Um Preisschwellen nicht zu überschreite
Versteckte Preiserhöhungen mit Mogelpackungen: So tricksen Hersteller Kunden aus
- Veröffentlicht: 27.08.2024
- 15:37 Uhr
- Clarissa Yigit
Immer wieder werden Fabrikant:innen erwischt, wie sie mit Mogelpackungen die Verbraucher:innen hinters Licht führen.
Viele Hersteller:innen mogeln bei ihren Produkten - den geprellten Kund:innen fällt das oft zunächst gar nicht auf.
Solche Mogelpackungen können dabei unterschiedlich in die Irre führen. Dabei profitieren von diesen Maschen hauptsächlich Markenhersteller, wie Philipp Hennerkes vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) gegenüber der "Tagesschau" erklärt.
Im Video: Mogelpackungen in den Supermarktregalen - Erstes Land reagiert
Das sind die Tricks der Hersteller
Bei der "Shrinkflation" (Kombination aus englisch "shrink" für schrumpfen und Inflation) beispielsweise bleiben die Preise der Produkte in der Regel zwar gleich, allerdings wird der Inhalt reduziert. Der Grund für diesen Schritt der Hersteller:innen ist, dass viele Konsument:innen bei höheren Preisen eher abgeschreckt werden.
Weniger Inhalt hingegen fällt nicht gleich ins Auge. Zudem steigt durch diese versteckte Preiserhöhung der Kilopreis für den entsprechenden Artikel, und Händler:innen wie auch Hersteller:innen erzielen so höhere Einnahmen, wie die Verbraucherzentrale schreibt. Dabei sind jegliche Arten von Produkten betroffen.
Ein weiterer Trick der Produzent:innen ist eine optische Vergrößerung der Packungen mit weniger Inhalt als in den herkömmlichen, kleineren Packungen.
Luftpackungen täuschen durch die Größe den Verbraucher:innen vor, dass offenbar in der Verpackung viel Inhalt ist. Tatsächlich ist aber viel weniger von dem Produkt in der Umverpackung als erwartet. Mittels eines Röntgengeräts entdeckt die Verbraucherzentrale Hamburg immer wieder solche Mogelpackungen.
Auch nutzen Fabrikant:innen oftmals die "Skimpflantion" (englisch: "skimp" für knausern), sparen dabei an der Qualität der Inhaltsstoffe und verschlechtern somit auch die Qualität des Produkts. Als Beispiel erhöhen Hersteller:innen den Wasseranteil beim Tiefkühlspinat oder in der Apfelschorle, so die Verbraucherzentrale. Da kaum Verbraucher:innen die Zutatenliste genau vergleichen, fällt dieser Trick auch wenig auf.
Darum tricksen Hersteller
"Viele Verbraucher und Verbraucherinnen haben Preisschwellen. Sie wollen zum Beispiel für Nudeln nicht mehr als einen Euro zahlen oder für andere Produkte nicht mehr als 1,99 Euro oder 2,99 Euro", beschreibt Ina Bockholt von Stiftung Warentest das Phänomen der versteckten Preiserhöhungen.
So helfe die "Shrinkflation" den Anbieter:innen, Preisschwellen nicht zu überschreiten und dennoch Gewinn zu erzielen. Und das kann auf Dauer teuer werden. "Wenn man diese Produkte regelmäßig kauft – so einmal pro Woche, und es sind mehrere Shrinkflation-Produkte –, dann kann es doch schon so sein, dass man mehrere Hundert Euro pro Jahr für die Shrinkflation zahlt", so die Expertin.
Im Video: Mogelpackung des Monats - Preis von Dove Pflegedusche fast verdoppelt
So können sich Verbraucher:innen vor Mogelpackungen schützen
Um sich vor Mogelpackungen zu schützen, rät die Verbraucherzentrale, ein paar Tipps zu beachten:
- Auf Verpackungshinweisen wie "New Size", "Neue Größe" oder "Neue Rezeptur" achten.
- Produkte mit Standardgrößen genauer unter die Lupe nehmen. Nicht jede Tafel Schokolade wiegt 100 Gramm, sondern neue Varianten oft nur noch 80 Gramm.
- Grundpreise (pro Kilo oder Liter) vergleichen.
- Prüfen, ob sich mehr Luft in der Verpackung befindet und sich die Füllmenge reduziert hat.
Zudem führt die Verbraucherzentrale eine Mogelpackungsliste. Dort können sich Verbraucher:innen nicht nur über die versteckten Preiserhöhungen einzelner Produkte informieren, sondern auch selbst mögliche Mogelpackungen über ein Kontaktformular melden.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Wie Kunden mit Mogelpackungen ausgetrickst werden"
- Verbraucherzentrale: "Achtung, Mogelpackung"
- Verbraucherzentrale: ""Shrinkflation": So mogeln Hersteller bei den Verpackungen"