"Rhetorik ist der Grund"
Trump beschuldigt nach Anschlagsversuch Biden und Harris
- Aktualisiert: 17.09.2024
- 15:34 Uhr
- dpa
Nur wenige Wochen vor den US-Wahlen kommt es zu einem zweiten Anschlagsversuch auf Trump. Der Republikaner sieht die Schuld bei seiner politischen Konkurrenz.
Das Wichtigste in Kürze
Nachdem erneut versucht wurde, auf den Ex-Präsidenten Donald Trump zu schießen, gibt er dem US-Präsidenten Joe Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris die Schuld für den Attentatsversuch.
Grund sei laut dem Republikaner die Rhetorik der Demokraten.
Die hatten zuvor die aggressive Sprache von Trump kritisiert.
Donald Trump machte am Montag (16. September) US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris für den mutmaßlichen Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich. "Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt", sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat gegenüber Fox News Digital. "Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören."
Nach den Schüssen auf Trumps Golfplatz in Florida ist die Sorge vor einer Eskalation der politischen Gewalt groß - und könnte nur wenige Wochen vor der Wahl durch Aussagen wie denen Trumps weiter befeuert werden.
Im Video: "Versuchtes Trump-Attentat - so reagiert Präsidentschafts-Konkurrentin Harris"
Biden und Harris hatten unmittelbar nach dem Vorfall betont, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei. Die Demokraten werfen Trump und seinen Anhängern überhitzte Rhetorik vor. Sie kritisieren besonders die aggressive Sprache des Ex-Präsidenten, die sie als Nährboden für extremistische Taten sehen.
Trump wiederum bezeichnete die Demokraten gegenüber Fox News Digital als "Feinde im Inneren" und nannte sie "die wahre Bedrohung". Wenig später legte der 78-Jährige auf seiner Plattform Truth Social nach: "Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden!"
In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren angespannt - auch die polarisierende Amtszeit Trumps und insbesondere der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 wirken bis heute nach. Im Januar hatte US-Justizminister Merrick Garland zum Auftakt des Wahljahres zunehmende Drohungen gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land angeprangert.
Seither scheint sich die Befürchtung zu bestätigen, dass sich die gesellschaftliche Spaltung im Land weiter vertieft. Bereits vor zwei Monaten war auf Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung ein Attentat verübt worden. Er wurde dabei nur leicht verletzt.
Anklage gegen Tatverdächtigen
Am Sonntagnachmittag hatte der Secret Service den bewaffneten Verdächtigen, den 58 Jahre alten Ryan Wesley Routh, wenige hundert Meter vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump entfernt in den Büschen am Zaun um dessen Golfplatz in West Palm Beach entdeckt. Beamte schossen auf ihn. Der Mann flüchtete den Angaben zufolge in einem Auto und wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe festgenommen. Sein genaues Motiv wirft weiter Fragen auf.
Gegen Routh wurde vor einem Bundesgericht in Florida Anklage erhoben. Ihm werden der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Feuerwaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer vorgeworfen, wie aus einem Dokument hervorging, das mehrere US-Medien übereinstimmend veröffentlichten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa