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Zwei Tote, mehrere Schwerverletzte

LIVE: Nach Bluttat in Aschaffenburg – Jetzt spricht Innenministerin Faeser

  • Aktualisiert: 23.01.2025
  • 10:48 Uhr
  • dpa

In einem Park in Aschaffenburg werden mehrere Menschen angegriffen. Zwei Menschen werden getötet, darunter ein Zweijähriger. Jetzt spricht Bundesinnenministerin Faeser.

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Inhalt

Nach der Messerattacke mit zwei Toten und drei Verletzten im bayerischen Aschaffenburg dringen Politiker:innen auf rasche Aufklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt mit: "Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt."

Am Donnerstag (23. Januar) gibt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Pressekonferenz zum Messerangriff. Sehen Sie das Statement der Ministerin zur Bluttat von Aschaffenburg ab 14 Uhr live und kostenlos auf Joyn!

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Teaser Details zu Messerangriff

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Söder: "Es ist überfällig, dass sich in Deutschland was ändert"

Einen Tag nach dem blutigen Vorfall ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erneut mit der Migrationspolitik der Bundesregierung hart ins Gericht gegangen. "Das sind alles keine Zufälle, sondern die Folge einer Kette einer jahrelangen falschen Migrationspolitik", sagte er am Donnerstag (23. Januar) auf einer Pressekonferenz. "Ich kann nur eines sagen: Es ist überfällig, dass sich in Deutschland was ändert."

Migration überfordere Deutschland, betonte Söder. Er räumte ein, dass sich die Menschen mit Migrationshintergrund hierzulande überwiegend "ordentlich" verhielten. Auch sie forderten Schutz vor solchen Vorfällen.

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Bluttat im unterfränkischen Aschaffenburg

In einem Park in Aschaffenburg waren am Mittwoch (22. Januar) ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann getötet sowie zwei weitere Menschen schwer verletzt worden. Verdächtig ist ein 28-Jähriger mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Der Mann war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ausreisepflichtig. Anfang Dezember 2024 habe er gegenüber den Behörden schriftlich angekündigt, ausreisen zu wollen.

In einem Monat ist Bundestagswahl. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz forderte "politische klare Antworten". Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck - Kanzlerkandidat der Grünen - mahnte, "die zuständigen Behörden in Bayern" müssten jetzt "unverzüglich aufklären". AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel schrieb bei X: "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen & Verletzten. Remigration jetzt!" FDP-Fraktionschef Christian Dürr forderte im Redaktionsnetzwerk Deutschland schnellstmöglich ein Treffen der Innenminister:innen von Bund und Ländern.

Im Fokus der Ermittler:innen steht derweil die Suche nach dem Tatmotiv. Zeug:innen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Zudem dürfte der verdächtige 28-Jährige am Donnerstag (23. Januar) einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äußern, ist ungewiss. Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler:innen beschäftigen.

Plötzlicher Angriff auf Wehrlose

Der womöglich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem beliebten Innenstadtpark einen Jungen einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen haben - "unvermittelt und gezielt", wie Herrmann nach der Tat sagte. Ein Zweijähriger marokkanischer Herkunft starb.

Zudem wurde ein 41-jähriger Deutscher tödlich verletzt. "Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass dieser Mann zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten ist, sich gegen den Täter gewandt hat und dann von diesem Täter selbst tödlich verletzt wurde", sagte Herrmann.

Verletzt wurden zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien und ein 72-jähriger Mann. Eine 59 Jahre alte Erzieherin der Kinder brach sich bei ihrer Flucht einen Arm.

Der Verdächtige wurde kurz nach der Gewalttat festgenommen, das Messer sichergestellt. Die Polizei sperrte den Park stundenlang ab und sicherte Spuren.

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Fragen zur Ausreisepflicht

Laut Herrmann hatte es bei dem Tatverdächtigen ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist ein Bestandteil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Regelungen besagt, dass in vielen Fällen der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.

Zwar hatte der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt, wie Herrmann sagte. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.

Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er aber noch nicht, laut Herrmann war er "weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung". Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.

Den Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gab es bislang allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.

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Bundesweites Entsetzen

Bundeskanzler Olaf Scholz drängte nach der Tat auf Aufklärung von den Behörden, warum der Verdächtige noch in Deutschland war. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen", lässt der SPD-Politiker mitteilen. "Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte unmittelbar nach dem Vorfall von einem "entsetzlichen Tag" gesprochen. "Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat", teilt der CSU-Chef mit. "Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat." Auch andere Politiker drückten ihr Mitgefühl aus.

Fußstreifen oft im Park unterwegs

Die Polizei ist nach dem Angriff am Mittwochmittag rasch vor Ort, womöglich auch, weil Fußstreifen regelmäßig in dem Park unterwegs sind. Der Verdächtige wird nach der Attacke von weiteren Passanten verfolgt und später von der Polizei festgenommen. Bayerns Innenminister Herrmann hebt hervor, dass durch das mutige Einschreiten dieser Menschen "weitere Kinder vor dem Tod bewahrt" wurden.

Es vergeht an diesem Mittwoch keine Stunde, da ist die Öffentlichkeit über die Attacke informiert. Polizisten riegeln den Park weiträumig ab, ein Hubschrauber ist im Einsatz. Schaulustigen bleibt der Blick auf den Tatort weitgehend versperrt, es wimmelt vor Polizist:innen. Hier und da ist Absperrband gespannt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, betonten die Beamten immer wieder.

Vermehrt Straftaten im Park

Aschaffenburg hat um die 70.000 Einwohner und liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt.

In der jüngsten Vergangenheit kam es in dem Areal vermehrt zu Straftaten, wie die Aschaffenburger Polizei Ende 2024 dem "Main-Echo" sagt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) betont damals: "Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich." Nach der Gewalttat am Mittwoch bricht der OB seinen Urlaub ab und eilt zurück an den Untermain.

"Wir werden in den nächsten Tagen eine Möglichkeit schaffen, um innezuhalten und der gemeinsamen Trauer Ausdruck zu verleihen. Auch ein Gottesdienst wird stattfinden", kündigt Herzing an.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei bittet in Tagesverlauf um Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.

Messerattacke erinnert an Fall in Würzburg

Die Tat erinnert an einen tödlichen Messerangriff auf Passanten in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals hatte ein psychisch kranker Mann arglose Menschen in der Innenstadt mit einem Messer attackiert. Drei Frauen starben, neun Menschen wurden verletzt und viele weitere traumatisiert. Das Landgericht Würzburg schickte den Flüchtling aus Somalia unbefristet in eine Psychiatrie. Er war zur Tatzeit einem Gutachten zufolge paranoid schizophren und hörte damals Stimmen, die ihm die Tat befohlen hatten.

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:newstime vom 23. Januar 2025 | 18:00
Episode

:newstime vom 23. Januar 2025 | 18:00

  • 11:57 Min
  • Ab 12