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Klimakleber

Razzia bei "Letzte Generation": Forscher warnt vor Radikalisierung

  • Aktualisiert: 25.05.2023
  • 08:05 Uhr
  • Lisa Apfel

Radikalisiert sich die "Letzte Generation"? Nein, sagt ein Experte. Er warnt viel mehr: Ein zu hartes Durchgreifen gegen die Klimakleber könnte nach hinten losgehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die "Letzte Generation" provoziert mit ihren Protestaktionen.

  • Viele fordern harte Strafen; beschuldigen die Mitglieder sich zu radikalisieren.

  • Extremismusforscher Matthias Quent warnt aber vor zu hartem Vorgehen gegen die Klimakleber.

Sie kleben sich auf Straßen, sie beschmutzen wertvolle Kunst und Denkmäler: Mit ihren Protestaktionen sorgt die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" für hitzige Debatten. Viele fordern angesichts dessen hohe Strafen. Der Extremismusforscher Matthias Quent allerdings warnt nun vor einem zu harten Durchgreifen gegen die sogenannten Klimakleber: Er sieht die Gefahr, dass das Vorgehen gegen die "Letzte Generation" zu einer Radikalisierung führen könnte.

Experte: Keine Hinweise auf Radikalisierung der "Letzten Generation"

Das Exempel, das statuiert werden solle, könne "Abschreckungseffekte haben, die nach hinten losgehen", so Quent im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Diese könnten dazu führen, dass sich Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen, vom Staat nicht unterstützt, sondern im Stich gelassen fühlten. "Das kann dazu führen, dass sich Einzelne radikalisieren."

Hinweise auf eine Radikalisierung seitens der "Letzten Generation" sieht Quent hingegen nicht. "Im Gegenteil: Ich finde es bemerkenswert, wie ruhig die bleiben, auch wenn sie angegriffen werden." Die Aktivisten machten stoisch das, was sie die ganze Zeit gemacht hätten. "Ich sehe im Sinne einer Radikalisierung hin zu extremeren Mitteln oder zu Gewalt oder zu der Ablehnung von Demokratie - also das, was wir unter Extremismus beschreiben - da sehe ich eigentlich keine Indikatoren", so der Experte.

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"Letzte Generation": Provokation als Protestmittel

Die Strategie dieser Gruppe sei nicht, durch Gewalt einen Schaden zu verursachen, sondern es gehe immer um den öffentlichen Effekt. Das Mittel der Aktivisten sei nicht die Beschädigung, sondern die Provokation und die Irritation. Quent verwies auch darauf, dass keine Steigerung der Aktionen erkennbar sei.

Die Letzte Generation habe bislang immer ausgezeichnet, dass die Aktivisten ihr Gesicht zeigten, dass sie reformistische Forderungen stellten und keine revolutionären. Es bestehe aber die Gefahr, "dass solche Dinge kippen, weil das letzte Vertrauen, das vielleicht noch in Demokratie und Rechtsstaat da ist, bei einigen verloren geht", sagte Quent. Das habe man in der Forschung in sozialen Bewegungen in den letzten Jahrzehnten immer wieder gefunden.

Razzia gegen "Letzte Generation"

Am Mittwoch (24. Mai) hatten Polizei und Staatsanwaltschaft eine bundesweite Razzia gegen die Gruppe veranlasst. Rund 170 Beamte durchsuchten 15 Wohnungen und Geschäftsräume in sieben Bundesländern, wie die Generalstaatsanwaltschaft München und das bayerische Landeskriminalamt mitteilten. Der Vorwurf: Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Ermittelt wird gegen sieben Beschuldigte, die zwischen 22 und 38 Jahre alt sind. Festnahmen gab es zunächst nicht. Die Aktivisten bestritten vehement, kriminell zu sein. Am Mittwochabend demonstrierten in Berlin Hunderte Menschen aus Solidarität mit der Gruppe. Für Donnerstag war ein Protestmarsch in München geplant.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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