Wer raucht, lebt kürzer
Studie: Jede Zigarette kostet 20 Minuten Lebenszeit
- Veröffentlicht: 30.12.2024
- 17:46 Uhr
- Stefan Kendzia
Alles andere als ein Geheimnis: Rauchen schadet der Gesundheit. Forscher am University College London haben nun herausgefunden, dass der Qualm das Leben extrem verkürzen kann.
Zigaretten verkürzen das Leben laut einer neuen Studie deutlich: Eine einzige Schachtel soll rund sieben Stunden weniger Lebenszeit bedeuten. Damit senkt das Rauchen die Lebenserwartung deutlich stärker als bisher angenommen.
Eine Zigarette kostet Frauen 22 Minuten Lebenszeit
Eine neue Studie am University College in London zeigt, wie stark sich das Rauchen auswirkt: Beim Konsum einer einzigen Zigarette, so zitiert "The Guardian" die Studie, werde die Lebenserwartung bei Männern um 17 Minuten und bei Frauen um 22 Minuten verkürzt.
Bei einer ganzen Packung sollen es demnach im Schnitt ganze sieben Stunden sein, die Raucher:innen weniger leben würden. Besonders eindrucksvoll ist demnach eine Rechnung, sollten Raucher:innen ab 1. Januar komplett auf Zigaretten verzichten: Auf diese Weise könnte der Verlust von 50 Lebenstagen vermieden werden.
Aktiv Krankheiten vermeiden
"Die Leute wissen im Allgemeinen, dass Rauchen schädlich ist, neigen aber dazu, zu unterschätzen, wie sehr", sagt Dr. Sarah Jackson, leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin der Alkohol- und Tabakforschungsgruppe des UCL dem "Guardian". "Im Durchschnitt verlieren Raucher, die nicht aufhören, rund ein Jahrzehnt ihres Lebens. Das sind 10 Jahre kostbarer Zeit, Lebensmomente und Meilensteine mit ihren Lieben."
Dabei können Raucher:innen mit einem strikten Verzicht viele Ursachen für Krankheiten und Todesfälle aktiv verhindern. Die Studie besagt, dass erschreckend viele Raucher:innen an ihrer Sucht sterben: Bis zu zwei Drittel der Langzeitkonsumenten erliegen einer Krankheit, die mit dem Konsum in Verbindung gebracht werde.
Man stirbt nicht einfach früher
"Manche Leute denken vielleicht, es mache ihnen nichts aus, ein paar Jahre ihres Lebens zu verlieren, da das Alter oft von chronischen Krankheiten oder Behinderungen geprägt ist. Aber Rauchen verkürzt die ungesunde Zeit am Ende des Lebens nicht", sagt Jackson im Gespräch mit dem "Guardian". "Es geht in erster Linie auf Kosten der relativ gesunden Jahre in der Lebensmitte und verzögert den Beginn von Krankheiten. Das bedeutet, dass ein 60-jähriger Raucher typischerweise das Gesundheitsprofil eines 70-jährigen Nichtrauchers hat."
Gerne werden Raucher:innen als Vorbild genommen, die trotz ihres Konsums ein beachtenswert hohes Lebensalter erreichen. Es gibt aber viele Konsument:innen mehr, die rauchbedingte Krankheiten entwickeln und sogar in ihren Vierzigern daran sterben. Der Grund dafür könnte auf unterschiedliche Rauchgewohnheiten zurückzuführen sein. Als Beispiel werden unter anderem die Art der verwendeten Zigaretten, die Anzahl der Züge und die Inhalationstiefe genannt. Generell seien Menschen unterschiedlich anfällig für die giftigen Substanzen im Zigarettenrauch.
Aufhören gilt als einzige Option
Um die Lebenszeit nicht weiter zu verkürzen und die Gesundheit zu erhalten, gebe es nur ein einziges Mittel: Mit dem Rauchen aufzuhören. Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass es kein Rauchniveau gibt, das weniger schädlich ist. Das Risiko einer Herzerkrankung oder eines Schlaganfalls ist bei Menschen, die lediglich eine einzige Zigarette am Tag rauchen, nur etwa 50 Prozent niedriger als bei Menschen, die 20 Zigaretten am Tag rauchen. "Mit dem Rauchen aufzuhören ist in jedem Alter von Vorteil", doch je früher Raucher:innen diese "Todestreppe" verlassen würden, desto mehr dürften sie mit einem längeren und gesünderen Leben rechnen.
- Verwendete Quellen:
- The Guardian: "Single cigarette takes 20 minutes off life expectancy, study finds"