Streit um Fördermittel
Trump will Harvard ans Portemonnaie: Wie finanzieren sich US-Eliteunis?
- Veröffentlicht: 15.04.2025
- 17:09 Uhr
- Christopher Schmitt
Die Trump-Regierung übt finanziellen Druck auf die Universitäten des Landes aus. Elite-Hochschulen müssen um Finanzierungsmittel in Milliardenhöhe bangen. Doch wie finanzieren sich Harvard, Princeton und Co.?
Das Wichtigste in Kürze
Die US-Regierung will der Eliteuni Harvard Gelder in Milliardenhöhe streichen, weil die Hochschule sich gegen Eingriffe wehrt.
Wie finanzieren sich die Elite-Unis in den USA und welche Hebel hat die Trump-Regierung?
Während Harvard sich widersetzt, sind andere elitäre Hochschulen bereits eingeknickt.
In seinem Wahlprogramm "Agenda 47" versprach US-Präsident Donald Trump "unser großartiges Bildungssystem von den radikalen Linken zurückzufordern". Nach Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus hat der Republikaner den als elitär geltenden Hochschulen wie Harvard, Princeton und Yale den Kampf angesagt. Aktuell bekommt das vor allem die private Elite-Uni Harvard zu spüren. Im Streit um den von der Regierung verlangten Kurswechsel enthält die US-Regierung der Hochschule mit Sitz im Cambridge Fördergeld in Milliardenhöhe vor.
US-amerikanische Elite-Hochschulen genießen weltweit einen exzellenten Ruf. Doch trotz ihres privaten Status sind diese Institutionen in erheblichem Maße von staatlicher Finanzierung abhängig. Die Kontroverse um die eingefrorenen Gelder verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen finanzieller Abhängigkeit und akademischer Freiheit, in dem sich selbst die mächtigsten Bildungsinstitutionen der USA bewegen müssen. Geld ist der entscheidende Hebel, den die US-Regierung ansetzen kann, um maßgeblich Einfluss zu nehmen. Hier sind die Unis verwundbar.
Obama warnte: Setzt auf Stiftungsgelder
Doch wie genau funktioniert die Finanzierungsstruktur der Elite-Universitäten? Sie beruht maßgeblich auf zwei Säulen: Bundesmittel und Stiftungsgelder, Studiengebühren alleine, reichen bei weitem nicht aus.
Harvard beispielsweise hat Anspruch auf staatliche Fördermittel in Höhe von rund neun Milliarden US-Dollar, die für Forschungsprogramme und akademische Aktivitäten vorgesehen sind. Diese Mittel sind jedoch oft an Bedingungen geknüpft, welche potenziell die Autonomie der Universitäten einschränken könnten. Genau das nutzt die Trump-Regierung aktuell aus.
Zudem dienen den Elite-Universitäten enorme Stiftungsgelder als finanzieller Puffer. Diese stammen nach "SZ"-Informationen zu einem großen Anteil aus alternativen Anlageklassen. Hierzu zählen Private-Equity-Fonds, Hedgefonds, aber auch Waldgebiete. Der ehemalige US-Präsident wie Barack Obama hat die Universitäten sogar aktiv dazu ermutigt, "ihre Stiftungsgelder einzusetzen oder Kosten einzusparen", anstatt sich politischen Forderungen zu beugen, um staatliche Mittel zu sichern.
Harvard-Präsident wehrt sich
Harvard, Princeton und Co. verteidigen vehement ihre akademische Freiheit und Unabhängigkeit. Harvard-Präsident Alan Garber erklärte unmissverständlich: "Keine Regierung - unabhängig davon, welche Partei an der Macht ist - sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie zulassen und einstellen dürfen und welchen Studien- und Forschungsbereichen sie nachgehen dürfen."
Allerdings bleiben nicht alle standhaft. Während Harvard also auf seiner Unabhängigkeit beharrt und dafür Fördergelder riskiert, haben andere renommierte Institutionen wie die Columbia-Universität bereits Zugeständnisse gemacht. Für Kritiker:innen kam das Entgegenkommen gegenüber der Regierung einer "Kapitulation" gleich.
Dieser Artikel entstand mit KI-Unterstützung
- Verwendete Quellen
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- tagesschau: Trumps Kulturkampf gegen die Elite-Unis
- "SZ": "Vom Reichtum verwöhnt"