Invasion des Nachbarstaats
NATO-Generalsekretär sicher: "Putin hat die Ukraine für immer verloren"
- Veröffentlicht: 22.12.2023
- 10:29 Uhr
- Anne Funk
Sein Ziel war es, die Ukraine und andere Nachbarn zu dominieren, doch das rücke für den russischen Präsidenten in immer weitere Ferne, sagt Jens Stoltenberg.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte unter anderem ein Ziel: zu verhindern, dass die Ukraine sich in Richtung NATO und EU bewegt. "Putin will ein Europa, in dem Russland seine Nachbarn dominieren kann", so NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Doch das zu erreichen, werde immer unwahrscheinlicher.
"Präsident Putin hat die Ukraine für immer verloren", erklärt er mit Blick darauf, dass Russland das Nachbarland seit Jahrzehnten als Teil seiner Einflusssphäre betrachtet hat. Trotz großer militärischer Anstrengung könne Moskau seine Kriegsziele nicht mehr erreichen. Nach nun fast zwei Jahren Krieg sei die Ukraine näher an NATO und EU herangerückt als je zuvor. "Das ist eine große strategische Niederlage für Russland." Stoltenberg ist sich absolut sicher, dass die Ukraine ihr Ziel eines NATO-Beitritts irgendwann erreichen werde.
Russland zahlt hohen Preis
Zudem weist der Generalsekretär darauf hin, dass Russland für seinen Krieg einen enorm hohen Preis zahle. Bereits Hunderte von Flugzeugen und Tausende von Panzern seien verloren, 300.000 Soldaten seien getötet oder verwundet worden. Auch steige infolge des Krieges die Inflation und der Lebensstandard sinke. International sei Russland politisch isolierter als zuvor.
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Ein schnelles Kriegsende hält der Norweger Stoltenberg allerdings kaum für realistisch. "Wir haben keine Anzeichen dafür, dass Putin seine Ziele und seine Politik ändern wird", erklärt der NATO-Generalsekretär. Auch nicht nach der voraussichtlichen Wiederwahl am 17. März 2024.
Putin werde "weiter versuchen, mehr Gebiete zu besetzen". Daher müsse die Unterstützung für die Ukraine durch die NATO und ihre 31 Mitgliedsstaaten entschlossen fortgesetzt werden. "Die Ukrainer haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, sich zu verteidigen, sich zur Wehr zu setzen, besonders, wenn sie Waffen aus Deutschland und vielen anderen NATO-Staaten erhalten", sagt Stoltenberg.
Stoltenberg fordert die Alliierten dazu auf, zu prüfen, ob der Ukraine nicht durch Änderungen an bestehende Vereinbarungen mit Drittstaaten mehr Rüstungsgüter zur Verfügung gestellt werden könnten: "Insgesamt müssen wir unsere Produktion hochfahren, um der Ukraine besser zu helfen und uns besser zu schützen."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa