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"Jetzt ist Schluss mit Politik"

SPD-Politiker Michael Roth kündigt überraschend Rücktritt an

  • Aktualisiert: 26.03.2024
  • 09:44 Uhr
  • Franziska Hursach
Michael Roth, seit 2021 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, sprach von einem schleichenden Entfremdungsprozess von der SPD.
Michael Roth, seit 2021 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, sprach von einem schleichenden Entfremdungsprozess von der SPD. © Bernd von Jutrczenka/dpa

SPD-Mann Michael Roth kündigt im "Stern" an, dass er die Politik verlassen wird. Die Gründe für seine Entscheidung sieht er im Politikbetrieb - aber auch bei sich.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der langjährige SPD-Außenpolitiker Michael Roth will sich nächstes Jahr aus der Politik zurückziehen.

  • Roth begründete die Entscheidung mit einer schleichenden Entfremdung von Partei und Politikbetrieb.

  • Wer heute Spitzenpolitik betreibe, müsse sich fast komplett aufgeben, so der Bundestagsabgeordnete über die Härte seines Jobs. 

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth hat überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. "Als Politiker muss man sich ohnehin alle vier Jahre fragen, ob man noch will, noch kann, noch darf. Und ich will nicht mehr", sagte der 53-jährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses dem Magazin "Stern".

Bis zur Bundestagswahl mache ich noch. Danach bin ich raus.

Michael Roth, SPD

Roth begründete seine Entscheidung mit einer schleichenden Entfremdung von Partei und Politikbetrieb. Bereits vor einer Zeit merkte er: "Ich habe den Biss nicht mehr. Ich spüre eine innere Distanz zum Betrieb. Jetzt ist mal Schluss mit Politik. Das ist ein gutes Gefühl."

Für den langjährigen SPD-Politiker sei ohnehin klar gewesen, dass er nicht als Abgeordneter in Rente gehen wolle.

Wachsende Distanz zur SPD

Auch eine wachsende Distanz zur SPD habe der hessische Abgeordnete wahrgenommen. "Ich bin leidenschaftlicher Sozialdemokrat, wollte ja auch mal Vorsitzender der SPD werden. Aber im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit unseren Sitzungen immer mehr fremdele, dass mich die Gremien stören, die Stimmung darin. Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank."

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Besonders der Umgang mit dem Ukraine-Krieg habe in der SPD für eine neue Härte gesorgt. Er trage allerdings auch eine Mitverantwortung für die Entfremdung. "Ich habe öffentlich viel für meine Positionen gekämpft, das Gespräch mit Kollegen dafür vernachlässigt."

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"Man muss sich fast komplett aufgeben"

Roth sprach in dem Interview auch über die Härte des Politikbetriebs.

"Spitzenpolitiker brauchen heutzutage eine absolute Stressresistenz, eine bis ins Übermenschliche gehende mentale und physische Stärke", sagte er. Wer heute Spitzenpolitik betreibe, müsse sich fast komplett aufgeben. 

Das ist brutal. Spitzenpolitiker müssen heute jeden Tag einfach nur überleben.

Michael Roth, SPD

Roth selbst hatte im Jahr 2022 einige Monate wegen einer mentalen Erschöpfung pausiert. Er sitzt seit 1998 für die SPD im Bundestag. Von 2013 bis 2021 war er Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, von 2014 bis 2021 auch Beauftragter der Bundesregierung für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Seit 2021 ist er Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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