine noch für wahrscheinlich.
Die Kriegsangst der Bundesbürger:innen steigt: Die Sorge, dass Deutschland in einen Krieg hineingezogen wird, ist dem ZDF-"Politbarometer" vom Freitag (12. April) zufolge deutlich gewachsen: Äußerten im November 2023 diesbezüglich noch 39 Prozent große oder sehr große Sorgen, so sind es jetzt 53 Prozent.
Keine große Sorge machen sich aktuell 45 Prozent, im November waren es 58 Prozent. Dass sich der Krieg im Nahen Osten ausweiten wird und es zu einer größeren militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran kommen wird, erwarten demnach 53 Prozent. 31 Prozent rechnen damit nicht.
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Zweifel an Sieg der Ukraine wachsen
Die Skepsis, dass die Ukraine ihren Verteidigungskampf gegen Russland mithilfe der gelieferten Waffen aus dem Westen gewinnen kann, ist im Vergleich zum August 2023 deutlich gestiegen. Der Umfrage zufolge rechnen nur noch acht Prozent der Bundesbürger:innen mit einem Sieg der Ukraine, im August 2023 waren es noch 21 Prozent.
Einen Beitritt der Ukraine zur NATO nach dem Ende des Krieges sehen dem "Politbarometer" zufolge 55 Prozent positiv, darunter die meisten Anhänger:innen von SPD, Union, Grünen, FDP und Linke. 36 Prozent aller Befragten lehnen eine NATO-Aufnahme der Ukraine ab.
Deutsche befürworten mehr Unterstützung für die Ukraine
Die militärische Hilfe für die Ukraine gegen den Angriffskrieg von Russland sollte nach Ansicht von deutlich mehr Bundesbürger:innen gesteigert werden. Sprachen sich im Februar 2024 noch 33 Prozent dafür aus, sind jetzt 42 Prozent für eine stärkere Unterstützung des Landes durch den Westen. 31 Prozent möchten, dass es beim bisherigen Umfang bleibt (Februar: 33 Prozent). Immer weniger (aktuell 22 Prozent gegenüber 28 Prozent im Februar) der Befragten finden, dass der Westen die Ukraine militärisch weniger unterstützen sollte.
Eine klare Mehrheit der Deutschen spricht sich für eine bessere finanzielle Ausstattung der Bundeswehr aus. Der Umfrage zufolge sind 70 Prozent der Bundesbürger:innen für einen höheren Militär-Etat, selbst wenn deshalb in anderen Bereichen eingespart werden müsste. 23 Prozent sind dagegen, der Rest äußerte sich unentschlossen. Lediglich 13 Prozent der Befragten halten demnach die Bundeswehr als Teil der NATO im Verteidigungsfall für gut aufgestellt. 79 Prozent verneinen das - und zwar mehrheitlich die Anhänger:innen sämtlicher Parteien.
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Wenig Veränderung bei Zustimmung zur Bundespolitik
Eine Mehrheit von 65 Prozent der Befragten ist weiterhin der Meinung, dass die Regierung ihre Arbeit eher schlecht macht. 31 Prozent attestieren der Ampel-Koalition eine eher gute Arbeit, darunter mehrheitlich nur die Anhänger:innen von SPD und Grünen. Das Verhältnis von SPD, Grünen und FDP im Regierungsbündnis wird von 83 Prozent als schlecht eingeschätzt, nur 12 Prozent halten das Koalitionsklima für gut.
Insbesondere die FDP wird für die nur schleppend vorankommenden Vorhaben der Regierung verantwortlich gemacht. 23 Prozent sehen die Versäumnisse hauptsächlich bei den Grünen. Die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird lediglich von vier Prozent abgestraft. 38 Prozent sehen die Schuld bei allen Regierungsparteien gleichermaßen. Kaum Bewegung ermittelte das "Politbarometer" in der Sonntagsfrage bei den Zustimmungswerten zu den einzelnen Parteien sowie bei der Beliebtheit der Spitzenpolitiker:innen.
- Verwendete Quellen:
- ZDF-"Politbarometer": "Mehrheit: Bundeswehr soll mehr Geld erhalten"
- Forschungsgruppe Wahlen: "Politbarometer April I 2024"
- Nachrichtenagentur dpa