Finanzmarkt
Trump sorgt für Vertrauenskrise: Anleger fliehen aus US-Dollar und Staatsanleihen
- Veröffentlicht: 24.04.2025
- 12:26 Uhr
- Benedict Hottner
Der US-Dollar und Staatsanleihen galten lange als sichere Häfen in Krisenzeiten. Doch seit der unberechenbaren Politik unter Donald Trump wächst das Misstrauen. Expert:innen beobachten eine ungewöhnliche Flucht aus amerikanischen Wertpapieren – mit globalen Folgen.
Eigentlich gelten der US-Dollar und amerikanische Staatsanleihen als stabile Anlagen – gerade in Krisenzeiten. Doch aktuell scheint dieser Status ins Wanken zu geraten. Anleger:innen kehren dem US-Markt den Rücken. Der Grund: Die als unberechenbar empfundene Politik von US-Präsident Donald Trump.
Anleger fliehen aus US-Staatsanleihen und dem Dollar
Volkmar Baur, Devisenanalyst bei der Commerzbank, beschreibt die Lage gegenüber der Tagesschau so: "Es passiert unglaublich viel, jeden Tag immer neue Nachrichten und Tweets. Dann wieder die Rolle rückwärts: Es war doch nicht so gemeint." Für viele Investoren sei das kaum mehr einzuordnen.
In der Folge fallen nicht nur die Aktienkurse, sondern auch die Kurse der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Gleichzeitig verliert der Dollar seit Wochen an Wert – ein ungewöhnliches Szenario.
Anleihemärkte schlagen Alarm
Normalerweise gilt: Wenn die Welt in Aufruhr ist, steigen US-Anleihen im Kurs, und der Dollar wird stärker. Doch diesmal ist es anders. Anleger:innen meiden amerikanische Staatsanleihen – die Folge: Die Renditen steigen, was die Staatsverschuldung der USA teurer macht.
Christian Kopf von Union Investment sieht das als deutliches Warnsignal. Im Gespräch mit der ARD-Finanzredaktion spricht er von den sogenannten "Bond-Market-Vigilantes" – einer Art Nachtwächterfunktion der Märkte. Wenn Anleger:innen plötzlich höhere Zinsen verlangen, sehen sie offenbar politische Risiken oder mangelnde Stabilität.
Auch der Wertverlust des Dollars gegenüber dem Euro und anderen Währungen passt nicht ins gewohnte Bild. Laut Baur von der Commerzbank liegt das auch daran, dass Trump nicht nur einzelne Länder mit Zöllen belegt, sondern einen umfassenden Handelskonflikt mit der Welt provoziert habe.
Vertrauensverlust ohne klare Alternative
Noch besorgniserregender als wirtschaftliche Auswirkungen sind für viele Beobachter:innen mögliche Eingriffe in die Rechtsstaatlichkeit der USA – etwa das Infragestellen der Unabhängigkeit der Zentralbank. Das untergräbt das Vertrauen der Anleger zusätzlich. Rentenmarkt-Experte Kopf spricht von einem "akuten Vertrauensverlust".
Doch wohin mit dem Kapital? Deutsche Staatsanleihen bieten zwar Sicherheit, sind aber im Vergleich zum amerikanischen Markt deutlich kleiner. "Der amerikanische Staatsanleihenmarkt ist zehn Mal größer", so Baur. Und andere Länder wie die Schweiz oder Schweden seien schlicht zu klein für die großen Volumen internationaler Anleger:innen.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau.de: "Amerika kein sicherer Hafen mehr?"