Rechenkünstler der Tierwelt
Studie: Krähen berechnen Anzahl ihrer Rufe
- Veröffentlicht: 26.05.2024
- 15:58 Uhr
- Christina Strobl
Eine Studie dokumentiert, dass Krähen die heimlichen Zahlenmeister der Tierwelt sind. Sie können die Anzahl ihrer Rufe gezielt planen. Bereits frühere Studien belegten das erstaunliche Lernvermögen der Tiere.
Das Wichtigste in Kürze
Forscher:innen um Andreas Nieder vom Institut für Neurobiologie der Universität Tübingen zeigen, dass Krähen lernen können, wie oft sie rufen sollen.
Bereits bei den akustischen Eigenschaften des ersten Rufs konnte man erkennen, wie oft die Tiere krähen wollten.
Bereits frühere Studien zeigten, dass Krähen über ein erstaunliches Lernvermögen verfügen.
Krähen gelten als sehr clevere Tiere. Eine neue Studie fand nun jedoch etwas Verblüffendes heraus: Die schwarz-gefiederten Tiere können auch zählen.
Der Studie, die in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht, zufolge können Krähen die Zahl ihrer Rufe gezielt planen. Verhaltensexperimente von Forscher:innen um Andreas Nieder vom Institut für Neurobiologie der Universität Tübingen zeigen, dass die Tiere lernen können, wie oft sie rufen sollen. "Sie können genau kontrollieren, ob sie einen Ruf ausstoßen wollen oder nicht", berichtete Nieder.
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Krähen können planen, wie viele Rufe sie machen wollen
Bei ihren Experimenten trainierten die Forscher:innen drei Rabenkrähen, auf visuelle und akustische Reize zu reagieren: Die Vögel sollten nach der Präsentation von unterschiedlichen Bildsymbolen oder beim Erklingen bestimmter Töne einen bis vier Rufe erzeugen. Die jeweilige Rufsequenz sollten sie dann mit dem Picken auf einen Bestätigungsknopf abschließen. "Das gelang allen drei Vögeln. Sie konnten ihre Rufe in der Sequenz mitzählen", so Nieder laut einer Mitteilung der Universität Tübingen. Es habe aber auch Fehler gegeben, wenn die Vögel den Überblick darüber verloren hätten, wie oft sie gekrächzt hatten. Trotzdem zeigten die Vögel, dass sie in der Lage waren, Zahlenkonzept mit ihren Rufen abzubilden.
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Krähen besitzen ein "überragendes" Lernvermögen
Die Reaktionszeit zwischen den Reizen und den Rufen sei lang gewesen - und umso länger, je mehr Rufe gefordert waren. Sprich: Je öfter die Singvögel krähen sollten, desto länger hat es gedauert, bis sie damit anfingen.
Jedoch konnte man bereits bei den akustischen Eigenschaften des ersten Rufs erkennen, wie oft die Tiere krähen wollten, so der Forscher weiter. "Das deutet darauf hin, dass die Krähen aus der präsentierten Information ein abstraktes Zahlenkonzept bilden, über das sie ihre Lautäußerungen vor dem Ausstoßen der Rufe planen."
Das "überragende" Lernvermögen von Krähen wurde bereits von früheren Studien dokumentiert. Sie belegen auch, dass die Tiere ein Verständnis für Zahlen besitzen. Die Fähigkeit, bewusst eine bestimmte Anzahl an Lauten zu erzeugen, erfordere eine hoch entwickelte Kombination von Zahlenkompetenz und Stimmbeherrschung. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sie nicht allein dem Menschen vorbehalten ist", sagte Nieder.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa