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Kündigung wegen konfusem Unterricht

Italien: Lehrerin kassiert 20 Jahre lang Gehalt und bleibt Unterricht fern

  • Veröffentlicht: 28.06.2023
  • 16:48 Uhr
  • Clarissa Yigit
Eine Lehrerin eines Gymnasiums im italienischen Chioggia sei rund 20 Jahr lang nicht zum Unterricht erschienen.
Eine Lehrerin eines Gymnasiums im italienischen Chioggia sei rund 20 Jahr lang nicht zum Unterricht erschienen.© Foto: Marijan Murat/dpa

Eine Lehrerin in Italien ist 20 Jahre lang nicht zum Unterricht erschienen und hat dennoch ihr Gehalt kassiert. Entlassen wurde sie allerdings aufgrund ihres Unterrichtstils.

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In Italien sorgt zurzeit eine Gymnasiallehrerin für Geschichte und Philosophie in Chioggia (nahe Venedig) für Aufsehen. Diese haben nämlich innerhalb ihrer 24 Jahren Schuldienst insgesamt gerade einmal vier Jahre Unterricht abgehalten.

"Abnorme Absenzen"

Alleine 67-mal habe sich die Pädagogin zwischen 2001 und 2021 krank schreiben lassen – jeweils zwischen 40 und 160 Tage. Zudem habe die Frau wochenlang bezahlten Urlaub zur Betreuung ihrer Eltern in Anspruch genommen – ebenso wie Mutterschaftsurlaub und Freistellung vom Schuldienst zwecks Weiterbildung. Zwischenzeitlich seien zudem Ferien oder Feiertage gewesen, an denen die Lehrerin ebenfalls nicht in der Schule erscheinen musste.

"Abnorme Absenzen" nannte dies der Kassationshof. Allerdings sei dies immer noch kein Kündigungsgrund gewesen. Nun hätten Kassationsrichter über die Entlassung der Lehrerin geurteilt, schreibt das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) – allerdings nicht wegen ihrer Fehlzeiten.

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Schüler kämpften um Versetzung der Lehrerin

Mittels Schülerstreik sei im Jahr 2016 gefordert worden, dass die "professoressa fantasma" – die Phantomlehrerin – versetzt werde. Dieser rief das Bildungsministerium auf den Plan.

Nachdem das Ministerium eine dreitägige Inspektion des Unterrichts durchgeführt hatte, sei es dann endlich zur Kündigung gekommen – mit der sich die Lehrerin allerdings nicht abgefunden habe.

In dem juristischen Hin und Her gewann diese sogar zunächst und die Kündigung wurde zurückgenommen. An der Schulpräsenz der Lehrerin änderte es sich aber weiterhin nichts.

"Improvisierter" Schulunterricht

Entlassen wurde sie dennoch. Und zwar auf Grund ihrer Art, den Unterricht zu gestalten. 

"Unvorbereitet, konfus und ohne logischen Faden" nannten die Richter in dem Urteil ihre Lektionen, die die Lehrerin zeitweise in der Schule abgehalten habe.

So habe sie beispielsweise "Sprachnachrichten in ihr Mobiltelefon" getippt, während sie die Schüler:innen abgefragt habe. Auch die Notengebung sei eher "zufällig" gewesen. Ganz zu schweigen vom ständigen Vergessen der Lehrbücher zum Unterricht. Diese Fülle von Vorkommnissen habe dann zu "Improvisationen" geführt.

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Lehrerin nutzt Abwesenheit für Fortbildungen

Während ihrer schulischen Abwesenheit sei die Gymnsasiallehrerin aber nicht faul gewesen.

So habe sie sich journalistisch betätigt – hauptsächlich auf Internetportalen, die sich mit schulischen Belangen befassen. Aber auch mehrere Diplome habe sie erworben. Darunter eines in Medizingeschichte, Kriminologie, neuen Technologien, Pet-Therapy als auch ein Klavierdiplom.

Nun beabsichtige die "professoressa fantasma" aus Chioggia, sich mit dem Urteil des höchsten Gerichts zu befassen, das ihre Entlassung aus dem Schuldienst in letzter Instanz und damit unwiderruflich bestätigt habe, so das RND. Nach eigener Angabe würde sie das Verdikt als ungerecht, ja geradezu "surreal" empfinden, zitiert das RND.

Daher habe die Lehrerin angekündigt, die sich offensichtlich auch selbst als kritische Journalistin bezeichne, "die wahre Geschichte zu erzählen".

  • Verwendete Quellen:
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