"Air Defender 23"
Größte NATO-Übung seit Ende des Zweiten Weltkriegs: Luftraum über Deutschland zeitweise gesperrt
- Aktualisiert: 09.06.2023
- 16:16 Uhr
- Clarissa Yigit
In der Zeit vom 12. bis 23. Juni wird die NATO die größte Verlegeübung von Kampfflugzeugen seit ihrem Bestehen im deutschen Luftraum abhalten. Jeweils für zwei Stunden täglich wird der Himmel in einem Übungsgebiet für zivile Flugzeuge gesperrt. Reisende müssen daher mit Behinderungen rechnen.
Das Wichtigste in Kürze
Die größte Verlegeübung seit Bestehen der NATO findet vom 12. bis 23. Juni statt.
Rund 220 Flugzeuge aus 18 Nationen und mit bis zu 10.000 Soldaten trainieren hierbei während der Übung "Air Defender 23" für den Ernstfall.
Flugreisende müssen sich während dieser Zeit auf Behinderungen einstellen.
Im Juni wird es viel Luftverkehr geben, denn in diesem Monat plant die NATO die größte Verlegeübung von Kampfflugzeugen seit ihrem Bestehen.
Da während dieser Zeit hunderte von Kampfflugzeugen im deutschen Luftraum trainieren werden, wird dies dazu führen, dass zivile Flugzeuge diesen Raum – zumindest gleichzeitig – nicht nutzen können. Wie die Luftwaffe mitteilte, werde es somit in den drei militärisch genutzten Luftübungsräumen Nord, Süd und Ost täglich zeitversetzt für etwa zwei Stunden keinen zivilen Flugverkehr geben. Zudem müssten die Fluggesellschaften diese Gebiete umfliegen, erklärt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Tipps für Flugreisende
Ein Reiseveranstalter steht somit in der Pflicht, "die Reisenden ungefragt über alle Umstände zu informieren, die für eine ordnungsgemäße Durchführung der Reise erforderlich sind", schreibt die "Frankfurter Rundschau" und beruft sich auf eine Aussage des Reiserechtsanwalts Paul Degott gegenüber dem Portal "reisereporter.de". Hierzu gehören auch Beeinträchtigungen durch die NATO-Luftübung. Vernachlässigt der Reiseveranstalter diese Informationspflicht, können Minderungsansprüche geltend gemacht werden.
Übung "Air Defender 23"
Vom 12. bis 23. Juni werden mehr als 220 Flugzeuge aus 18 Nationen und mit bis zu 10.000 Soldaten bei der Übung "Air Defender 23" zum Einsatz kommen. Sie werden üben, wie sie einen Angreifer abwehren. Zudem entsenden sechs weitere Nationen Beobachter oder beteiligen sich an der Logistik. Alleine die USA werden mehr als 100 Flugzeuge auf vier Standorte in Deutschland verlegen.
Geplant und geleitet wird diese NATO-Übung von Deutschland. Zudem stellt die Bundesrepublik den Luftraum zur Verfügung. Ziel der Übung ist es, für einen möglichen, realen Krisenfall gerüstet zu sein.
Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, betont gegenüber der dpa: "Wir fliegen an zehn Tagen im gesamten Übungszeitraum. Ich denke, das ist ein hinnehmbarer Anteil für die Verteidigung unserer aller Freiheit und Demokratie."
Hier kommt es zu Einschränkungen
So soll nach aktuellen Planungen der Übungsraum Ost mit Teilen der Ostsee und der Küstenregion von Mecklenburg-Vorpommern zwischen 11 und 13 Uhr für die Trainingsflüge bereitstehen.
Der Übungsraum Süd – der sich vom bayerischen Lechfeld zum rheinland-pfälzischen Übungsplatz Baumholder erstreckt – soll zwischen 14 und 16 Uhr in Anspruch genommen werden.
Zwischen 17 und 19 Uhr trainieren die Übungsflieger dann im nördlichen Übungsraum – größtenteils über der Nordsee. Übungsflüge am Wochenende sind nicht geplant.
Über diesen Städten wird hauptsächlich geübt
- Jagel/Hohn (Schleswig-Holstein)
- Laage (Mecklenburg-Vorpommern)
- Wunstorf (Niedersachsen)
- Lechfeld (Bayern)
- Spangdahlem (Rheinland-Pfalz)
- Volkel (Niederlande)
- Čáslav (Tschechien)
Auch seien die Übungsräume weitestgehend mit den bereits permanent durch die Luftwaffe genutzten Flugkorridore identisch. Um allerdings sicherzugehen, dass sich wirklich keine zivilen Flugzeuge mehr zu den Übungszeiten am Himmel befinden, werden die Luftübungsräume kurz vor und nach den zwei Stunden gesperrt.
Alles in allem will die Luftwaffe allerdings Einschränkungen im Luftraum über Deutschland "so gering wie möglich" halten, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa