Meiler gehen vom Netz
Atomausstieg: Wirtschaft warnt vor hohen Preisen und Versorgungsengpässen
- Aktualisiert: 12.04.2023
- 14:12 Uhr
- Anne Funk
Die Tage der letzten Kernkraftwerke in Deutschland sind gezählt, der Atomausstieg beschlossene Sache. Stimmen aus Wirtschaft und Opposition warnen allerdings vor Versorgungsengpässen und höheren Kosten.
Es sind nur noch wenige Tage: Am Samstag (15. April) sollen die drei noch verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland endgültig abgeschaltet werden. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat nun angesichts des bevorstehenden Ausstiegs aus der Atomenergie vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen gewarnt.
"Trotz gesunkener Gaspreise bleiben die Energiekosten für die meisten Betriebe in Deutschland hoch", so DIHK-Präsident Peter Adrian gegenüber der "Rheinischen Post". Außerdem sei Deutschland beim Thema Versorgungssicherheit "noch nicht über den Berg". Daher müssten wir weiterhin alles dafür tun, "das Angebot an Energie auszuweiten und es keinesfalls weiter einzuschränken", so Adrian.
Im Video: Ende trotz Widerstand - Habeck hält an Atomausstieg fest
Ende trotz Widerstand: Habeck hält an Atomausstieg fest
Weiter mahnte der DIHK-Präsident, dass Deutschland auf alle verfügbaren Energieträger angewiesen sei. "Nur so können wir in den kommenden Monaten Versorgungsengpässe und eine erneute massive Steigerung der Energiepreise vermeiden oder zumindest abmildern." Für die Bundesrepublik seien Ausfälle oder Einschränkungen bei der Energieversorgung ein bislang unbekanntes Risiko und ein Standortnachteil, warnte er. Dieser könne in einem Industrieland durch nichts ausgeglichen werden. Daher setzten weite Teile der deutschen Wirtschaft darauf, "einsetzbare Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise weiterlaufen zu lassen".
Spahn: "Schwarzer Tag für den Klimaschutz"
Trotz aller Widerstände hält Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Ausstieg für unumkehrbar. Die Energieversorgung sei weiterhin gewährleistet, versicherte der Vizekanzler mit Verweis auf die hohen Füllstände in den Gasspeichern, neue Flüssiggasterminals und erneuerbare Energien.
Aus der Opposition kommt dagegen Kritik an Habecks Festhalten am Ausstieg. "Dieser grüne Klimaminister lässt lieber Kohlekraftwerke laufen - den Klimakiller schlechthin, CO2-Drecksschleudern - als klimaneutrale", so der Vize-Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU), in der Sendung "Frühstart" von RTL/NTV. "Es ist ein schwarzer Tag für den Klimaschutz in Deutschland", so Spahn und forderte eine Laufzeitverlängerung der letzten drei Atomkraftwerke bis mindestens Ende 2024. "Kohlekraftwerke sollten vom Netz, Kernkraftwerke sollten laufen – denn die sind sicher und klimaneutral."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa