Filmwelt in Schock
100 Prozent? Trump plant Zölle auf im Ausland produzierte Filme
- Aktualisiert: 05.05.2025
- 08:39 Uhr
- Kira Born
Donald Trump erschüttert die Filmwelt: Er will ausländische Filme mit hohen Zöllen belegen. US-Studios könnte das hart treffen, da diese viel im Ausland drehen.
Die Filmindustrie in Amerika sei am Sterben, behauptete US-Präsident Donald Trump. Der Grund ist ihm zufolge, dass andere Länder Filmemacher:innen und Studios mit verschiedenen Anreizen aus den USA zu sich lockten. Trumps Lösung: Ein Zoll von 100 Prozent auf Filme, "die in unser Land kommen und im Ausland produziert wurden".
Doch für amerikanische Filmstudios, die vermehrt an ausländischen Orten drehen - unter anderem um die Kosten zu senken - könnten Trumps Zölle zur Zerreißprobe werden.
Trumps Zölle machen Hollywood ratlos
Details gab es von Seiten der Trump Administration nicht. Unklar ist, wie solche Zölle überhaupt funktionieren sollen, da Filme nicht wie Waren mit einem festen Preis importiert werden und oft grenzüberschreitende Produktionen sind.
Die US-Regierung müsste also unter anderem einen Weg finden, Filme dementsprechend zu bewerten. Dann müsste ein Regelwerk erarbeitet werden, um festzulegen, ab wann sie als ein Import gelten. Handelsminister Howard Lutnick verkündete umgehend, er sei an dem Thema dran.
Hollywood-Manager:innen versuchten nach der Ankündung zu analsyieren, was das für ihr Geschäft bedeuten könnte, schrieb das "Wall Street Journal". Insbesondere teure Blockbuster drehen sie gern in Kanada, Großbritannien, Ungarn, Australien - oder im Studio Babelsberg bei Berlin. Auch TV-Serien werden oft dort gemacht. Und zum Modell von Streaming-Anbieter Netflix gehört es grundsätzlich, überall auf der Welt zu produzieren.
Beliebt bei US-Produzenten: Australien als Drehort in Gefahr?
Disneys Marvel Studios etwa begannen gerade mit Dreharbeiten für den nächsten "Avengers"-Film in London. Von "Furiosa: A Mad Max Saga" über "Planet der Affen: New Kingdom" bis hin zu "The Fall Guy" mit Ryan Gosling und Emily Blunt wurden viele Filme auch in Australien gedreht. Für die Filmbiografie "Elvis" wurde dort die Gold Coast zu Memphis in Tennessee.
Ein weiteres Problem: Die Zölle könnten Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder auslösen. Doch die Auslandsmärkte sind in den vergangenen Jahren für Hollywood immer wichtiger geworden und bringen den Großteil des Geldes ein.
In Australien löste die Ankündigung große Sorge aus. Kulturminister Tony Burke versicherte, dass er sich für die Rechte der australischen Filmindustrie einsetzen werde. Vor allem als das Filmen in den USA wegen der Corona-Pandemie immer schwieriger wurde, bot sich "Aussiewood" bereitwillig als Alternative an.
Die Regierung lockt ausländische Produktionen seither mit hohen finanziellen Anreizen. Das Land bietet zudem eine Kombination aus hochmodernen Studioeinrichtungen, Visual-Effects-Studios sowie Locations, mit denen fast jeder Ort auf der Welt nachgeahmt werden kann.
"Bedrohung der nationalen Sicherheit"
Wie kam es also zu Trumps Vorstoß? Im Januar hatte er die ihm zugeneigten Schauspieler Jon Voight, Mel Gibson und Sylvester Stallone zu seinen "Botschaftern" in Hollywood ernannt.
Voight besuchte Trump am Wochenende in Florida. Sein Manager Steven Paul sagte dem Finanzdienst "Bloomberg" zuvor, die beiden wollten dem Präsidenten vorschlagen, Dreharbeiten in den USA mit Steuervergünstigungen zu fördern. Schon in ganz anderen Branchen wie der Chip-Industrie sind aus Sicht von Trump aber Zölle eine bessere Lösung als Subventionen.
"Hollywood und viele andere Gebiete in den USA werden vernichtet", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. "Dies ist eine konzertierte Aktion anderer Nationen und daher eine Bedrohung der nationalen Sicherheit."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa