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Nach Telefonat mit Putin

Im Vatikan! Trump kündigt sofortige Waffenruhe-Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine an

  • Aktualisiert: 19.05.2025
  • 22:38 Uhr
  • dpa
Putin und Trump führten das dritte Mal seit Januar 2025 direkte Gespräche miteinander, wenngleich auch nur telefonisch.
Putin und Trump führten das dritte Mal seit Januar 2025 direkte Gespräche miteinander, wenngleich auch nur telefonisch.© Evan Vucci/AP/dpa

Länger als zwei Stunden dauerte das Telefonat von Kremlchef Putin mit US-Präsident Trump am Montag zum Ukraine-Krieg. Trump zufolge wird jetzt unverzüglich über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine verhandelt, und zwar im Vatikan.

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Inhalt

US-Präsident Donald Trump hat sofortige Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan in Aussicht gestellt. Trump schrieb auf der Plattform "Truth Social" am Montag (19. Mai) nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin, die Gespräche sollten unmittelbar beginnen - und der Papst habe den Vatikan als Verhandlungsort angeboten. Weitere Details nannte er jedoch nicht - etwa dazu, wer genau dort am Tisch sitzen soll.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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"Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden unverzüglich aufgenommen", schrieb Trump und betonte, er habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäische Partner entsprechend informiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schrieb anschließend auf X, dass Europa und Amerika "die Ukraine auf dem Weg hin zu einem Waffenstillstand eng begleiten" wollten. "Europa wird den Druck auf Moskau durch Sanktionen erhöhen" - darauf habe man sich mit dem US-Präsidenten nach seinem Telefonat mit Putin verständigt.

Das Telefonat zwischen Trump und Putin dauerte nach Angaben beider Seiten zwei Stunden. Es war bereits das dritte Gespräch zwischen Trump und Putin seit Trumps Amtsantritt im Januar. Der Republikaner betonte, dass die Unterhaltung "sehr gut" gelaufen sei. "Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen."

Wolodymyr Selenskyj
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Putin nannte Gespräch mit Trump "nützlich"

Auch der russische Präsident äußerte sich im Anschluss positiv über das Gespräch und nannte es gehaltvoll und nützlich. Russland sei bereit, an einem Memorandum mit der Ukraine zu arbeiten, das einen Waffenstillstand beinhalten würde, sagte Putin weiter. Moskau wolle die Kampfhandlungen beenden, es müsse aber der effektivste Weg zum Frieden gefunden werden. Dafür müssten Kiew und Moskau Kompromisse eingehen, die allen Seiten gerecht werden, meinte Putin. Wie diese Kompromisse inhaltlich seiner Meinung nach aussehen sollen, sagte er nicht.

"Zunächst habe ich dem Präsidenten der Vereinigten Staaten für die Unterstützung der USA für die Wiederaufnahme direkter Gespräche zwischen Russland und der Ukraine über ein mögliches Friedensabkommen gedankt", sagte Putin. Das erste Treffen der Ukrainer und Russen seit 2022 hatte es am vergangenen Freitag in Istanbul gegeben. Trump habe erneut eine Waffenruhe gefordert, sagte Putin auch.

Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wenn das nicht so wäre, würde ich das lieber jetzt als später sagen.

Donald Trump über sein Telefonat mit Wladimir Putin

Trump informierte EU-Länderchefs über Telefonat

Nach dem Telefonat mit Putin unterrichtete Trump neben Bundeskanzler Merz die Präsidenten Finnlands, Frankreichs und der Ukraine sowie die italienische Ministerpräsidentin und die EU-Kommissionspräsidentin über die Inhalte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dankte dem US-Präsidenten "für seine unermüdlichen Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine". In einem Beitrag auf X schrieb sie, es sei wichtig, dass sich die USA weiterhin engagierten.

Nach russischen Angaben verständigten sich Trump und Putin auf einen Gefangenenaustausch zwischen ihren beiden Ländern. Beide Seiten wollen demnach jeweils neun Inhaftierte freilassen, wie Kremlberater Juri Uschakow der russischen Agentur Interfax zufolge mitteilte. Washington und Moskau tauschen trotz politischer Spannungen immer wieder Gefangene aus.

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Persönliches Treffen von Putin und Trump vereinbart

Auch sprachen die beiden Präsidenten russischen Angaben zufolge über ein persönliches Treffen. Beide Seiten seien "sich einig, dass ein solches Treffen gut und umfassend vorbereitet werden sollte", sagte Uschakow. Einen Zeitpunkt oder Ort für ein solches Wiedersehen gebe es bisher nicht.

Trump betonte in seinem Post bei Truth Social zudem, dass Russland mit den USA "im großen Umfang" Handel betreiben wolle. Trump signalisierte Zustimmung, betonte aber, dass der Krieg in der Ukraine dafür enden müsse. "Für Russland bietet sich eine enorme Chance zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in großem Umfang." Das wirtschaftliche Potenzial Russlands sei unbegrenzt. Gleichzeitig könne die Ukraine bei ihrem Wiederaufbau davon profitieren.

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Vance: USA mit Geduld "langsam am Ende"

Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Die Verhandlungen sind aber bisher nicht wirklich vorangekommen - Trump lässt seinen Unmut darüber regelmäßig erkennen: Washington droht seit einigen Wochen, sich aus den Vermittlungen zurückzuziehen.

Kurz vor dem Gespräch seines Chefs mit Putin machte US-Vizepräsident JD Vance noch einmal klar, dass die USA mit ihrer Geduld langsam am Ende seien. "Wir merken, dass wir uns hier ein bisschen in einer Sackgasse befinden", sagte Vance an Bord der Air Force Two zu Reporter:innen nach einem Besuch in Rom. Wenn Russland nicht dazu bereit sei, sich zu bewegen, müsse die US-Regierung irgendwann sagen: "Das ist nicht unser Krieg."

Die USA hätten aber immer deutlich gemacht, dass es viele wirtschaftliche Vorteile gäbe, wenn sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt verbessern würden, sagte Vance weiter. Russland werde diese Vorteile aber nicht bekommen, wenn es weiterhin "viele unschuldige Menschen" umbringe. Trump hatte vor dem Telefonat gesagt, dass er mit dem Kremlchef auch über Handelsfragen sprechen wolle.

Drittes Telefonat zwischen Putin und Trump zum Ukraine-Krieg

Nach seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump Mitte Februar und Mitte März mit Putin telefoniert. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden herrschte dagegen zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille. Während des Telefonats am Montag hielt sich Putin für einen Arbeitsbesuch in Sotschi am Schwarzen Meer auf, wo er einen Amtssitz hat. Das Gespräch mit Trump führte der Präsident aber im neuen Gebäude einer Musikschule über einen geschützten Kanal, wie Putins Haus- und Hofreporter beim Staatsfernsehen, Pawel Sarubin, von dort berichtete.

Trump wollte sich am Montag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der NATO-Mitgliedstaaten austauschen. Unbestätigten Medienberichten zufolge hat Trumps anders als erwartet zuerst mit Selenskyj und dann mit Putin gesprochen. Vor dem Telefonat zwischen Trump und Putin hatten die USA und europäische Verbündete der Ukraine den Druck auf Russland erhöht. Die Staats- und Regierungschefs aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien hätten in einem Telefonat auch die Anwendung von Sanktionen erörtert, teilte eine Sprecherin der britischen Regierung mit.

Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion, geriet zuletzt aber unter Druck – auch weil die US-Regierung unter Trump ihre militärische Hilfe für Kiew deutlich reduzierte. Putin zeigte auf die Bemühungen der USA wenig Entgegenkommen, einziges Zugeständnis war bisher die Entsendung einer rangniedrigen Delegation zu Verhandlungen mit einer ukrainischen Vertretung in Istanbul. Einzig konkretes Ergebnis dieses Treffens unter türkischer Vermittlung am Freitag war die Vereinbarung zu einem baldigen Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Ein genauer Zeitpunkt dafür wurde nicht genannt.

Selenskyj: Russen drohten in Verhandlungen

Selenskyj ordnete in Kiew nun die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe an. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden, teilte Selenskyj er mit. Er habe sich von Verteidigungsminister Rustem Umjerow über den Verlauf der Gespräche mit der russischen Delegation am vergangenen Freitag in Istanbul informieren lassen, sagte er. Als bedeutendstes Ergebnis bezeichnete Selenskyj die Vereinbarung über den Austausch der jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Es wäre die bisher größte Freilassung von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten.

Zugleich berichtete Selenskyj nach dem Gespräch mit Umjerow, dass die Russen in den Verhandlungen Drohungen ausgestoßen hätten. Die ukrainische Seite habe diese zurückgewiesen. Details nannte der Präsident nicht. Laut Medien soll die russische Seite gedroht haben, den seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit fortsetzen zu können.

Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte, damit Menschenleben gerettet würden und die Grundlage für Diplomatie geschaffen werden könne. Er bekräftigte auch die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin, "um Schlüsselfragen zu lösen" in dem Konflikt. "Die Ukraine hat keine Angst vor direkten Gesprächen mit Russland."

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