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Flugbetrieb weiter eingestellt

Kind wird aus Geiselnahme am Hamburger Airport befreit

  • Aktualisiert: 05.11.2023
  • 15:24 Uhr
  • Malika Baratov
Der Hamburger Flughafen ist nach dem Eindringen eines Fahrzeugs auf das Gelände gesperrt worden. Ein Bewaffneter habe mit seinem Fahrzeug ein Tor durchbrochen und in die Luft geschossen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Der Hamburger Flughafen ist nach dem Eindringen eines Fahrzeugs auf das Gelände gesperrt worden. Ein Bewaffneter habe mit seinem Fahrzeug ein Tor durchbrochen und in die Luft geschossen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.© Jonas Walzberg/dpa

Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist beendet. Am Sonntagnachmittag nahm die Polizei den Täter widerstandslos fest. Die Geiselnahme hatte zur vollständigen Einstellung des Flugbetriebs geführt. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein bewaffneter Mann ist am Samstag in den Hamburger Flughafen eingedrungen, mit seiner vierjährigen Tochter als Geisel.

  • Der Flughafen wurde gesperrt, die Terminals geräumt, und über 3.200 Passagiere waren betroffen. Der Flugbetrieb wurde auf unbestimmte Zeit eingestellt.

  • Die Polizei verhandelte die ganze Nacht mit dem Geiselnehmer. Jetzt wurde der Mann festgenommen und das Kind aus der Geiselnahme freigelassen.

Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist beendet. Die Polizei konnte den Mann, der sein eigenes Kind als Geisel genommen hatte, nach mehr als 18 Stunden zur Aufgabe überreden. Der 35-jährige bewaffnete Mann, war am Samstagabend mit seinem Auto und seinem vierjährigen Kind auf das Vorfeld des Airports gerast. Er schoss dabei mehrfach in die Luft und warf "eine Art Molotowcocktail" aus dem Wagen. Vorausgegangen war laut Polizei offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.

"Die Geisellage ist beendet. Der Mann wurde widerstandslos von den Einsatzkräften festgenommen. Der Tatverdächtige hatte zusammen mit seiner Tochter das Auto verlassen", schrieb die Polizei auf X. Den Angaben der Polizei zufolge verlief die Verhaftung widerstandslos. Das Kind sei außerdem unverletzt, hieß es weiter.

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Flughafen abgesperrt: 3.200 Passagier:innen am Samstag betroffen

Der Flughafen war wegen der Geiselnahme weiträumig gesperrt. Nach Angaben des Flughafens vom Sonntagvormittag waren seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge - 139 Abflüge und 147 Ankünfte - mit rund 34 500 Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, ist laut Flughafen unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen.

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Passagier:innen schildern Ängste

"Beängstigend", "gruselig" - so schilderten Passagier:innen, die aus ihren Maschinen geholt wurden, ihre Eindrücke. Eine junge Frau, die am Samstagabend nach Mallorca fliegen wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur: Sie habe ein Feuer gesehen und erst gedacht, das werde schnell wieder gelöscht. Dann habe sie gehört, es gebe einen Amoklauf, das sei schon gruselig gewesen. Tatsächlich hatte der bewaffnete Mann bei seiner Fahrt auf dem Flughafen heraus Brandflaschen geworfen, die auf dem Vorfeld Feuer auslösten.

Eine andere Frau, die ebenfalls nach Mallorca fliegen wollte, sagte, sie habe nur ihre Handtasche mitnehmen dürfen, als das Flugzeug geräumt wurde. Alle hätten sich dabei ruhig verhalten, aber es sei auch beängstigend gewesen, weil man nicht wusste, was los war.

Eine Passagierin schilderte, dass sie beim Einsteigen gesehen habe, dass es auf dem Vorfeld brannte. Zwei Minuten vor dem geplanten Start sei dann die Durchsage gekommen: "Verlassen Sie bitte ruhig das Flugzeug". Dann hieß es plötzlich, alle sollten sich jetzt beeilen.

Hamburg: Bewaffnete Polizisten mit Spezialausrüstung sind am Flughafen im Einsatz.
Hamburg: Bewaffnete Polizisten mit Spezialausrüstung sind am Flughafen im Einsatz. © Jonas Walzberg/dpa

Ehefrau des Geiselnehmers meldet sich

Die Ehefrau des Mannes, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht. Eine Sprecherin der Polizei sagte am Morgen, die Mutter sei mittlerweile in Hamburg in der Nähe des Flughafens.

Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind "weggenommen" und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.

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Keine Verletzten gemeldet

Die Polizei hatte kurz vor Mitternacht keine Erkenntnisse, dass jemand verletzt worden ist. Das gelte auch für den Täter und das Kind, das er bei sich habe. "Uns ist im Moment nicht bekannt, dass jemand verletzt ist", teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit.

Die Polizei sah zu dem Zeitpunkt auch keine akute Gefährdung von Dritten mehr. Das Flugzeug der Turkish Airlines, unter dem der Mann sein Auto abgestellt hatte, wurde geräumt, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Gefährdung Unbeteiligter mehr.

Im Video: Anschlagsdrohung: Hamburger Flughafen gesperrt

Anschlagsdrohung: Hamburger Flughafen gesperrt

Bereits zwei Sicherheitsvorfälle in diesem Jahr

Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg.

Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste für mehrere Stunden aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen. Damals hatte es Forderungen nach einer Verstärkung der Sicherheit gegeben.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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