Tropenkrankheit bedrängt Politik
USA: Malaria-Ausbruch in Florida - jetzt ist DeSantis unter Druck
- Aktualisiert: 13.07.2023
- 21:22 Uhr
- Stefan Kendzia
Malaria kommt in den USA eigentlich nicht vor. Zum erstem Mal seit 20 Jahren sind in Florida und Texas Malaria-Ansteckungen bekannt geworden, die nicht mit internationalem Reiseverkehr in Verbindung gebracht werden, sondern innerhalb der USA stattgefunden haben sollen. Nun soll die Tropenkrankheit sogar Floridas rechten Hardliner und Gouverneur Ron DeSantis in Bedrängnis bringen.
Seit 2003 ist es laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) nicht mehr vorgekommen, dass die Tropenkrankheit Malaria durch dort heimische Anophelesmücken übertragen werde. Vor Kurzem seien allerdings im Bundesstaat Florida vier Fälle in unmittelbarer geografischer Nähe identifiziert worden, meldete die US-Gesundheitsbehörde CDC. Auch in Texas sei eine Infektion bekannt geworden.
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Eine Krankheit, die sogar politisch bedrohen kann
Dass in einem Bundesstaat wie Florida eine Tropenkrankheit wie Malaria ausbrechen kann, ist nicht verwunderlich. Dass diese Krankheit allerdings den Gouverneur politisch bedrohen kann, ist dann doch ungewöhnlich. Oder etwa doch nicht? Denn wie das US-Magazin "Newsweek" berichtet, soll DeSantis unter Druck stehen, weil das Bureau of Epidemiology, Floridas Aufsichtsbehörde für die Überwachung und Prävention übertragbarer Krankheiten, an zwei entscheidenden Stellen unbesetzt sei. Und zwar schon länger. Obwohl es sich um "kritische Funktionen im öffentlichen Gesundheitswesen" handelt, wie "Newsweek" Dr. Aileen Marty, Professorin für Infektionskrankheiten an der Florida International University, zitiert.
Diese Nichtbesetzung könnte durchaus einen politischen Hintergrund haben. Denn gerade das politische Klima im Sonnenstaat soll zu einer "Erosion" der Unterstützung für die öffentliche Gesundheit im Staat geführt, sagte Exekutivdirektor der American Public Health Association Dr. George C. Benjamin. "Leider hat es in letzter Zeit eine Politisierung des Einsatzes von Impfstoffen und der Gesundheitsdienste für Flüchtlinge und andere Einwanderer gegeben, was die Schwierigkeiten bei der Besetzung dieser wichtigen Position erklären könnte", sagte Dr. Aileen Marty.
Durchaus vorstellbar, dass DeSantis bewusst nichts unternimmt - das zeigte sich analog auch während der Corona-Pandemie. Der Gouverneur ergriff nur äußerst zögerlich Notfallmaßnahmen - schließlich sollten menschliche Interaktionen nicht eingeschränkt werden. Dieser Zustand brachte ihm unter den Corona-Skeptikern viel Beifall ein, denn Florida wurde als "freier Staat" gefeiert - und das kam auch DeSantis zugute. Anders als während Corona könnte DeSantis nun seine Untätigkeit bei diesem Thema durchaus belasten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa