Antrittsbesuch in Ankara
Türkei-Reise: Nancy Faeser ruft Türkei zur Mäßigung auf
- Aktualisiert: 22.11.2022
- 18:55 Uhr
- Melissa Aschauer
Bei ihrem Antrittsbesuch in Ankara hat sich Innenministerin Nancy Faeser solidarisch mit dem Partner Türkei gezeigt. Hat jedoch bei den Offensiven in Syrien und im Irak Mäßigung angemahnt.
Das Wichtigste in Kürze
Innenministerin Faeser reist für zwei Tage in die Türkei.
In der Pressekonferenz gemeinsam mit ihrem türkischen Kollegen Süleyman Soylu mieden beide scharfe Töne.
Nach Beginn der neuen Offensiven in Syrien und im Irak mahnte Faeser jedoch zur Mäßigung.
Auf ihrem Antrittsbesuch in der Türkei traf Innenministerin Nancy Faeser (SPD) ihren türkischen Kollegen Süleyman Soylu. Ihr Gastgeber habe ihr einen "sehr interessanten Einblick" in die "operative Arbeit" seines Ministeriums gegeben, so Faeser hinterher. Was Soylu der SPD-Politikerin gezeigt hatte, blieb offen. Doch Faeser habe sich sehr gefreut.
Faeser: Eskalation verhindern
Doch die Bundesinnenministerin rief die Türkei nach Beginn der neuen Offensive in Syrien und im Irak dazu auf, eine Eskalation der Gewalt zu verhindern. Die Reaktion der Türkei müsse verhältnismäßig sein, meinte Faeser. Man stehe auch an der Seite der Türkei im Kampf gegen den Terrorismus, Zivilisten müssten aber geschützt und das Völkerrecht eingehalten werden.
Soylu wiederum verteidigte das türkische Vorgehen und sagte, es gebe Bemühungen, dort einen Terrorstaat zu gründen. Dies könne Ankara nicht zulassen. Soylu gilt als nationalistischer Hardliner im Kabinett von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Migration und organisierte Kriminalität
Bei dem Treffen der beiden Innenminister seien außerdem auch Themen wie Migration und die Bekämpfung der organisierten Kriminalität besprochen worden, hieß es. Letzteres läge Faeser sehr am Herzen. Vorige Woche hatte sie ein Strategiepapier mit dem Ziel vorgestellt, "kriminelle Strukturen nachhaltig zu zerschlagen".
Seit Sonntag fliegt die Türkei in Syrien und im Irak Angriffe auf Stellungen kurdischer Milizen, die sie für einen Anschlag am 13. November im Zentrum Istanbuls verantwortlich macht. Ankara greift dabei Ziele in Regionen an, die unter der Kontrolle der syrischen Kurdenmiliz YPG stehen.
Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa