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Nordrhein-Westfalen

 Mindestens 14 Demenzkranke in Pflegeheim in NRW missbraucht

  • Veröffentlicht: 04.08.2023
  • 17:46 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Schockierende Vorwürfe: In einem Pflegeheim in Ennepetal sollen 14 Demenzkranke missbraucht worden sein.
Schockierende Vorwürfe: In einem Pflegeheim in Ennepetal sollen 14 Demenzkranke missbraucht worden sein.© Sina Schuldt/dpa

Es sind gravierende Vorwürfe, die gegen eine ehemalige Pflegekraft in einem Pflegeheim erhoben werden: Er soll mindestens 14 demenzkranke Menschen missbraucht haben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im nordrhein-westfälischen Ennepetal waren neun Missbrauchsfälle in einem Pflegeheim aufgeflogen.

  • Nun korrigierte die Staatsanwaltschaft die Zahl der Opfer auf 14.

  • Die Ermittlungen laufen weiter, die Opferzahlen könnten weiter steigen.

Ein ehemaliger Mitarbeiter eines Pflegeheims im nordrhein-westfälischen Ennepetal soll mindestens 14 Demenzkranke missbraucht haben. Zunächst waren neun Missbrauchsfälle bekannt geworden, doch am Freitag (4. August) korrigierte die Staatsanwaltschaft die Zahl der identifizierten Fälle auf 14, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilte.

Die Zahl der identifizierten Missbrauchsopfer könne jedoch weiter steigen, so die Staatsanwaltschaft. Die sichergestellten Speichermedien des Beschuldigten würden weiter ausgewertet. Seit Juli dieses Jahres sitze er in Untersuchungshaft.

Der 51-Jährige soll die Straftat des schweren sexuellen Missbrauchs im Zeitraum von April 2021 bis Juni 2023 begangen haben. Die Opfer seien widerstandsunfähige Frauen gewesen. "Die Ermittlungen sind unverzüglich aufgenommen worden, nachdem Anfang Juli 2023 ein anonymer Hinweis bei der Polizei eingegangen war", hatte die Polizei dazu in einer Pressemitteilung am Montag (31. Juli) mitgeteilt.

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Missbrauch durch Kollegen aufgeflogen

Demnach hatte ein Arbeitskollege den Tatverdächtigen "nachts unbekleidet und über das Bett einer pflegebedürftigen Bewohnerin der Einrichtung gebeugt angetroffen". Bildmaterial auf den mobilen Endgeräten des 51-Jährigen hätten den Verdacht erhärtet. Das Heim verfügt über knapp 100 Plätze.

Patientenschützer äußerten mit Blick auf die Vorwürfe Kritik an der Situation in der Altenpflege. Es werde Tätern oft leicht gemacht, weil sie nicht frühzeitig entdeckt würden, sagte Eugen Brysch. Schon bei einem Stoß oder einem Klaps handele es sich um eine "Übergriffigkeit". Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz forderte grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit für die Risiken und eine "Kultur des Hinschauens". Viele pflegebedürftige Menschen könnten sich schlecht artikulieren, seien hilflos und ausgeliefert. .

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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