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Geschichte werde "hart richten"

Varoufakis' Abrechnung: Ex-Finanzminister Griechenlands schießt gegen Schäuble

  • Veröffentlicht: 28.12.2023
  • 17:05 Uhr
  • Anne Funk
Yanis Varoufakis (rechts) und Wolfgang Schäuble bei ihrem Treffen im Februar 2015 in Berlin.
Yanis Varoufakis (rechts) und Wolfgang Schäuble bei ihrem Treffen im Februar 2015 in Berlin.© REUTERS

Als Freund, Mentor und Vorbild würdigten zahlreiche Politiker:innen den verstorbenen Wolfgang Schäuble. Aus Griechenland kommt dagegen harsche Kritik: von seinem einstigen Amtskollegen Yanis Varoufakis.

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Nach Bekanntwerden des Tods von Wolfgang Schäuble ehrten ihn zahlreiche Persönlichkeiten, auch über Parteigrenzen hinaus. Einer nutzte das Ableben der Politiker-Legende allerdings, um noch einmal verbal nachzutreten: Yanis Varoufakis.

Im Video: Wolfgang Schäuble - eine Ära geht zu Ende

Eine Ära geht zu Ende: Wolfgang Schäuble ist gestorben

Der frühere Finanzminister Griechenlands galt als schärfster Kritiker Schäubles, hervorgerufen durch die Sparpolitik, die Griechenland aufgrund der hohen Staatsverschuldung verordnet worden war, so "T-Online". Im Rahmen der griechischen Staatsschuldenkrise 2015 kam es zu auch zu Auseinandersetzungen zwischen dem damaligen Bundesfinanzminister Schäuble mit seinem Amtskollegen Varoufakis.

Schäuble habe nicht an Währungsunion geglaubt

"Wolfgang Schäuble war die Verkörperung des politischen Projekts, eine Währungsunion zu stützen, an die er selbst nicht glaubte", schreibt Varoufakis am Mittwoch (27. Dezember) auf seiner Website. "Um dies zu erreichen, musste er sogar in Deutschland einen brutalen Sparkurs durchsetzen und in Ländern wie Griechenland demokratische Institutionen abbauen."

Wolfgang Schäuble: Rückblick auf seine Karriere in Bildern

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3. August 1990: Der damals westdeutsche Staatssekretär Wolfgang Schäuble (links), sein ostdeutscher Amtskollege Günther Krause (rechts) und der ostdeutsche Ministerpräsident Lothar de Maizière (Mitte) reichen sich nach Unterzeichnung des deutschen Einigungsvertrags symbolisch die Hand.
© AP

3. August 1990: Der damals westdeutsche Staatssekretär Wolfgang Schäuble (links), sein ostdeutscher Amtskollege Günther Krause (rechts) und der ostdeutsche Ministerpräsident Lothar de Maizière (Mitte) reichen sich nach Unterzeichnung des deutschen Einigungsvertrags symbolisch die Hand.

22. November 1990: Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl zu seiner ersten Pressekonferenz.
© Norbert Försterling/dpa

22. November 1990: Knapp sechs Wochen nach dem Attentat begibt sich Wolfgang Schäuble in seinem Rollstuhl zu seiner ersten Pressekonferenz.

28. November 1990: Gefolgt von Bundeskanzler Helmut Kohl ist der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble auf dem  Weg zu seiner ersten Kabinettssitzung in Bonn nach dem Attentat.
© Martin Gerten/dpa

28. November 1990: Gefolgt von Bundeskanzler Helmut Kohl ist der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble auf dem  Weg zu seiner ersten Kabinettssitzung in Bonn nach dem Attentat.

23. August 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble (rechts) gratuliert dem damaligen CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, zu seiner Rede bei der traditionellen Wahlkampfauftakt-Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle.
© Franz-Peter Tschauner/dpa

23. August 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble (rechts) gratuliert dem damaligen CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, zu seiner Rede bei der traditionellen Wahlkampfauftakt-Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle.

22. Oktober 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende und designierte CDU-Chef Wolfgang Schäuble spricht auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale der CDU in Bonn. Daneben: Angela Merkel, die vom Parteivorstand für das Amt der Generalsekretärin nominiert wurde.
© Thomas Köhler/dpa

22. Oktober 1998: Der damalige Unionsfraktionsvorsitzende und designierte CDU-Chef Wolfgang Schäuble spricht auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale der CDU in Bonn. Daneben: Angela Merkel, die vom Parteivorstand für das Amt der Generalsekretärin nominiert wurde.

7. November 1998: Der damals neue CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble gratuliert auf dem CDU-Parteitag in Bonn der soeben zur CDU-Generalsekretärin gewählten Angela Merkel.
© Michael Jung/dpa

7. November 1998: Der damals neue CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble gratuliert auf dem CDU-Parteitag in Bonn der soeben zur CDU-Generalsekretärin gewählten Angela Merkel.

29. Februar 2000: Wolfgang Schäuble gratuliert Friedrich Merz (rechts), der von ihm den Posten als Unionsfraktionsvorsitzender übernimmt.
© REUTERS

29. Februar 2000: Wolfgang Schäuble gratuliert Friedrich Merz (rechts), der von ihm den Posten als Unionsfraktionsvorsitzender übernimmt.

22. November 2005: Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble legt im Bundestag vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid ab.
© Peter Kneffel/dpa

22. November 2005: Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble legt im Bundestag vor dem damaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert den Amtseid ab.

14. September 2010: Der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht im Bundestag.
© REUTERS

14. September 2010: Der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht im Bundestag.

1. Juli 2015: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterhalten sich im Bundestag.
© Rainer Jensen/dpa

1. Juli 2015: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble unterhalten sich im Bundestag.

16. Januar 2023: Schäuble (rechts) wird in Berlin für seine 50-jährige Bundestagszugehörigkeit geehrt. Er posiert gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz und dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (links).
© REUTERS

16. Januar 2023: Schäuble (rechts) wird in Berlin für seine 50-jährige Bundestagszugehörigkeit geehrt. Er posiert gemeinsam mit CDU-Chef Friedrich Merz und dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (links).

Schäuble habe den "explosiven Widerspruch" verkörpert, "der sowohl die Euro-Krise als auch die Politik zu ihrer Bekämpfung hervorbrachte". Dies sei eine Politik gewesen, welche "einerseits zur Verarmung Griechenlands und andererseits zur gegenwärtigen Deindustrialisierung Deutschlands und zum Abgleiten Europas in die geopolitische Bedeutungslosigkeit führte", so der 62-Jährige weiter.

Die Geschichte werde Schäuble "hart richten", fällt er ein abschließendes Urteil über den Verstorbenen. "Aber nicht härter als diejenigen, die seinem katastrophalen Projekt und seiner Politik erlegen sind."

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:newstime
  • Verwendete Quellen:
  • T-Online: "Varoufakis: 'Die Geschichte wird Schäuble hart richten'"
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