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BundesGesundheitsminister verteidigt Cannabis Clubs

Lauterbach verteidigt Cannabis Clubs: "Wer ist denn so dumm und geht zum 'Kotti'?"

  • Veröffentlicht: 28.04.2023
  • 12:23 Uhr
  • Clarissa Yigit
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt seine Pläne für den legalen Verkauf von Cannabis.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt seine Pläne für den legalen Verkauf von Cannabis. © Foto: Britta Pedersen/dpa

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt in der Talkrunde mit Markus Lanz seine Pläne zur Legalisierung von Cannabis und hat mit Kritik zu kämpfen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die geplanten "Cannabis Clubs" von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stoßen immer noch auf Kritik.

  • In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" verteidigt er seine Pläne.

  • Vorgesehen sind Abgabemengen von maximal 50 Gramm – 30 Gramm für unter 25-Jährige.

Über sogenannte "Cannabis Clubs" soll die Droge in Deutschland bald legal zu erwerben sein. Bis zu 50 Gramm Marihuana seien dann erlaubt. Dieses Vorhaben beabsichtigt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) umzusetzen und verteidigt nun in der Talkrunde "Markus Lanz" am Donnerstagabend (27. April) sein Projekt vehement gegen Kritik.

Mit dem Blick auf das Kottbusser Tor in Berlin – einem Drogen-Hotspot – erklärt der Bundesgesundheitsminister: "Wer ist denn so dumm und geht zum 'Kotti', wo er schon fast ein paarmal ausgeraubt worden wäre, wo der Dealer aussieht, als wenn er demnächst sterben müsste und wo ich dann illegal kaufe, derweil ich mich hier in einem Club versorgen kann."

Lauterbach selbst gehe manchmal zum Kottbusser Tor und beschreibt, dass er sich dort die Dealer anschaue, "die ihrerseits typischerweise Heroin abhängig oder was-auch-immer-abhängig sind, dann würde sich der eine oder andere denken: 'Wenn das jetzt hier so zu beschaffen ist, ohne dass das illegal wäre und ohne dass Beimengungen sind und so weiter, dann gehe ich doch nicht mehr zu dem Typen.’

Somit sei das größte Übel der Status quo, so Lauterbach weiter. "Ich akzeptiere: 18 bis 25 – der Konsum steigt, die Dosen sind toxisch, Beimengungen, Amphetamine, Kriminalität, junge Leute werden vorbestraft und so weiter. Alles sehr schlecht."

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Maximal 50 Gramm je Konsument:in

Maximal 50 Gramm könne legal gekauft werden – für Menschen unter 25 Jahre sogar nur 30 Gramm. Würde die Freimenge geringer sein, würde dem Bundesgesundheitsminister demnach zufolge der gewünschte Effekt ausbleiben und weiterhin der Schwarzmarkt florieren.

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hingegen hält wenig von dem Vorhaben Lauterbachs und bezeichnete über Twitter die Pläne der Ampel als "Irrweg". Zu der geplanten Gründung von Drogen-Clubs entgegnete er: "Das löst keine Probleme, sondern schafft neue. Hände weg von Drogen!" Und Lauterbach kontert: "Wenn ich 50 Gramm legal erwerben kann, dann brauche ich als Person keinen Schwarzmarkt mehr. Weil es so viel ist."

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"Anbaugenossenschaften" geplant

Um seine Pläne zu verwirklichen, plante Lauterbach "Anbaugenossenschaften" zu schaffen. So bezeichnet er die Clubs, bei denen jeweils bis zu 500 Mitglieder legale Ware bekämen. Der Handel und Verkauf an nicht-Mitglieder sei allerdings verboten.

Um dies zu kontrollieren, müssten die Bundesländer Behörden bestimmen. Als "gar kein Aufwand im Vergleich zu dem gigantischen Kontrolllaufwand, den wir derzeit machen und wo wir keinen Erfolg haben ", bezeichnet Lauterbach die künftigen Kontrollmaßnahmen.

  • Verwendete Quellen:
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