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Freilassung und Begnadigung

Verurteilter im Nemzow-Mordfall zieht in Ukraine-Krieg für Russland

  • Veröffentlicht: 14.08.2024
  • 20:08 Uhr
  • dpa
Blumen in blauen Eimern, Kerzen und Fotos stehen am 21.02.2017 in Moskau, Russland, zum Gedenken an den ermordeten Oppositionellen Boris Nemzow an der Stelle, an der er am 27. Februar 2015 erschossen worden war. 
Blumen in blauen Eimern, Kerzen und Fotos stehen am 21.02.2017 in Moskau, Russland, zum Gedenken an den ermordeten Oppositionellen Boris Nemzow an der Stelle, an der er am 27. Februar 2015 erschossen worden war. © Claudia Thaler/dpa

Ein in den Mord von Kremlgegner Boris Nemzow verwickelter Sträfling hat sich nach Angaben von russischen Medien für den Kriegsdienst in Mariupol gemeldet. Demnach wurde er im März vom Kreml begnadigt und freigelassen.

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Einer der Verurteilten im Fall des ermordeten Kremlgegners Boris Nemzow hat sich nach offiziellen Angaben für den Einsatz im Kriegsgebiet in der Ukraine gemeldet. Die Internetausgabe der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", die im Exil in Europa arbeitet, berichtet, dass der Verurteilte im russisch besetzten Mariupol stationiert sei. Derzeit soll er demnach aber Urlaub in seiner Heimat in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus machen.

Nachdem er für den Dienst unterschrieben hatte, sei er im März begnadigt und freigelassen worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die russische Justiz. Demnach unterschrieb der Mann einen Einjahresvertrag mit dem Verteidigungsministerium darüber, Aufgaben im Gebiet der militärischen Spezialoperation - wie der Krieg im offiziellen Sprachgebrauch in Russland heißt - auszuführen.

Im Video: Kreml zeichnet Mörder aus: Hunderte politische Gefangene in Russland leiden

"Er beteiligte sich an dem Mord an Nemzow und geht jetzt in der Ukraine töten", kritisierte der Kremlgegner Ilja Jaschin auf seinem Telegram-Kanal. "Das ist natürlich eine Verhöhnung des Gedenkens an meinen gestorbenen Freund." Jaschin kam kürzlich bei dem beispiellosen Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Staaten frei und lebt im Exil in Deutschland. Er hatte eng mit dem prominenten Oppositionellen, der als großer Freund der Ukraine galt, zusammengearbeitet.

Der ehemalige Vize-Regierungschef Nemzow war 2015 in Kremlnähe erschossen worden. Ein Gericht in Moskau hatte 2017 den mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Mord an Nemzow wirft noch immer viele Fragen auf. Seine Familie beklagte, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei. Nemzow gehörte zu den schärfsten Kritikern des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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