90.000 Soldaten beteiligt
NATO startet größtes Militärmanöver seit Jahrzehnten
- Aktualisiert: 25.01.2024
- 03:06 Uhr
- Franziska Hursach
Es wird eine der größten Militärübungen seit Ende des kalten Krieges: Mit etwa 90.000 Soldaten und Soldatinnen will die NATO ab Februar knapp vier Monate lang trainieren. Grund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine.
Das Wichtigste in Kürze
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die NATO ihre größte Militärübung seit Jahrzehnten gestartet.
Mit rund 90.000 Soldat:innen soll ein russischer Angriff auf das Bündnisgebiet geprobt werden.
Das Großmanöver startet im Februar und dauert bis Ende Mai.
Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die NATO ihre umfangreichste Militärübung seit Jahrzehnten gestartet. Wie das Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa mitteilte, verließ das US-Docklandungsschiff Gunston Hall am Mittwoch (24. Januar) seinen Hafen in Norfolk (Virginia). Geplant sei nach einer Reihe von Operationen die Fahrt nach Europa. Demnach werde sich auch eine kanadische Fregatte bald von Halifax auf den Weg nach Europa machen, hieß es.
Großübung namens Steadfast Defender
Bis Ende Mai sollen etwa 90.000 Soldat:innen an der Großübung namens Steadfast Defender (etwa: "Standhafter Verteidiger") teilnehmen. Die erste Live-Übung wird laut dem Hauptquartier in Belgien, genauer gesagt in Mons, am 11. Februar beginnen.
Das Bündnis wird seine Fähigkeit unter Beweis stellen, den euroatlantischen Raum durch transatlantische Truppenbewegungen aus Nordamerika zu stärken.
NATO-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli
Die Ankündigung kommt gut vier Wochen vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar.
"Bereiten uns auf Konflikt mit Russland vor"
"Wir bereiten uns auf einen Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor", sagte der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, der niederländische Admiral Rob Bauer, nach zweitägigen Beratungen im Brüsseler Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses. "Wenn sie uns angreifen, müssen wir bereit sein."
Das Großmanöver sieht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Szenario vor, in dem es zu einem russischen Angriff auf alliiertes Gebiet kommt. Dies würde zur Ausrufung des sogenannten Bündnisfalls gemäß Artikel 5 des NATO-Vertrags führen. Dieser Artikel regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.
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Die bislang größte NATO-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges war 2018 mit Schwerpunkt in Norwegen organisiert worden. Daran waren rund 51.000 Soldat:innen beteiligt.
Die letzten NATO-Manöver, die größer waren als die nun geplante Übung, hatten vor der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 stattgefunden. Damals gab es unter anderem noch die Manöverreihe "Return of Forces to Germany" (Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland). Daran waren 1988 beispielsweise rund 125.000 Soldat:innen beteiligt.
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Die Bundeswehr plant, sich mit einem vierstufigen Großmanöver mit dem Namen Quadriga 2024 an Steadfast Defender zu beteiligen. Dabei sollen bis Ende Mai mehr als 12.000 Soldat:innen im Einsatz sein und insbesondere Fähigkeiten zur schnellen Verlegung von Kräften an die NATO-Ostflanke trainieren. Von Mitte Mai an wird beispielsweise die 10. Panzerdivision auf verschiedenen Wegen Soldat:innen mit Gefechtsfahrzeugen nach Litauen verlegen und dort in einem Gefecht ihre Fähigkeit zum Kampf zeigen.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa