Krieg in der Ukraine
Putin-Propagandist droht mit "Basis für Start eines Atomkriegs"
- Aktualisiert: 19.09.2024
- 14:38 Uhr
- Nelly Grassinger
Im Ukraine-Krieg geht es immer wieder um eine zentrale Frage: Wo liegt für Russland die Schwelle zum Einsatz von Atomwaffen?
Das Wichtigste in Kürze
Der Moderator Wladimir Solowjow hat in einer Fernsehdebatte im russischen TV über einen möglichen Atomschlag gegen die Ukraine gesprochen.
Sollte die Ukraine mit Langstreckenwaffen russische Ziele angreifen, wäre der Putin-Propagandist für eine atomare Antwort.
Der ukrainische Präsident fordert derweil unermüdlich die Erlaubnis zum Einsatz schwerer Waffen gegen militärische Ziele in Russland.
Die Sorge, dass Russland Atomwaffen gegen die Ukraine und den Westen einsetzen könnte, hält nach dem Einmarsch der Ukraine in das russische Gebiet Kursk weiter an.
Putin-Propagandist und Moderator Wladimir Solowjow fände den Einsatz von Atomwaffen gerechtfertigt, wie er im russischen Fernsehen in einer von Solowjow selbst moderierten Sendung auf "Rossija 1" ausführte. Die Sendung wurde von "Russian Media Monitor" übersetzt und am 15. September auf YouTube bereitgestellt. Grund für seine Aussage war eine Diskussion über die ukrainische Gegenoffensive in Kursk und eine mögliche Reaktion Russlands.
Solowjow: Antwort mit nuklearen Waffen möglich
Ukrainische Truppen sind bereits seit über einem Monat auf russischem Territorium. Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen weiterhin um eine Genehmigung im Land gelegene russische Ziele mit gelieferten Langstreckenraketen anzugreifen. Bisher lehnten unter anderem Deutschland und die USA das aus Sorge vor einer weiteren Eskalation ab.
Solowjow behauptete, ein ukrainischer Angriff mit Langstreckenwaffen würde einen Krieg mit der NATO zu Folge haben. "Wenn NATO-Staaten Raketenangriffe gegen uns durchführen, wie antworten wir dann? Natürlich mit nuklearen Waffen", sagte der Fernsehmoderator. Die Nukleardoktrin Russlands biete eine "Basis für den Start eines Atomkriegs", so Solowjow.
Im Video: "Putin droht NATO vor Genehmigung von Langstreckenwaffen für die Ukraine"
Kremlchef Wladimir Putin hatte betont, dass die russische Atomdoktrin ein "lebendiges Dokument [sei], das bei Bedarf geändert werden könne", so die Deutsche Presse-Agentur. Mit dem Einmarsch in Kursk sei Russlands "rote Linie" überschritten worden. Der Kreml hatte bereits zuvor mehrfach mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen gedroht.
So warnte auch der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Freitag (13. September) im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vor einem möglichen ukrainischen Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele auf russischem Territorium. "Das hier ist kein Spiel. Tatsache ist, dass die NATO direkt an Feindseligkeiten gegen eine Atommacht beteiligt sein wird. Ich denke, Sie sollten das nicht vergessen und über die Konsequenzen nachdenken", sagte der Diplomat.
Russland erhöht Truppenstärke erneut
Bereits zum dritten Mal seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 hat Russland die Truppenstärke seiner Streitkräfte angehoben. Die Zahl der beim Militär Beschäftigten solle ab Dezember 2024 bei 2,389 Millionen Menschen liegen, darunter 1,5 Millionen Soldaten, hieß es in einem Dekret des Präsidenten.
Erst im Dezember vorigen Jahres hatte Putin die Soll-Truppenstärke bei den Streitkräften auf 2,2 Millionen Personen, darunter 1,33 Millionen Soldaten, erhöht. Zu Kriegsbeginn 2022 lag die Zahl der Soldaten in Russland bei etwas mehr als einer Million. Das neue Ziel würde im Vergleich dazu eine Zunahme der Truppenstärke um 50 Prozent bedeuten.
- Verwendete Quellen:
- "Russian Media Monitor": Vladimir Solovyov argues with Tigran Keosayan about long-range missiles
- "Merkur.de": Putin-Propagandist sieht "Basis für Atomkrieg" – neue Atom-Drohungen aus Russland
- Nachrichtenagentur dpa