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Mutter und Kind starben

Nach tödlichem Unfall in Berlin: Grüne fordern Gesundheitstests für Senioren

  • Veröffentlicht: 12.03.2024
  • 17:35 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die Diskussion um regelmäßige Gesundheitstests für ältere Autofahrer:innen ist nach einem Unfall in Berlin neu entfacht.
Die Diskussion um regelmäßige Gesundheitstests für ältere Autofahrer:innen ist nach einem Unfall in Berlin neu entfacht.© Foto: Marijan Murat/dpa

In Berlin überfuhr am Samstag ein 83-Jähriger eine Mutter und ihren Sohn. Beide starben infolge des Unfalls. Nun greifen die Grünen im Bundestag das Thema um regelmäßige Gesundheitstests für ältere Autofahrer:innen erneut auf.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eigentlich schien das Thema um Gesundheitstests für Senior:innen in Deutschland erst einmal vom Tisch.

  • Nun greifen die Grünen im Bundestag das Streitthema wieder auf. 

  • Hintergrund ist ein tödlicher Unfall zwischen einem 83-jährigen Autofahrer und einer Mutter mit ihrem Kind in Berlin.

Das EU-Parlament hatte bereits dafür gestimmt, dass sämtliche Autofahrer:innen innerhalb der EU sich alle 15 Jahre einem Gesundheits-Check unterziehen sollten. Deutschland stellt sich bisher quer: Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach sogar von "Zwangstests", wobei er sich hauptsächlich auf Senior:innen bezogen habe, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Zunächst sollen weiterhin die einzelnen Mitgliedstaaten über die Einführung solcher Tests entscheiden. So müssen in Italien beispielsweise Autofahrer:innen alle zehn Jahre ihre Fahrerlaubnis verlängern, Ab 50 Jahren alle fünf Jahre, ab 70 alle drei und ab 80 sogar in einem Rhythmus von zwei Jahren.

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Grüne fordern regelmäßige Gesundheitstests

Nun nimmt dieses Thema aber in Deutschland wieder Fahrt auf. Hintergrund ist ein Unfall, der sich am Samstag (9. März) in Berlin ereignete. Ein 83-jähriger Autofahrer erfasste mit seinem Fahrzeug eine Mutter mit ihrem Kind, die beiden starben bei dem Unfall. Dieses Ereignis nahmen jetzt die Grünen im Bundestag zum Anlass und fordern, regelmäßige Gesundheitstests für ältere Autofahrer:innen einzuführen, schreibt der "Spiegel".

"Nach Fahranfängern verursachen alte Menschen - pro gefahrenem Kilometer - am häufigsten Unfälle. Und das trotz ihrer langjährigen Fahrerfahrung", äußert sich Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünenfraktion im Bundestag, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag (12. März). So nehmen im Alter Sehkraft, Hörvermögen und Reaktionsfähigkeit langsam ab, auch wenn viele jahrzehntelang unfallfrei gefahren seien. Daher seien regelmäßige Tests "sinnvoll".

Zudem fordert Gelbhaar eine rasche und umfassende Klärung der Unfallursache in Berlin. Insbesondere, ob der Zusammenstoß aus Altersgründen zu erklären sei oder "ob ein rechtswidriges Verhalten vorliege".

Bei einer Online-Umfrage des Online-Automarktes Autoscout 24 sprechen sich 86 Prozent der Befragten für die Einführung einer entsprechenden Fahrtauglichkeitsprüfung aus. Nur 11 Prozent sind gegen eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit. Begonnen werden soll mit den Tests in einem Alterskorridor zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Dies gab jede:r zweite Teilnehmer:in (50 Prozent) an.

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Gegen eine Fahrtauglichkeitsprüfung

Widerspruch gibt es allerdings seitens der Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Regina Görner. "Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass altersabhängige Überprüfungen der Fahreignung in anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel der Schweiz, sich nicht positiv auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt haben", so Görner gegenüber dem RND. Stattdessen solle bei der Beschränkung der Fahrerlaubnis auf die individuellen Risiken geschaut werden.

"Altersbedingte Extrapflichten lehnen wir deshalb ab", meint auch der Berichterstatter für Verkehrssicherheit der SPD-Bundestagsfraktion, Mathias Stein, gegenüber dem RND. So sei die aktuelle Rechtslage insofern vollkommen ausreichend, als "schon jetzt Personen jeden Alters, die wegen körperlicher Einschränkungen nicht vollständig fahrtauglich sind, eine Beschränkung für ihre Autofahrten auferlegt werden kann". Stein hält es hingegen für sinnvoll, dass alle Verkehrsteilnehmer:innen in regelmäßigen Abständen freiwillige Rückmeldefahrten absolvieren sollen.

:newstime

Zwar sind in Deutschland Senior:innen in absoluten Zahlen seltener an Unfällen beteiligt als Jüngere. Allerdings seien sie auch nicht so häufig unterwegs, ergänzt der "Spiegel". Somit sei - gemessen an den zurückgelegten Kilometern - das Unfallrisiko mit jüngeren Fahrer:innen vergleichbar. Laut dem Statistischen Bundesamt sind Senior:innen häufiger Hauptverursacher:innen von Unfällen als jüngere Verkehrsteilnehmer:innen.

  • Verwendete Quellen:
  • Spiegel: "Grüne fordern regelmäßige Gesundheitstests für ältere Autofahrer"
  • Autoscout24: :"Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen für Fahrtauglichkeitstest im Alter"
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