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Aus Straflager verschwunden

Seit sechs Tagen fehlt jede Spur von Putin-Gegner Nawalny

  • Veröffentlicht: 11.12.2023
  • 16:34 Uhr
  • Lena Glöckner
Dieses Foto einer Live-Übertragung zeigt Alexej Nawalny während einer Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof.
Dieses Foto einer Live-Übertragung zeigt Alexej Nawalny während einer Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof.© Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Putins berühmtester Gegner, Alexej Nawalny, ist offenbar nicht mehr im Straflager. Das erklärte sein Team unter Berufung auf Nawalnys Aufseher. Sein Gesundheitszustand hatte sich zuletzt zunehmend verschlechtert.

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Weil es seit Tagen kein Lebenszeichen von dem inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny gibt, wächst die Sorge um den 47-Jährigen. In den Straflagern sechs und sieben im Gebiet Wladimir sei dem Anwalt nun mitgeteilt worden, dass Nawalny dort nicht sei, teilte die Sprecherin des Oppositionellen, Kira Jarmysch, am Montag (11. Dezember) im Nachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Noch am Freitag (8. Dezember) habe es gar keine Antwort gegeben zu Nawalnys Verbleib. Den Aufseher:innen sei jetzt offenbar erlaubt worden, dem Anwalt auszurichten, dass der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin nicht mehr dort sei.

Im Video: Urteil - Nawalny zu 19 Jahren Straflager verurteilt

Urteil: Nawalny zu 19 Jahren Straflager verurteilt

"Wir wissen immer noch nicht, wo Alexej ist", sagte Jarmysch. Dazu mache sich sein Team zunehmend Sorgen um den Gesundheitszustand Nawalnys,  der am Morgen erneuten nicht an einer Gerichtsverhandlung teilgenommen habe. Es sei schon der sechste Tag, an dem nicht klar sei, "was mit ihm geschieht". Vor einem Gericht in der Stadt Kowrow werden derzeit Klagen des Politikers gegen die Gefängnisleitung verhandelt.

Anwälte bekommen keinen Zutritt zu Nawalny

Seit Donnerstag wurde Nawalny nicht mehr wie üblich zu dem Prozess zugeschaltet. Die Gefängnisleitung des Straflagers begründe dies mit angeblichen Problemen bei der Stromversorgung, schrieb Jarmysch. Noch in der vergangenen Woche hatte ein Vertreter des Straflagers Journalist:innen erklärt, dass die Probleme schnellstmöglich behoben würden. Zugleich bekommen die Anwält:innen seit vergangenem Mittwoch keinen Zutritt mehr zu Nawalny.

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Die Sorgen um Nawalny seien deswegen besonders groß, weil ihm nach Angaben Jarmyschs vor zwei Wochen in seiner Zelle schlecht geworden war. Auch Briefe von und an Nawalny würden nicht zugestellt. Nawalnys Team hatte in der vergangenen Woche mit Blick auf die Präsidentenwahl am 17. März 2024 die Kampagne "Russland ohne Putin" gestartet. Das Team rief dazu auf, für andere Kandidaten zu stimmen, um eine Wiederwahl des 71 Jahre alten Kremlchefs zu verhindern.

Nawalny saß zuletzt im Straflager in der Stadt Kowrow im Gebiet Wladimir rund 260 Kilometer östlich von Moskau. Er war zu 19 Jahren Straflager verurteilt worden und ist international als politischer Gefangener eingestuft. Der Oppositionelle, der auch Folter in Haft beklagte, hatte im August 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok überlebt. Nawalny hatte Putin und ein Killerkommando des Inlandsgeheimdienstes FSB für das Attentat verantwortlich gemacht.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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