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Claus Weselsky vor Tarifrunde

"Messer schon gewetzt": Bahn-Streiks laut GDL-Chef immer wahrscheinlicher

  • Veröffentlicht: 06.11.2023
  • 09:50 Uhr
  • Anne Funk
GDL-Chef Claus Weselsky warnt vor erneuten Bahn-Streiks.
GDL-Chef Claus Weselsky warnt vor erneuten Bahn-Streiks.© Carsten Koall/dpa

Kurz vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL macht Gewerkschafts-Chef Weselsky eindeutig klar, worauf die Zeichen stehen: Streik.

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Wenn am kommenden Donnerstag (9. November) die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL wieder an den Verhandlungstisch treten, steigt die Wahrscheinlichkeit für großflächige Streiks in Deutschland enorm. Das machte GDL-Chef Claus Weselsky in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" deutlich. 

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Er glaube nicht, dass diese Tarifrunde ohne Streik auskomme, machte der Gewerkschaftler deutlich. "Denn die Bahn hat alles unternommen, um die Beschäftigten auf die Palme zu bringen", so Weselsky. Die Forderung der GDL sei insbesondere eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. "Da dies bisher auf erbitterten Widerstand der Bahn stößt, könnte die Tarifrunde etwas stressiger werden, zumal wir auch noch 555 Euro mehr im Monat und eine Inflationsprämie von 3.000 Euro fordern."

Die Gewerkschaftsmitglieder stünden mit Blick auf einen möglichen Streik bereits in den Startlöchern. "Die Beschäftigten der Bahn haben die Messer schon gewetzt und wollen die Auseinandersetzung", erklärt der GDL-Chef. "Die Bahnbasis kocht."

Mehdorn beging "gravierende Fehler"

Weselsky teilte im Interview auch noch einmal direkt gegen die Bahn aus, für den "Niedergang" des Unternehmens machte er besonders eine Person verantwortlich. "Was das Management betrifft, wurden seit der Ära des Bahn-Chefs Hartmut Mehdorn gravierende Fehler begangen." Dieser habe vom Management Gehorsam gefordert. "Wer fachlich als Eisenbahn-Experte intern Entscheidungen des Vorstands kritisierte, flog raus. Widerrede war nicht erwünscht."

Am maroden Netz, das heute für massive Probleme sorgt, sei der "politische Eigentümer, also die Bundesregierungen seit 1994" schuld. Zwar sei nicht zu wenig investiert worden, so Weselsky, sondern "zu wenig in den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur geflossen". Die Bahn habe das Geld anderweitig verwendet und baue etwa in Uruguay mit an einer Eisenbahnlinie. "Für das marode Netz der Bahn ist damit nicht nur der Bund als Eigentümer, sondern auch das Bahn-Management selbst schuld, weil es die zur Verfügung gestellten Mittel falsch investiert hat." Zugleich habe die Bahn vom Staat zu wenig Geld bekommen, um einen wirklichen Umschwung hinzubekommen, erklärt der GDL-Chef.

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