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SEK-Einsatz in NRW

Terrorverdacht: Haftbefehle gegen Brüder beantragt

  • Aktualisiert: 08.01.2023
  • 19:28 Uhr
  • Julian Ragauskas
Anti-Terror-Ermittler haben in Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet einen 32-Jährigen festgenommen, der einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben soll.
Anti-Terror-Ermittler haben in Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet einen 32-Jährigen festgenommen, der einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben soll.© WTVnews/dpa

Nach dem Anti-Terror-Einsatz im Ruhrgebiet hat die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf Haftbefehle gegen zwei Iraner im Alter von 32 und 25 Jahren beantragt. Sie sollen einen Anschlag vorbereitet haben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Anti-Terror-Ermittler haben im Ruhrgebiet Haftbefehl gegen zwei Brüder beantragt.

  • Die Männer seien verdächtig, sich für die Tat die Giftstoffe Cyanid und Rizin besorgt zu haben.

  • Wie weit die Anschlagspläne fortgeschritten waren und ob es schon ein konkretes Anschlagsziel gab, blieb zunächst unklar.

Anti-Terror-Ermittler haben im Ruhrgebiet Haftbefehle gegen zwei Iraner im Alter von 32 und 25 Jahren beantragt. Das teilte die Behörde am Sonntag mit. Den Brüdern wird unter anderem vorgeworfen, dass sie sich die Giftstoffe Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschaffen und damit "eine unbestimmte Anzahl von Personen" töten wollten.

Der Verdacht hatte sich laut einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf zunächst gegen den 32-Jährigen gerichtet. Anti-Terror-Ermittler durchsuchten in der Nacht zum Sonntag seine Wohnung in der Ruhrgebietsstadt. Dort hielt sich auch der 25-Jährige auf. Beide wurden festgenommen.

Ermittlungen vor Ort abgeschlossen

Nach dem großen Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel hat die Polizei ihre Arbeit in der durchsuchten Wohnung vorerst beendet. Nur wenige Stunden nach dem Zugriff war an dem Haus in einer kleinen Einkaufstraße nichts mehr von dem Einsatz der Spezialkräfte zu sehen. Ein Fenster in der durchsuchten Wohnung im ersten Stock war etwas geöffnet, nirgendwo brannte Licht. Streifenwagen fuhren gelegentlich an dem Gebäude vorbei. Nachtschwärmer, die an dem Gebäude vorbeikamen, reagierten ungläubig, als sie von dem großen Einsatz gegen Mitternacht erfuhren.

Auch an der wenige Kilometer entfernten Dekontaminationsstelle der Feuerwehr war am frühen Morgen Ruhe eingekehrt. Dort hatten Einsatzkräfte in Schutzanzügen Beweismittel, die vor Ort in blauen Fässern versiegelt worden waren, behandelt.

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Giftstoffe Cyanid und Rizin als Anschlagswafffe

Die Männer seien verdächtig, sich für die Tat die Giftstoffe Cyanid und Rizin besorgt zu haben, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, die Polizei Recklinghausen und die Polizei Münster am frühen Sonntagmorgen mit. Das hochgiftige Rizin wird laut dem RKI in der Kriegswaffenliste unter "Biologische Waffen" aufgeführt. Cyanid ist ebenfalls hochgiftig, bereits kleinste Mengen wirken bei Menschen tödlich.

Wie konkret die möglichen Anschlagspläne fortgeschritten waren und was ein mögliches Ziel gewesen wäre, blieb zunächst unklar. Giftstoffe waren bei der Durchsuchung in der Nacht nicht gefunden worden, wie die Ermittler erklärten. Bis jetzt sei nichts gefunden worden, die Ermittlungen dauerten aber an, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft am Abend.

Die Ermittler sehen bei den Brüdern den Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der Verabredung zu einem Verbrechen, nämlich Mord. Ein Haftrichter des Amtsgerichts Dortmund entscheidet nun, ob die beiden in Untersuchungshaft müssen.

Rizin extrem gefährlich 

Wie gefährlich Rizin ist, haben Ermittlungen vor vier Jahren in Köln gezeigt: In einem 15-stöckigen Gebäude in der Hochhaussiedlung Chorweiler hatten ein Tunesier und seine deutsche Frau die Chemikalie hergestellt und Testexplosionen ausgelöst. Ein ausländischer Geheimdienst schöpfte wegen der Online-Käufe großer Mengen Rizinus-Samen Verdacht und gab einen Tipp. Beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Ein Gutachten ergab: Rein rechnerisch hätten durch die Giftmenge 13.500 Menschen sterben können. Bei der geplanten Verbreitung durch eine mit Stahlkugeln gespickten Streubombe wären es etwa 200 Tote gewesen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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