Schweiz
Lawinenunglück in der Schweiz: Drei Menschen sterben nach Lawine bei Zermatt
- Aktualisiert: 03.04.2024
- 18:09 Uhr
- Malika Baratov
Aufgrund von Neuschnee über Ostern und orkanartiger Winde hatten Expert:innen vor Lawinen in der Region gewarnt. Nun wurden nach einem Lawinenabgang in Zermatt drei Personen tot aus den Schneemassen geborgen.
Das Wichtigste in Kürze
Am Ostermontag sind bei Zermatt in der Schweiz mindestens drei Menschen in einer riesigen Lawine ums Leben gekommen.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte zuvor vor hoher Lawinengefahr in der Region gewarnt.
Viel Neuschnee und teils heftige Winde sorgten für große Treibschnee-Ansammlungen.
In einer riesigen Lawine sind bei Zermatt in der Schweiz am Ostermontag mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Eine vierte Person sei lebend gefunden worden, berichtete die Polizei im Kanton Wallis am späten Abend. Ob sich weitere Menschen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Suche wurde vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage am Dienstagmorgen (2. April) neu beurteilen. Über die Nationalität der Opfer machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Die Polizei hatte zusammen mit einem großen Aufgebot stundenlang nach Vermissten gesucht. Die Lawine ging am frühen Nachmittag im Skigebiet Riffelberg ab. Der Riffelberg mit gut 2.500 Metern gehört zum Skigebiet am Gornergrat, mit Blick auf das rund 7,5 Kilometer entfernte Matterhorn - bei guter Sicht.
Die deutschsprachige schweizer Zeitung "Blick" veröffentlichte online Videos von Skifahrer:innen, die den Lawinenabgang zeigen sollen. Riesige Schneemengen stürzen darauf bergab und wirbeln große Schneewolken auf. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Menschen aufgehalten haben sollen.
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Nach Polizeiangaben ging die Lawine in einem Variantengebiet ab. Das ist Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer:innen außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. In solchen Gebieten passieren die meisten Lawinenunfälle, oft ausgelöst von Variantenfahrerinnen und -fahrern. Diese Wintersportler:innen haben oft Lawinenortungsgeräte dabei, die auch metertief unter dem Schnee noch ein Signal senden. Zur Ausrüstung gehört bei vielen auch ein Lawinenairbag, der im aufgeblasenen Zustand dafür sorgt, dass Skifahrer:innen bei einem Lawinenabgang nicht so tief unter die Schneemassen geraten.
"Extrem große spontane Lawinen zu erwarten"
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Montagmorgen (1. April) vor hoher Lawinengefahr gewarnt. "Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten", teilte es mit. Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte große Lawinengefahr. Die Gründe dafür waren viel Neuschnee und teils orkanartige Winde, die für große Treibschnee-Ansammlungen sorgten. Diese seien besonders störanfällig, hieß es bei den Lawinenwarndiensten.
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Bei markierten Skipisten sorgen Expert:innen des Skigebiets dafür, dass sie bei Lawinengefahr geschlossen werden. Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger:innen die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.
Vor rund drei Wochen waren sechs Skitourengänger:innen bei Zermatt tödlich verunglückt. Fünf Leichen wurden geborgen. Die Gruppe war in schlechtes Wetter geraten, konnte nicht mehr abfahren oder zu einer Hütte gelangen. Die Menschen erfroren bei Temperaturen weit unter null Grad im Schnee.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa