Tarifverhandlungen gehen in die Nächste Runde
Streiks im April und Mai? Warum Bahnen und Flugzeuge bald wieder stillstehen könnten
- Veröffentlicht: 17.04.2023
- 17:33 Uhr
- Jule Lampe
Fluggäste und Bahnreisende müssen sich ab Ende April womöglich auf weitere Streiks einstellen. Denn nach dem Mega-Streik im März ist bei den Tarifverhandlungen bislang keine Einigung in Sicht.
Am 22. April gehen die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Vertretern von Bund und Kommunen in die nächste Runde. Grundlage der Verhandlung am Samstag: Die Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission, die aus Vertretern der Tarifvertragsparteien besteht. Die Kommission empfiehlt unter anderem einen Anstieg der Gehälter um einen Sockelbetrag von 200 Euro und anschließend um 5,5 Prozent sowie 3.000 Euro Inflationsausgleich (steuerfrei).
Im Video: Streiks im öffentlichen Dienst - Das ist der Vorschlag der Schlichtungskommission
Streiks im öffentlichen Dienst: Das ist der Vorschlag der Schlichtungskommission
Die Empfehlung ist aber noch keine Garantie für eine Einigung. Falls es nicht zu einer Einigung kommt, muss mit massiven Streiks im öffentlichen Dienst gerechnet werden. Davon betroffen wäre dann auch der öffentliche Personennahverkehr.
Weitere Streiks auch an Flughäfen möglich
Neben den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst verhandelt die Gewerkschaft Verdi auch mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Am 11. und 12. April ging auch hier die letzte Verhandlungsrunde ohne Einigung zu Ende. Besonders bei den Forderungen um Zuschläge für Nacht-und Sonntagsarbeit liegen beide Parteien mit ihren Forderungen weit auseinander. Die Verhandlungen werden am 27. und 28. April 2023 in Berlin fortgesetzt.
Schlechte Stimmung bei Bus-und Bahnbeschäftigten
Auch auf den Schienen kann es bald wieder zum Stillstand kommen. Denn im Tarifstreit herrscht augenscheinlich eisige Stimmung. Die Deutsche Bahn will sich am Volumen des öffentlichen Dienstes orientieren. Für die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stellt das allerdings keine Verhandlungsgrundlage dar.
Statt endlich auf die besonderen Forderungen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner einzugehen, werden nun plötzlich Vorschläge aus einem anderen Tarifkonflikt abgeschrieben.
Kristian Loroch, EVG-Verhandlungsführer
Stattdessen fordert die EVG: 650 Euro oder zwölf Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Bislang stehen die Zeichen daher auch hier nicht auf Einigung. Ganz im Gegenteil: Ein weiterer Streik sei laut EVG jederzeit möglich.
- Verwendete Quellen:
- EVG: Pressemitteilung EVG vom 16. April 2023
- Verdi: Pressemitteilung Verdi vom 15. April 2023
- DB: Pressemitteilung Deutsche Bahn AG vom 16. April 2023
- BDLS: Pressemitteilung BDLS vom 13. April 2023