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Lauterbach lehnt ab

Ökonom fordert: Kassenpatienten sollen bis zu 2.000 Euro Selbstbeteiligung zahlen

  • Veröffentlicht: 22.02.2023
  • 17:14 Uhr
  • Lena Glöckner

Den Krankenkassen droht ein Rekorddefizit. Der Ökonom Raffelhüschen wirbt deshalb für eine höhere Selbstbeteiligung. Gesundheitsminister Lauterbach will davon nichts hören.

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Gesetzlich Krankenversicherte sollen pro Jahr gestaffelt bis zu 2.000 Euro Selbstbeteiligung zahlen, um das teure Gesundheitssystem zu finanzieren - schlägt der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen vor. "Wir können uns das System nicht mehr leisten. Patient:innen müssen künftig mehr aus eigener Tasche dazu bezahlen", sagte der Professor der Universität Freiburg der "Bild"-Zeitung. Dazu muss es aber einen Sozialausgleich geben. "Die Zuschüsse zum Beispiel für Geringverdiener müssen aus dem Bundeshaushalt kommen."

Raffelhüschen sprach sich auch dafür aus, dass Versicherte Verletzungen nach selbstgewählten Risiken - wie Skifahren - komplett selbst bezahlen sollten. "Auch Raucher müssen sich an den Folgekosten von Behandlungen stärker selbst beteiligen", verlangte er. Ohne ein Gegensteuern werde ansonsten der Beitragssatz bis 2035 auf bis zu 22 Prozent vom Bruttolohn steigen, warnte der Ökonom. Zurzeit liegt er - inklusive Zusatzbeitrag - im Schnitt bei knapp 16 Prozent, je nach Krankenkasse.

Lauterbach: "Für die Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht"

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erteilte dem Vorstoß jedoch eine klare Absage. "Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar", twitterte Lauterbach. "Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht." Für 2023 wird in der Gesetzlichen Krankenversicherung ein Defizit von 17 Milliarden Euro erwartet - nach den Worten von Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist das ein historisches Ausmaß. In Deutschland werden rund 73 Millionen Versicherte von einer der 96 gesetzlichen Krankenkassen versorgt - das entspricht etwa 90 Prozent der Bevölkerung.

Nach den Plänen Raffelhüschens sollen Patient:innen nach dem Arztbesuch künftig eine Rechnung erhalten und diese an die Krankenkasse weiterreichen, "die dann einen Großteil der Kosten übernimmt". Für die Eigenbeteiligung der Patient:innen soll es mehrere Stufen geben. Sie soll "insgesamt bei 1.500 oder 2.000 Euro pro Jahr" gedeckelt werden, sagte Raffelhüschen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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