Das große Buhlen
TV-Duell der Populistinnen: Weidel gegen Wagenknecht
- Veröffentlicht: 22.03.2024
- 14:07 Uhr
- Stefan Kendzia
Bald soll es zu einem Duell zwischen Populistinnen kommen - wenn auch nur im Fernsehen: Nachdem die AfD in Umfragen Federn lassen musste, erklärt sich Alice Weidel zu einem TV-Duell mit der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht bereit. Ob es allerdings einen Sender geben wird, der den beiden Politikerinnen eine derartige Bühne bietet, bleibt abzuwarten.
Das Wichtigste in Kürze
Wagenknecht will mit dem BSW der AfD Stimmen abspenstig machen. Umfragen zufolge könnte sie das tatsächlich schaffen.
AfD-Chefin Alice Weidel will nun die Strategie im Umgang mit der Linkspopulistin ändern.
Alice Weidel erklärt sich nun zu einem Fernsehduell mit der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht bereit.
Die Umfrage-Delle der AfD schreibt Alice Weidel laut "Frankfurter Rundschau" Sahra Wagenknecht zu. Grund dafür könnte die Neugründung des BSW sein, mit der die ehemalige Linkenpolitikerin am rechten Rand um Stimmen buhlt. Beide Populistinnen sollen von einem TV-Duell nicht abgeneigt sein.
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Sahra Wagenknecht schließt Kanzlerkandidatur nicht aus
Wagenknecht buhlt anscheinend gern um Stimmen bei rechten Wähler:innen
Anscheinend herrscht Nervosität in der AfD-Zentrale. Denn wie es aussieht, will AfD-Parteichefin Alice Weidel den spürbaren Umfrage-Dämpfer nicht hinnehmen. Dieser könnte nämlich einen Grund haben: Sahra Wagenknecht. Die ehemalige Linkenpolitikerin mischt seit Gründung ihres BSW die Parteienlandschaft auf und fischt scheinbar gern am rechten Rand um Wähler:innen. Den Rechtspopulisten ein Dorn im Auge: Denn während sich die AfD in Sachsen laut Umfragen stabil bei rund 34 Prozent hält, ist die Zustimmung in Thüringen im gerade erschienenen Thüringen-Trend auf unter 30 Prozent gefallen - zum ersten Mal seit einem Jahr. Und der BSW erreicht aus dem Stand sehr ordentliche 15 Prozent.
Bei diesen Zahlen scheinen Weidels Alarmglocken zu schrillen und sie will wohl reagieren: "Sahra Wagenknecht spricht in Teilen auch die Wählerklientel der AfD an. Wir können dies auch an den aktuellen Umfragewerten ablesen", sagt AfD-Chefin Alice Weidel. "Sie ist politisch sehr talentiert, rhetorisch beschlagen und auch in unserer Wählerschaft beliebt." Die erste Maßnahme wäre, sich der Gegnerin zu stellen: "Selbstverständlich wäre ich für ein solches TV-Duell bereit", sagte Weidel im Gespräch mit "T-Online". "Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf großes Interesse in der Öffentlichkeit stoßen könnte." Letztendlich habe die AfD nur "zwei Optionen: Ignorieren oder direkt angreifen", sagt Weidel mit Blick auf Wagenknechts Bündnis. "Eine Mischung aus beidem halte ich für angezeigt."
Wenn ein TV-Sender Frau Wagenknecht gemeinsam mit Frau Weidel einlädt, ist sie selbstverständlich zu einer Diskussion bereit.
Büro, Alice Weidel
Dabei erklärt Weidel ein solches Duell gleich mal zur Chefinnen-Sache und würde höchstpersönlich in den Ring steigen. Weidels Büro dazu: "Wenn ein TV-Sender Frau Wagenknecht gemeinsam mit Frau Weidel einlädt, ist sie selbstverständlich zu einer Diskussion bereit." Und davor scheint sie keine Angst zu haben. Denn anders als die AfD soll der BSW über kein klares Programm verfügen - die größte Schwachstelle der neuen Partei: "Das Programm lautet lediglich Sahra Wagenknecht", sagt sie. Vor dem Hintergrund, dass die AfD in ihrem eigenen Programm gern selbst schwammig bleibt, eine mutige Aussage. Immerhin betreiben beide Politikerinnen eine russlandnahe Friedenspolitik, die im Osten gut ankommt. Haken am Populistinnen-Duell: Bisher gab es keine Einladung von einem Fernsehsender.
- Verwendete Quellen:
- Frankfurter Rundschau: "Duell der Populistinnen: AfD-Frontfrau Weidel und Wagenknecht planen TV-Duell"
- T-Online: "In der AfD-Zentrale steigt die Nervosität"