Staatskrise
Machtprobe in Südkorea: Militär blockiert Festnahme des Präsidenten
- Aktualisiert: 03.01.2025
- 04:51 Uhr
- Rebecca Rudolph
Yoon Suk Yeol setzte Anfang Dezember während eines Haushaltsstreits vorübergehend das Kriegsrecht in Kraft. Die Ermittler planen, den suspendierten Präsidenten festzunehmen - stoßen jedoch auf Widerstand.
Das Wichtigste in Kürze
Eine Militäreinheit hat die Festnahme von Präsident Yoon Suk Yeol durch Strafverfolgungsbehörden verhindert.
Yoon ignorierte drei Vorladungen der Ermittler, die ihn zu seiner Verhängung des Kriegsrechts befragen wollen.
Der Festnahmebefehl ist bis Montag gültig, während Proteste und logistische Hürden die Maßnahmen erschweren.
Eine Militäreinheit hat in Südkorea die Festnahme des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol verhindert. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap blockierte die Einheit die Maßnahme auf dem Gelände von Yoons Amtssitz. Die Ermittler der Behörde für Korruptionsermittlung hatten zuvor erklärt, der Einsatz zur Festnahme des vorübergehend entmachteten Staatschefs sei eingeleitet worden.
Bereits vor der Aktion gab es Vermutungen, dass Yoons Sicherheitsdienst das Vorhaben behindern könnte. Tausende Anhänger des Präsidenten protestierten seit dem Neujahrstag vor dem Amtssitz und blockierten den Zugang für die Behörden.
Die Ermittler wollen Yoon zu seiner umstrittenen Verhängung des Kriegsrechts befragen, durch die das Land in eine Staatskrise gestürzt wurde. Der Präsident ignorierte bisher drei Vorladungen der Strafverfolger.
Verteidigung kündigt Maßnahmen an
Laut Yonhap kündigte einer von Yoons Anwälten unterdessen an, rechtlich gegen die "ungültige" und "illegale" Anordnung zur Festnahme vorzugehen. Die Verteidigung versuchte demnach bereits beim Verfassungsgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Befehl zur Festnahme wegen Machtmissbrauchs und Aufruhr zu erwirken, den ein Gericht zuvor gebilligt hatte. Die Anordnung ist noch bis Montag gültig.
Ein Einsatz der Ermittler am Wochenende könnte laut Yonhap mit Unsicherheiten behaftet sein, da sich ihnen womöglich noch mehr Menschen in den Weg stellen würden. Bei einem Einsatz erst am Montag (6. Januar) könnte dagegen wegen des nahenden Fristablaufs nicht genügend Zeit bleiben, hieß es.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa