Katastrophale Flut in Thessalien
Unwetterschäden in Griechenland: Regierung beteiligt Urlauber an Kosten
- Veröffentlicht: 18.09.2023
- 15:41 Uhr
- Lena Glöckner
Nach der schweren Unwetterkatastrophe in Griechenland dürften die dadurch verursachten Schäden in die Milliardenhöhe gehen. Griechenland will die Mittel für Naturkatastrophen verdoppeln - und auch Urlauber an den Kosten beteiligen.
Nach dem schweren Sturmtief über Mittelgriechenland vor gut zwei Wochen sind die Schäden an Häusern, bei der Infrastruktur und in der Landwirtschaft enorm. Die Kosten dürften in die Milliarden gehen, schätzen Experten. In griechischen Medien melden sich zunehmend Betroffene zu Wort, die ihre Situation beschreiben. Sie hätten im Grunde nur die Kleider am Leib, sagte ein Landwirt dem Nachrichtensender ERTnews. "Alles andere ist kaputt, das Haus zerstört, die Äcker überflutet, die Tiere tot", sagte der Mann im Interview.
Starkregen überschwemmte in der Region Thessalien vielerorts Dörfer und Städte. Die Niederschlagsmengen erreichten zwischenzeitlich nie gekannte Höhen von teils mehr als 700 Liter pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. Für die schweren Flutschäden kann Griechenland nun mit bis zu 2,25 Milliarden Euro Unterstützung aus verschiedenen EU-Töpfen rechnen. Das sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vergangene Woche bei einem Treffen mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis in Straßburg.
Griechenland erhöht Übernachtungsabgabe für Touristen
Mitsotakis versicherte laut "Handelsblatt" in einer Pressekonferenz am Sonntag (17. September), Griechenland werde die im Haushalt für Naturkatastrophen zurückgestellten Mittel von 300 auf 600 Millionen Euro verdoppeln. Auch Urlauber:innen werden dafür zur Kasse gebeten. Denn die Übernachtungsabgabe in griechischen Hotels, die derzeit 50 Cent bis vier Euro pro Nacht und Gast beträgt, soll auf 1,50 Euro in Drei-Sterne-Hotels und sechs Euro in Fünf-Sterne-Häusern erhöht werden.
Mitsotakis garantierte in Straßburg dennoch, Athen könne dank der aktuell guten wirtschaftlichen Entwicklung des Landes vieles in Eigenregie übernehmen. Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels für viele EU-Länder warb er zudem dafür, den EU-Solidaritätsfonds künftig aufzustocken.
- Verwendete Quellen:
- Handelsblatt: "Griechenland bittet Touristen wegen Unwetterschäden zur Kasse"
- Nachrichtenagentur dpa