Selenskyj benötigt Erlaubnis des Westens
"Moskau bedrohen": Ukraine will Russland mit Langstreckenraketen unter Druck setzen
- Aktualisiert: 26.08.2024
- 17:05 Uhr
- Nelly Grassinger
Wie kann man Moskau zu Verhandlungen zwingen? Die Ukraine würde es einem Bericht nach mit militärischem Druck durch weitreichende Waffensysteme versuchen.
Das Wichtigste in Kürze
Kremlchef Wladimir Putin schließt Verhandlungen mit der Ukraine aktuell aus.
Militärangehörige der Ukraine würden den Druck auf Russland gern erhöhen, wie "The Guardian" berichtet. Der Westen lehnt den Einsatz von weitreichenden Waffen bisher jedoch ab.
Derweil arbeitet die Ukraine an Langstreckenwaffen aus eigener Produktion.
Die Ukraine hat den Westen einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" zufolge um die Erlaubnis gebeten, Russland mit Langstreckenraketen des Typs Storm Shadow im Inneren des Landes angreifen zu dürfen. Das sollen hochrangige ukrainische Militärangehörige berichten.
In der Vergangenheit hatte Kiew die westlichen Partner immer wieder um die Genehmigung gebeten, weitreichende Waffensysteme gegen russisches Territorium einsetzen zu können. Damit sollten unter anderem auch Militärflugplätze in Russland beschossen werden. Westliche Staaten haben diese Erlaubnis bisher verweigert. Sie sorgen sich, in den Krieg hineingezogen zu werden.
Ukraine will Russland an den Verhandlungstisch zwingen
In der Ukraine wachse die Überzeugung, dass die größte Hoffnung auf Verhandlungen mit Russland darin liege, mehr Druck auszuüben, so "The Guardian". Einem hochrangigen Regierungsvertreter zufolge werde Russland nur dann Verhandlungen in Betracht ziehen, wenn es glaube, dass die Ukraine in der Lage sei, "Moskau und St. Petersburg zu bedrohen".
Storm-Shadow-Raketen haben eine Reichweite von etwa 190 Meilen. Das Vereinigte Königreich und Frankreich verfügen über eigene Versionen mit einer doppelt so großen Reichweite. Moskau liegt etwa 300 Meilen von der Nordgrenze der Ukraine entfernt. Da jedoch einige Komponenten der Storm Shadows von den USA geliefert werden, muss das Weiße Haus auch dem Einsatz innerhalb Russlands zustimmen. Dort hat man sich bisher geweigert, weil eine Eskalation des Konflikts befürchtet wird.
Die Ukraine drängt aber offenbar weiter auf eine Erlaubnis. Selenskyj sagte laut "The Guardian", die Folgen des ukrainischen Einmarsches in Russland zeigten, dass die Warnungen des Kremls übertrieben seien.
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Eigener Raketentyp aus ukrainischer Produktion
Um die fehlenden weitreichenden Raketen auszugleichen, hatte Selenskyj am Samstag (24. August) eine Waffe aus ukrainischer Produktion angekündigt. "Gestern gab es den ersten erfolgreichen Kampfeinsatz unserer neuen Waffe - einer ukrainischen weitreichenden Raketen-Drohne vom Typ Paljanyzja", schrieb Selenskyj am Sonntag auf Facebook. Dieser Hybrid sei in der Lage, die Flugplätze zu bekämpfen, von denen russische Kampfjets und Bomber aufstiegen, um ukrainische Städte und Ortschaften zu attackieren. Nun habe die Ukraine etwas in der Hand, um das Offensivpotenzial der russischen Luftwaffe zu stoppen.
Die Entwicklung des Mixes aus Rakete und Drohne habe eineinhalb Jahre in Anspruch genommen, sagte Selenskyj. Er machte keine Angaben zur Reichweite der Paljanyzja. Er kündigte an, deren Produktion rasch auszuweiten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa