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Universitätsbildung verboten

Taliban verbannen Frauen aus Unis - Studentinnen verzweifelt: "Gibt keine Hoffnung"

  • Aktualisiert: 21.12.2022
  • 16:24 Uhr
  • Lena Glöckner
Afghanische Studentinnen stehen vor der Kabul-Universität. Die islamistischen Taliban haben in Afghanistan Frauenrechte erneut drastisch beschnitten: Frauen dürfen ab sofort keine Universitäten mehr besuchen.
Afghanische Studentinnen stehen vor der Kabul-Universität. Die islamistischen Taliban haben in Afghanistan Frauenrechte erneut drastisch beschnitten: Frauen dürfen ab sofort keine Universitäten mehr besuchen. © Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Bei ihrer Machtübernahme im Sommer 2021 hatten die islamistischen Taliban versprochen, Frauenrechte zu achten. Die Realität sieht anders aus. Nun wurde Frauen die Bildung an Universitäten untersagt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban Frauenrechte in Afghanistan massiv eingeschränkt.

  • Jetzt dürfen Frauen ab sofort keine Universitäten mehr besuchen.

  • Aus Protest gegen die Entscheidung der Taliban kündigte ein Professor aus der Provinzhauptstadt Kundus an, sein Amt niederzulegen. Ein anderer Universitätslektor erklärte seinen Rücktritt live im Fernsehen.

Die Taliban haben in Afghanistan Frauen die Universitätsbildung verboten. In einer Regierungserklärung wurden alle privaten und öffentlichen Universitäten angewiesen, das Bildungsverbot für Frauen bis auf Weiteres durchzusetzen. Die Mitteilung wurde vom Ministerium für höhere Bildung am Dienstag (20. Dezember) geteilt und lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Unterzeichnet wurde die Erklärung vom amtierenden Minister Scheich Neda Mohammed Nadim. Eine Begründung gab es nicht.

Afghanistans Ex-Präsident Hamid Karsai bedauert das Univerbot für Frauen. In einer Mitteilung auf Twitter forderte er am Mittwoch (21. Dezember) die islamistischen Taliban auf, den Beschluss rückgängig zu machen. Auch der einflussreiche Spitzenpolitiker Abdullah Abdullah kritisierte das Verbot. "Bildung ist eines der fundamentalen und grundlegenden Rechte aller Bürger. Mädchen dieses Recht vorzuenthalten, ist bedauerlich", schrieb Abdullah auf Twitter.

Studentin weint: "Es gibt keine Hoffnung mehr"

In einem TV-Interview nahe einer Universität in Kabul sagte eine Studentin dem Sender Schamschad: "Als ich gestern Abend die Nachrichten sah, habe ich sie bis zu 20 Mal gelesen und geweint. Als wir heute hierherkamen, haben sie uns nicht hinein gelassen. Es gibt keine Hoffnung mehr."

Aus Protest gegen die Entscheidung der Taliban kündigte ein Professor aus der Provinzhauptstadt Kundus an, sein Amt niederzulegen. Ein anderer Universitätslektor erklärte seinen Rücktritt live im Fernsehen. Er könne nicht weitermachen, wenn seine Schwestern nicht auf die Universitäten dürften. "Die einzige Medizin für unseren Schmerz ist Bildung", sagte er. Auch in der Provinz Nangarhar im Osten sollen Medizinstudenten Berichten zufolge aus Solidarität mit ihren Kommilitoninnen Vorlesungen bereits boykottiert haben.

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Frauen in Kabul ist Besuch in öffentlichen Parks untersagt

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Auch weiterführende Schulen ab der siebten Klasse sind für Mädchen seit dem Machtwechsel geschlossen. In Kabul ist Frauen seit einigen Monaten sogar der Besuch in öffentlichen Parks und Fitnessstudios untersagt. Trotz internationaler Kritik halten die Taliban an ihrem Kurs fest.

Dabei hatten die Islamisten noch vor ihren militärischen Erfolgen im vergangenen Jahr, die schließlich zum Sturz der vom Westen gestützten Republik unter dem Präsidenten Aschraf Ghani führten, einen moderaten Kurs versprochen. Einige Experten warnten jedoch früh vor diesen Ankündigungen.

Die Taliban haben seit ihrer Machtübernahme im August 2021 neben Frauen- auch Freiheits- und Medienrechte eingeschränkt. Beobachter werfen ihnen zudem gezielte Racheaktionen und Tötungen unbequemer Kritiker vor. Millionen Menschen sind auf Unterstützung und Lebensmittelhilfen angewiesen. In dem Land gibt es zudem weiter regelmäßig Terroranschläge, die oft die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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