Weil er nicht Russisch sprach

Unbekannter wirft ukrainischen Jungen (10) von Brücke - und flüchtet

Veröffentlicht: 01.09.2023
17:20 Uhr
Lena Glöckner

Ein Zehnjähriger wurde in Niedersachsen von einem Unbekannten von einer Brücke geworfen.© Lino Mirgeler/dpa

Ein Unbekannter hat im niedersächsischen Einbeck offenbar einen zehnjährigen ukrainischen Jungen angegriffen und von einer Brücke geworfen. Zuvor habe er ihn dazu aufgefordert, Russisch zu sprechen.

Wegen eines Angriffs auf einen zehn Jahre alten ukrainischen Jungen in Einbeck hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen versuchten Totschlags gegen einen unbekannten Mann eingeleitet. Der Mann soll den Jungen über ein Brückengeländer geworfen und so verletzt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag (1. September) mitteilte. Der Junge hielt sich demnach zuvor mit mehreren anderen Kindern aus der Ukraine an der Brücke in der Kleinstadt im Landkreis Northeim auf.

Offenbar hat der Unbekannte sich auf Russisch darüber beschwert, dass die Kinder Ukrainisch sprachen. Er forderte sie auf, Russisch zu sprechen. Den Ermittlungen zufolge soll der Mann zudem gesagt haben, "dass die Ukraine den Krieg angefangen" habe.

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Wie die Ermittler weiter mitteilten, soll der Mann zunächst einem Mädchen aus der Gruppe an den Haaren gezogen haben. Anschließend soll er dann den zehn Jahre alten Jungen gegriffen und über das Brückengeländer geworfen haben. Der Junge schlug demnach zunächst an Eisenträgern auf, die auf Höhe der Brücke unterhalb des Geländers montiert sind, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Der Junge wurde dabei am Kopf und am Fuß verletzt.

Mann bewarf Zehnjährigen auch noch mit Glasflasche

Danach fiel der Junge zwischen den Eisenträgern hindurch in einen Kanal. Als der Zehnjährige dort lag, soll der Täter eine Glasflasche auf ihn geworfen haben. Die Flasche traf den Jungen den Angaben zufolge an der rechten Schulter. Danach flüchtete der Mann. Genaue Angaben zu der Wassertiefe und zur Höhe der Brücke lagen der Staatsanwaltschaft nicht vor.

Die Kinder alarmierten daraufhin ihre Eltern. Der Junge wurde laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht schwer verletzt. Er wurde in einem Krankenhaus behandelt und dann wieder entlassen.

Die Staatsanwaltschaft wertet den Angriff, zu dem es bereits am vergangenen Samstag (26. August) gekommen war, als politisch motiviert. Die Polizei sucht nach dem Täter und bitten Zeug:innen um Hinweise. Demnach soll der Tatverdächtige 40 bis 45 Jahre alt sein und ein blaues T-Shirt, eine schwarze Cappy und eine Jeans-Shorts getragen haben.