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Kreml-Initiative

Neuer Putin-Plan? Russland will offenbar Grenzen in der Ostsee verschieben

  • Aktualisiert: 23.05.2024
  • 16:50 Uhr
  • dpa

Russland lässt erneut die Alarmglocken in der EU schrillen: Präsident Putin plant offenbar die Verschiebung von Grenzen in der Ostsee. Der Kreml hingegen bestreitet politische Hintergründe des Vorhabens.

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Inhalt

  • Ministerium spricht von "Bestimmung geografischer Koordinaten"
  • Warnungen aus Litauen und Schweden

Ein russisches Gesetzesprojekt zur möglichen Neubestimmung seiner Seegrenzen in der Ostsee hat Verwirrung und große Aufregung bei Nachbarländern ausgelöst. "Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass Russlands aggressive und revisionistische Politik eine Bedrohung für die Sicherheit der Nachbarländer und ganz Europas darstellt", hieß es am Mittwoch (22. Mai) aus dem litauischen Außenministerium.

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Ministerium spricht von "Bestimmung geografischer Koordinaten"

Hintergrund ist eine am Dienstagabend (21. Mai) in der Gesetzesdatenbank der russischen Regierung veröffentlichte Initiative des Verteidigungsministeriums zur "Bestimmung geografischer Koordinaten" zur Festlegung der Grenzlinien in verschiedenen Teilen der Ostsee. Begründet wurde das Vorhaben damit, dass die alten noch zu Sowjetzeiten festgelegten Koordinaten ungenau seien und es nicht erlaubten, eine durchgehende Grenzlinie zu ziehen.

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Das Verteidigungsministerium verwies konkret auf ein Seegebiet südlich der russischen Inseln im Finnischen Meerbusen und auf Abschnitte bei den Städten Baltijsk und Selenogradsk im Gebiet Kaliningrad. Das Vorgehen erlaube es, "das entsprechende Seegebiet als russisches Binnenmeer zu nutzen", heißt es im Dokument.

Am Mittwoch meldeten dagegen mehrere russische Agenturen unter Berufung auf eine Quelle in militärisch-diplomatischen Kreisen, dass es bei dem Gesetzesprojekt doch nicht um eine Ausweitung russischen Gebietes gehe. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, das Vorhaben habe keinen politischen Hintergrund.

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Warnungen aus Litauen und Schweden

Bei den Nachbarstaaten schrillten dennoch die Alarmglocken. Russlands Vorgehen könne als "bewusste, gezielte und eskalierende Provokation" angesehen werden, mit der die Nachbarländer und ihre Gesellschaften eingeschüchtert werden sollen, hieß es aus dem litauischen Außenministerium. Demnach soll der russische Gesandte zu einer ausführlichen Erklärung einbestellt werden. Eine Reaktion will Litauen mit seinen Partnern koordinieren.

Etwas zurückhaltender fiel die Einschätzung in Finnland aus. Dort wollen die Behörden zunächst die Informationen aus russischen Medien prüfen. "Russland hat in dieser Angelegenheit keinen Kontakt mit Finnland aufgenommen. Finnland handelt wie immer: ruhig und auf der Grundlage von Fakten", schrieb der Präsident Alexander Stubb auf X.

Putins Ziel ist es, die Kontrolle über die Ostsee zu erlangen.

Micael Byden, Schwedens Armeechef

Schwedens Armeechef Micael Byden warnte vor Moskaus Ambitionen in der Ostsee - insbesondere mit Blick auf die schwedische Insel Gotland. "Ich bin sicher, dass Putin sogar beide Augen auf Gotland geworfen hat", sagte Byden dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Putins Ziel ist es, die Kontrolle über die Ostsee zu erlangen. (…) Für Putin ist die Ostsee genauso wichtig, wie es für uns wichtig ist, dass sie offen und sicher bleibt."

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