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Wegen ukrainischer Kursk-Offensive

Moskau: Putin rügt Spitzenbeamte bei Krisentreffen öffentlich

  • Aktualisiert: 16.08.2024
  • 09:24 Uhr
  • Max Strumberger

Seit einer Woche sind ukrainische Truppen in Russland auf dem Vormarsch. Kreml-Chef Putin ruft zur Krisensitzung. Ein Gouverneur verrät mehr, als er sollte und wird von Putin getadelt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine hat überraschend Geländegewinne auf russischem Hoheitsgebiet in der Region Kursk verzeichnet.

  • Deswegen wurde in Moskau eine Krisensitzung einberufen.

  • Einige Teilnehmer zogen dort den Zorn des Kreml-Chefs auf sich.

Wie so oft, wenn Probleme in Russland offenkundig werden und von der staatlichen Propaganda nicht geleugnet werden können, versucht Präsident Wladimir Putin, die Schuld auf andere abzuwälzen. Dann inszeniert sich der Kreml-Chef gern auf großer Bühne und macht die entsprechenden Personen öffentlich klein. So geschehen in einer aktuellen Krisensitzung in Moskau.

Dabei machte Alexej Smirnow, der amtierende Gouverneur von Kursk, den Fehler, sich zur militärischen Lage in der von der Ukraine angegriffenen Region zu äußern. Smirnow offenbarte dabei eher unfreiwillig, wie tief Russland von dem überraschenden Einmarsch getroffen worden ist. In seinem Gebiet seien 120.000 Menschen aus den betroffenen oder gefährdeten Landkreisen evakuiert worden, sagte er. Weitere 60.000 Menschen hielten sich noch dort auf, wo zur Sicherheit geräumt werden müsse. "Die Lage in der Region ist schwierig." Es habe 12 Tote und 121 Verletzte, darunter 10 Kinder, gegeben; etwa 2.000 Menschen würden vermisst.

Smirnow sagte auch, dass 28 russische Ortschaften in ukrainischer Hand seien. Die ukrainischen Truppen seien auf 40 Kilometer Front 12 Kilometer tief eingedrungen. Diese Angaben trugen ihm einen Rüffel des Kremlchefs ein: Der Gouverneur solle sich nicht zur militärischen Lage äußern, sondern nur zu sozialen Fragen, sagte Putin.

Ähnlich erging es in der Sitzung auch Denis Manturow, dem Vize-Ministerpräsidenten der Russischen Föderation. Dieser erhielt von Putin einen Tadel, nachdem er behauptet hatte, dass die Lage in der Region Kursk "unter Kontrolle" sei. Es sei versäumt worden, wichtige soziale Fragen anzusprechen, entgegnete der russische Präsident.

Putin will endlich Ruhe an neuer Front von Kursk

Putin hat seine Streitkräfte angewiesen, den seit einer Woche dauernden Vormarsch der ukrainischen Armee im russischen Gebiet Kursk endlich zu stoppen. "Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten", sagte Putin .

Die tatsächliche Lage in diesem Frontabschnitt blieb auch sieben Tage nach dem ukrainischen Eindringen unklar. Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und hat erstmals eine Offensivaktion ihrer Armee auf das Gebiet des Angreifers verlagert. Seit dem vergangenen Dienstag haben sich Berichten zufolge ukrainische Einheiten vielerorts festgesetzt.

Zum Ziel der Operation schweigt die Führung in Kiew. Aber die Angriffe haben der ukrainischen Armee Bewegungsfreiheit verschafft und die russische Seite vor unerwartete Probleme gestellt. Von Bürger:innen in der betroffenen russischen Region gab es in den vergangenen Tagen viele Klagen, dass die Evakuierung schlecht organisiert sei. Tausende flüchteten aus ihren Heimatorten.

Im Video: Bei Einmarsch - ukrainische Soldaten hissen Flagge in russischem Dorf

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Putin lehnt Verhandlungen ab

Die Ukraine wolle mit dem Vorstoß ihre künftige Verhandlungsposition stärken, sagte Putin. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage. "Über welche Art von Verhandlungen können wir überhaupt mit Leuten reden, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastruktur angreifen oder versuchen, Atomkraftwerke zu gefährden?" Die russische Offensive im Osten und Süden der Ukraine werde ungehindert weitergehen, kündigte Putin an.
Er wies den Inlandsgeheimdienst FSB und die Nationalgarde an, ukrainische Späh- und Sabotagetrupps aufzuspüren und auszuschalten. Russland hat in den drei Grenzgebieten Brjansk, Kursk und Belgorod eine Anti-Terror-Operation ausgerufen. Das bedeutet, dass der FSB das Sagen hat. Aber es heißt auch, dass Geheimdienst, Armee und Nationalgarde sich abstimmen müssen. "Trotz des Heranführens zusätzlicher Armeeeinheiten ist es bisher nicht gelungen, die Frontlinie zu stabilisieren", schrieb der russische Militärblog Rybar.

Evakuierungen auch im Gebiet Belgorod

Bei der Krisensitzung sprach auch der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, von einer schwierigen Lage für knapp 115.000 Menschen unmittelbar an der Grenze zur Ukraine. Daher sei mit der Evakuierung der Bewohner:innen des Landkreises Krasnaja Jaruga begonnen worden. Etwa 11.000 Menschen verließen das Gebiet. Nach Angaben von Rybar versuchten dort ukrainische Kräfte, mit Soldaten und Panzern über den Grenzübergang Kolotilowka einzudringen. Dies sei abgewehrt worden.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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