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Ausschreitungen bei Europa-League-Spiel

Brutale Gewalt gegen jüdische Fußball-Fans: Israel schickt Rettungsflieger nach Amsterdam

  • Aktualisiert: 08.11.2024
  • 11:19 Uhr
  • dpa

Israelische Politiker sprechen von bestürzenden Gewaltszenen. Pro-palästinensische Anhänger haben offenbar Jagd auf jüdische Fußball-Fans in Amsterdam gemacht. Jetzt reagiert Israel mit Rettungsfliegern. Laut israelischen Berichten wurden niederländische Sicherheitskräfte gewarnt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Anschluss an das Fußballspiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv ist die Gewalt gegen jüdische Fußball-Fans in Amsterdam eskaliert, der israelische UN-Botschafter sprach von einem "Pogrom".

  • Israels neuer Außenminister Gideon Saar reist kurzfristig in die Niederlande, Israel schickt Rettungsflieger.

  • Das Außenministerium riet, keine jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen, offenbar zum Schutz vor antisemitischen Attacken. Laut israelischen Berichten wurden niederländische Sicherheitskräfte vor Angriffen gewarnt.

Nach Angriffen auf israelische Fans nach einem Fußballspiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv werden offiziellen israelischen Angaben zufolge drei Israelis vermisst. Zudem seien zehn Menschen im Zuge der Gewalt im niederländischen Amsterdam verletzt worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Ob darunter auch Schwerverletzte sind, war zunächst unklar.

Vor den Angriffen sind niederländische Sicherheitskräfte israelischen Berichten zufolge gewarnt worden. Israels Diaspora-Ministerium habe vorab über Pläne Bescheid gewusst, einen bestimmten israelischen Fan zu verletzen, der für den israelischen Grenzschutz arbeiten soll, meldeten israelische Medien. Gleiches gelte für einen geplanten Angriff auf ein Hotel, in dem israelische Fußballanhänger übernachtet haben. Die niederländischen Behörden seien darüber informiert worden.

Zudem rechnete das Diaspora-Ministerium den Berichten zufolge auch mit einem gewalttätigen Protest vor Beginn des Fußballspiels vor der Johan-Cruijff-Arena, den die Stadtverwaltung eigentlich verboten hatte. Auch diese Erkenntnis sei mit den Niederlanden geteilt worden. Etwa 200 Demonstranten hatten nach Angaben der niederländischen Polizei am Donnerstagabend versucht, zu der Spielstätte zu gelangen. Die Stadtverwaltung bestimmte einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung.

Israels Außenminister reist in die Niederlande

Israels neuer Außenminister Gideon Saar reist kurzfristig in die Niederlande. Er wolle hochrangige Vertreter der niederländischen Regierung treffen, darunter seinen Amtskollegen, teilte das israelische Außenministerium mit. Saar werde dabei die Bedeutung des Kampfes gegen Antisemitismus betonen. Den Angaben nach wird sich der israelische Außenminister auch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde vor Ort treffen.

Israelis könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Zunächst hatte die Behörde den Menschen geraten, ihre Hotels nicht zu verlassen. Das Außenministerium riet zugleich, keine jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen.

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Rettungsflüge für hunderte israelische Fans

Die israelische Fluggesellschaft El Al teilte mit, um 14 Uhr Ortszeit starte ein erster Rettungsflug aus Amsterdam Richtung Israel. Zudem seien im Anschluss noch zwei weitere reguläre Flüge nach Tel Aviv geplant. Hunderte israelische Fans sollen auf diesem Wege nach Hause gebracht werden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe angeordnet, Maschinen in die Niederlande zu schicken, um die Fußball-Fans auszufliegen, teilte das Büro des Regierungschefs auf der Nachrichtenplattform X mit. "Ministerpräsident Netanjahu nimmt den schrecklichen Vorfall sehr ernst und fordert die niederländische Regierung und die Sicherheitskräfte auf, energisch und schnell gegen die Randalierer vorzugehen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten."

Rund um das Fußballspiel des niederländischen Clubs Ajax Amsterdam in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend (7. November) war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Polizei gab es an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen - wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging. Insgesamt seien am Donnerstagabend 57 Menschen vorläufig festgenommen worden.

Mehrere israelische Politiker sprachen von bestürzenden Gewaltszenen, bei denen propalästinensische Täter regelrecht Jagd auf Juden gemacht hätten - und bezogen sich dabei auf Videos in sozialen Medien.

:newstime

"Da findet 2024 in Europa ein Pogrom statt", kommentierte der israelische UN-Botschafter Danny Danon auf X. Der israelische Außenminister Gideon Saar schrieb eben dort: "Nach den schwerwiegenden Vorfällen stehen wir mit den Behörden in den Niederlanden in Kontakt. Jeder Israeli oder Jude, der sich derzeit in Not befindet oder Informationen zu den Gewalttaten hat, wendet sich bitte an das Lagezentrum."

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Statement der UEFA

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat die "Gewalttaten" am Rande des Europa-League-Spiels "aufs Schärfste" verurteilt. "Wir vertrauen darauf, dass die zuständigen Behörden so viele Verantwortliche wie möglich für diese Aktionen identifizieren und anklagen werden", heißt es in einer UEFA-Stellungnahme weiter: "Die UEFA wird alle offiziellen Berichte prüfen, verfügbare Beweise sammeln, diese auswerten und weitere geeignete Maßnahmen entsprechend ihres Regelwerks prüfen."

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