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Gesundheitsversorgung

Warum am 14. Juni viele Apotheken geschlossen bleiben

  • Aktualisiert: 14.06.2023
  • 05:38 Uhr
  • Clarissa Yigit
Am Mittwoch (14. Juni) bleiben vielerorts in Deutschland die Apotheken geschlossen.
Am Mittwoch (14. Juni) bleiben vielerorts in Deutschland die Apotheken geschlossen.© Foto: Monika Skolimowska/dpa

Nachdem insbesondere Lieferengpässe in Apotheken zunehmend für Mehrarbeit gesorgt hatten, melden sich nun die Beschäftigten zu Wort und lassen die Apotheken am Mittwoch (14. Juni) dicht. Forderungen nach mehr Geld werden immer lauter.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch (14. Juni) findet ein bundesweiter Protesttag der Apotheker:innen statt.

  • An diesem Tag bleiben daher die meisten Apotheken in Deutschland geschlossen.

  • Die Apotheker:innen fordern mit ihrem Ausstand vor allem mehr Geld.

Menschen, die dringen Medikamente benötigen, sollten noch vor Mittwoch (14. Juni) eine Apotheke aufsuchen, denn an diesem Tag bleiben viele Apotheken geschlossen. Hintergrund des deutschlandweiten Ausstandes sind Forderungen der Apotheker:innen nach mehr Geld.

Im Video: Apothekerkammern schlagen Alarm: "Massiver Antibiotikamangel" in Apotheken

Apothekerkammern schlagen Alarm: "Massiver Antibiotikamangel" in Apotheken

Honorare zu niedrig

So seien beispielsweise die Honorare für Rezepte, die Ärzte ausstellen, zu gering. Bisher erhalten Apotheken für verschreibungspflichtige Arzneimittel 8,35 Euro – die Apotheken wünschen sich allerdings 12 Euro, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Zudem fordern die Apotheker:innen mehr Flexibilität, um Patient:innen gerade bei Lieferengpässen schnell versorgen zu können. Auch solle der Mehraufwand, den die Apotheken bei Schwierigkeiten in der Medikamentenlieferung aufwenden müssen, finanziell anerkannt werden.

Des Weiteren sei das Honorar der Apotheken, das überwiegend aus einem Festbetrag bestehe, seit zehn Jahren nicht mehr erhöht worden. Dieses Geld werde vor allem zur Zahlung laufender Kosten verwendet – welche zwischenzeitlich extrem gestiegen seien, schreibt die "Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V." (ABDA) auf ihrer Internetpräsenz.

Wie die ABDA mitteilt, gäbe es insgesamt zehn zentrale Punkte, die die Branche gegenüber der Politik kritisiere.

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Die politischen Forderungen der Apothekerschaft

  1. Erhöhung des Fixums in der Arzneimittelpreisverordnung von derzeit 8,35 Euro (netto) auf 12 Euro
  2. Schaffung eines regelhaften Mechanismus, der das Fixum an die jährliche Kostenentwicklung anpasst
  3. Einführung einer zusätzlichen gleich hohen, regelmäßigen Pauschale für jede Betriebsstätte, die der Grundsicherung der Flächendeckung dienen soll
  4. Handlungsfreiheit für Apotheken, um eine schnelle Patientenversorgung zu gewährleisten und Therapieverzögerungen zu vermeiden – insbesondere bei Lieferengpässen. 
  5. Reduzierung von Retaxationsverfahren
  6. Entsteht ein zusätzlicher Aufwand bei der Bewältigung von Lieferengpässen, müsse ein finanzieller "Engpass-Ausgleich“ geschaffen werden
  7. Die Krankenkassen müssten zudem verpflichtet werden, den von der Apotheke verauslagten Herstellerrabatt zurückzuerstatten, wenn die Apotheke bei Zahlungsunfähigkeit des pharmazeutischen Unternehmers von diesem keinen Ausgleich für den an die Krankenkasse geleisteten Herstellerabschlag erhält
  8. Es müsse eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, in der Vertragsärzt:innen und Apotheken in der Regelversorgung den Versicherten aller Krankenkassen bundesweit ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten können
  9. Einschränkung der Apotheken von der Notwendigkeit der Durchführung des Präqualifizierungsverfahrens im Hilfsmittelbereich
  10. Bürokratieabbau

Dauer des Ausstandes

Dass sich der Streik allerdings über mehrere Tage hinziehen werde, sei nicht geplant, ergänzt die "Berliner Zeitung". So sollen die Apotheken am Donnerstag (15. Juni) regulär wieder öffnen.

Jedoch habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits angedeutet, dass er keine Möglichkeit für eine Erhöhung sehe. Demnach sei es gut möglich, dass auch nach Mittwoch die Proteste weitergehen könnten.

Auch hatte eine Vertreterin der Apotheken bereits angekündigt: "Werden wir nicht gehört, werden wir erneut demonstrieren. "

Werden wir nicht gehört, werden wir erneut demonstrieren.

Vertreterin der Apotheken

"Wir brauchen Apotheken als Vertrauensorte, als Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen vor Ort. Ich verstehe die Sorgen vieler Apotheker, aber Streik ist wirklich die falsche Medizin", äußerte sich hingegen Janosch Dahmen, Gesundheitsexperte der Grünen, gegenüber dem Deutschlandfunk am Dienstag (13. Juni).

Für den Streiktag selbst sei die Versorgung mit Arzneimitteln zunächst über Notdienstapotheken gesichert, so die ABDA. Präsidentin Gabriele Overwiening rät jedoch, noch vor der Protestaktion am Mittwoch Medikamente zu besorgen, falls diese benötigt werden.

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Deutschlandweite Aktionen

In vielen Städten der Bundesrepublik seien für Mittwoch Demonstrationen, Protestmärsche als auch Kundgebungen geplant. Dabei werde alleine in Berlin mit rund 5.000 Teilnehmer:innen gerechnet.

In Bayern könnten zudem circa 85 Prozent der Apotheken geschlossen bleiben, wie die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf den Apothekerverband ergänzt.

Immer mehr Apotheken müssen aus rein wirtschaftlichen Gründen die Pforten schließen. Ende 2022 gab es noch 18.068 Apotheken in Deutschland – von denen 129 im ersten Quartal 2023 vom Netz gingen, so die "Berliner Zeitung" abschließend.

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