Düsteres Bild
Pressefreiheit verschlechtert sich weltweit - Deutschland klettert nach oben
Gewalt gegen Medienschaffende steigt - zu diesem Fazit kommt die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen. Der Verein zeichnet ein düsteres Bild. Deutschland klettert in der Liste aber deutlich nach oben.
Das Wichtigste in Kürze
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen zeichnet ein düsteres Bild: Die Lage der weltweiten Pressefreiheit hat sich dramatisch verschlechtert.
Deutschland hingegen kletterte in der Liste deutlich nach oben.
Ein Grund dafür ist demnach, dass sich die Lage in anderen Ländern verschlechtert habe. Aber gleichzeitig sei die Zahl registrierter Übergriffe auf Journalist:innen in Deutschland zurückgegangen.
Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat weltweit steigende Gewalt gegen Medienschaffende im Umfeld von Wahlen beklagt. Diese Entwicklung sei besonders besorgniserregend mit Blick auf das Superwahljahr 2024, wie der internationale Verein bei der Präsentation seiner jährlichen "Rangliste der Pressefreiheit" mitteilte. Die Lage der Pressefreiheit habe sich weltweit insgesamt gesehen weiter deutlich verschlechtert. Der Verein präsentierte die Liste anlässlich des "Internationalen Tages der Pressefreiheit" am 3. Mai.
Die RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagte im ZDF-"Morgenmagazin", man schaue sich das jedes Jahr an und habe leider feststellen müssen, dass nur noch in 45, also in einem Viertel der untersuchten Länder, die Lage gut oder zumindest zufriedenstellend sei. "In 36 Ländern ist sie sehr besorgniserregend. Das heißt, dass dort Journalismus - wie wir ihn kennen - eigentlich kaum mehr stattfinden kann."
Deutschland verbessert seine Position
Deutschland hat seine Position auf der Liste deutlich verbessert und steht auf Rang 10. Im Jahr 2023 belegte die Bundesrepublik noch Platz 21.
Zur Methodik der Rangliste: Der Verein vergleicht die Situation für Medienschaffende in rund 180 Ländern. Eine Rolle für die Platzvergabe spielen Sicherheit, politischer Kontext, rechtlicher Rahmen sowie wirtschaftliches und soziokulturelles Umfeld im jeweiligen Land. Der Verein zieht dafür auch Umfragen heran und es werden ausgewählte Journalist:innen näher befragt. Die Rangliste gibt es seit mehr als 20 Jahren. In die neueste Ausgabe flossen Daten aus dem Jahr 2023 ein.
Zahl der Übergriffe in Deutschland zurückgegangen
Der Verein weist darauf hin, dass es vorkommen kann, dass sich Länder im Ranking automatisch deshalb verbessern, nur weil sich andere verschlechtert haben. So erklärt sich RSF zum Teil auch den Sprung, den Deutschland gemacht hat. Zugleich sei die vom Verein registrierte Zahl der Übergriffe auf Journalist:innen hierzulande zurückgegangen. Man geht allerdings weltweit von einer hohen Dunkelziffer aus.
Auf Platz eins der Rangliste steht zum achten Mal in Folge Norwegen. Dahinter kommen Dänemark (2), Schweden (3), die Niederlande (4), Finnland (5), Estland (6), Portugal (7), Irland (8) und die Schweiz (9) vor Deutschland. Schlusslicht ist Eritrea auf Platz 180. Davor stehen Syrien (179), Afghanistan (178), Nordkorea (177) und der Iran (176).
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa