Rettern läuft die Zeit davon
Tauchboot vermisst: Jetzt ist bekannt, wer die Titanic-Touristen sind
- Aktualisiert: 20.06.2023
- 10:48 Uhr
- Lena Glöckner
Im Atlantik ist ein U-Boot verschollen gegangen, das Touristen zum Wrack der Titanic bringen sollte. Eine Suchaktion läuft - doch die Zeit drängt. Denn der Sauerstoff wird knapp.
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: In der Nähe des Titanic-Wracks im Atlantik suchen Rettungskräfte nach fünf Vermissten in einem verschollenen U-Boot. Da der Sauerstoff in der knapp sieben Meter langen "Titan" nach Betreiberangaben für 96 Stunden reiche, "gehen wir davon aus, dass derzeit zwischen 70 und 96 Stunden verfügbar sind", sagte Kommandant John Mauger von der US-Küstenwache am Montagnachmittag (19. Juni) in Boston. Das Boot wird bereits mehr als 24 Stunden vermisst.
"Wir setzen alle verfügbaren Mittel ein, um sicherzustellen, dass wir das Schiff lokalisieren und die Menschen an Bord retten können", sagte Mauger weiter. Das Unternehmen Oceangate Expeditions bestätigte, dass Menschen an Bord seien. "Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen", zitierte die britische BBC aus einer Mitteilung.
Bei einem der Passagiere handelt es sich offenbar um den britischen Milliardär Hamish Harding. Der Stiefsohn des CEOs der Firma Action Aviation in Dubai schrieb am Montag (19. Juni) auf Facebook: "Gedanken und Gebete für meinen Stiefvater Hamish Harding, weil sein U-Boot während der Erkundung der Titanic verschwunden ist."
Küstenwache: 70 bis 96 Stunden bleiben zur Rettung
Ebenso an Bord sind ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn. "Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der Titanic im Atlantischen Ozean zu besichtigen", zitierten britische Medien am Dienstagmorgen (20. Juni) aus einer Mitteilung der Familie. "Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung." Dawood lebt demnach in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut "Daily Mail" ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans.
Wir prüfen und mobilisieren alle Optionen, um die Besatzung sicher zurückzubringen. Unsere gesamte Aufmerksamkeit gilt den Besatzungsmitgliedern im Tauchboot und ihren Familien. Wir arbeiten an der sicheren Rückkehr der Besatzungsmitglieder.
Statement von Ocean Gate
Momentan gehe es darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren, erklärte Kommandant Mauger weiter. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4.000 Meter erfassen können. Erst wenn der genaue Ort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden.
Ausflug kostet 250.000 Dollar
Die fünf Vermissten in dem Boot des privaten Unternehmens Oceangate Expeditions hatten den Tauchgang den Angaben zufolge am Sonntagmorgen (Ortszeit) begonnen. Die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs "Polar Prince" habe nach etwa einer Stunde und 45 Minuten den Kontakt verloren. Das Tauchboot bringt von seinem Heimathafen St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland für 250.000 Dollar (229.000 Euro) pro Person gelegentlich Touristen zur Titanic. Darunter sind maximal drei Touristen. Dabei handelt es sich bei der "Titan" im engen Sinne um ein Tauchboot, nicht um ein U-Boot, weil es nicht aus eigener Kraft in Häfen ein- und ausfährt. Nach Unternehmensangaben ist die "Titan" 6,70 Meter lang.
Oceangate zufolge dauern die Touren des Unternehmens, die von der kanadischen Insel Neufundland aufbrechen, insgesamt acht Tage. Das Unternehmen bewirbt die Fahrten mit dem Kohlefaser-Tauchboot laut BBC als Chance, "aus dem Alltag herauszutreten und etwas wirklich Außergewöhnliches zu entdecken". Die Firma hatte kürzlich mitgeteilt, dass eine Expedition unterwegs sei. Der Insasse Hamish Harding schrieb Medien zufolge, es handele sich voraussichtlich um die einzige solche Expedition in diesem Jahr.
Die Titanic war 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken, mehr als 1.500 Menschen starben. Die Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 in rund 3.800 Metern Tiefe entdeckt. Erst vor kurzem hatten Wissenschaftler:innen mit Hilfe hochauflösender 3D-Bilder die bisher genaueste Darstellung des Wracks geboten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa