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Vorwürfe gegen deutschen Archäologe

Noch mehr Manipulation? Skandal um falsch datierte Archäologie-Funde weitet sich aus

  • Veröffentlicht: 03.12.2024
  • 17:32 Uhr
  • Max Strumberger
Ein Schädel wird von einer Archäologin an der Ausgrabungsstätte freigelegt.
Ein Schädel wird von einer Archäologin an der Ausgrabungsstätte freigelegt. © Matthias Bein/dpa

Zuletzt wurde bekannt, dass prominente Funde eines deutschen Archäologen offenbar Fälschungen waren. Dies ist wohl nur die Spitze des Eisbergs - gegen den Forscher stehen weitere Vorwürfe im Raum.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Archäologe aus Rheinland-Pfalz steht im Verdacht, Funde falsch datiert zu haben.

  • Darunter den "Neandertaler von Ochtendung" oder das "Schlachtfeld von Riol".

  • Jetzt wurde bekannt, dass es offenbar noch weitere Falschangaben des Wissenschaftlers gab.

Gegen einen deutschen Archäologen stehen schwere Vorwürfe im Raum. Nachdem zuletzt bekannt wurde, dass mutmaßliche Sensationsfunde des Mannes - darunter ein Schädel eines Neandertalers - Fälschungen waren, werden jetzt neue Manipulationsanschuldigungen laut. Insgesamt 18 Verdachtsfälle werden gegen den ehemaligen Mitarbeiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) erhoben, berichtet die dpa am 3. Dezember.

Zu den betroffenen Funden gehören der "Neandertaler von Ochtendung" und das "Schlachtfeld von Riol". Bereits im Oktober wurde bekannt, dass der Archäologe, der seit längerem freigestellt ist, verdächtigt wird, mindestens 21 Schädel oder Schädelteile bewusst falsch datiert zu haben. Ein Disziplinarverfahren wegen bewusster Manipulation läuft gegen ihn. Der Archäologe hatte mehrere Schädel dem fünften Jahrhundert vor Christus zugeordnet, was jedoch nur bei zwei der untersuchten Fälle zutraf. Die restlichen Schädel waren deutlich jünger und stammten aus dem Mittelalter oder sogar aus der Neuzeit.

Der angebliche Neandertaler-Schädel wurde den Untersuchungen zufolge um 160.000 bis 170.000 Jahre jünger datiert als ursprünglich angenommen. Innenstaatssekretärin Simone Schneider erklärte, dass die archäologische Datenbasis für das "Schlachtfeld von Riol" unzureichend sei. Der Fundort, der als Schauplatz einer Schlacht aus dem 1. Jahrhundert nach Christus galt, konnte bei der Überprüfung nicht bestätigt werden. Diese neuen Erkenntnisse werfen ein weiteres Schlaglicht auf die fragwürdigen Praktiken des Archäologen.

Im Video: In Grabkammer in Deutschland -  Forscher machen spektakulären Fund

Unklare Verdachtsfälle und laufende Untersuchungen

Die genauen Details der anderen 16 Verdachtsfälle sind derzeit noch unklar. Es ist auch nicht bekannt, wie viele weitere Projekte, an denen der Archäologe beteiligt war, noch untersucht werden müssen. Die Aufklärung des gesamten Ausmaßes des Skandals steht noch aus, und es wird erwartet, dass weitere Untersuchungen folgen, um die Integrität der betroffenen Funde zu überprüfen.

Der Skandal wurde durch eine vertrauliche Anfrage einer nicht genannten Universität ausgelöst, die Zweifel an der Dissertation des Archäologen aufkommen ließ. Diese Anfrage führte zu einer umfassenden Überprüfung der Arbeiten des Archäologen mit externer Unterstützung. Ziel ist es, das genaue Ausmaß der Manipulationen zu klären und die Ergebnisse sorgfältig zu prüfen, um die Integrität der archäologischen Forschung zu gewährleisten. Die Untersuchungen sollen sicherstellen, dass die wissenschaftlichen Standards in der Archäologie gewahrt bleiben.

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  • 10:54 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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