Für True-Crime-Fans
Nichts für schwache Nerven: Das sind die drei schrecklichsten Serienmörder Deutschlands
- Aktualisiert: 01.11.2024
- 15:45 Uhr
- Annalena Graudenz
Dass Menschen den Drang haben zu töten, ist für eine gesunde Psyche nicht nachvollziehbar. Und trotzdem gibt es sie: Täter:innen, die ihre Opfer brutal zurichten und innerhalb von Tagen, Monaten oder Jahren immer wieder zuschlagen. Hier geht es zu den schlimmsten Fällen.
Triggerwarnung: Dieser Artikel enthält Themen wie Gewalt, Tod und sexueller Missbrauch, die bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen können. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist. Unterstützung für Betroffene bieten qualifizierte Beratungsangebote: Wende dich zum Beispiel an "Weißer Ring e.V." (Hilfe für Opfer von Gewalt), "Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs" (UBSKM) oder "Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch": 0800 22 55 530 (anonym und kostenfrei)."
Warum töten Menschen?
Wenn Menschen andere Menschen töten, kann das verschiedene Motive haben. Notwehr, Rache, Neid oder Eifersucht zum Beispiel. Für Serienmörder geht es hingegen meist um die Mordlust, also um die Befriedigung des Geschlechtstriebes oder sich daran zu ergötzen, jemanden sterben zu sehen. Aber was unterscheidet einen Serienmörder zum Beispiel von einem Massenmörder? Dass hier nicht gegendert wird, ist übrigens kein Zufall, denn es gibt bis heute kaum nachgewiesene Serienmörderinnen. Der Düsseldorfer Kommissar Stephan Harbort ist Experte für Serienmorde und hat für sein Buch („Killerfrauen“, Knaur-Verlag) eine kriminologische Studie durchgeführt und ausgewertet. Mit dem Ergebnis: "Ich habe nur einen Fall in der Schweiz entdeckt, wo eine Frau aus Mordlust getötet hat. In Deutschland kenne ich keinen Fall seit dem Zweiten Weltkrieg", sagt Harbort.
Also, zurück zur Frage, auf die es keine fest definierte Antwort gibt. In Deutschland wird allerdings meist von einer Mordserie gesprochen, wenn von einer Einzelperson drei oder mehr Morde mit zeitlichem Abstand voneinander verübt werden. Bei einem Massenmord hingegen stehen die Taten in einem Zusammenhang zueinander und geschehen innerhalb weniger Stunden oder Tage. In Deutschland wurden bis zum Jahr 2016 99 Serienmörder dokumentiert, damit liegt Deutschland auf Platz 8 im weltweiten Ranking.
Thomas Holst: "Der Heidemörder"
Einer der bekanntesten Täter Deutschlands ist Thomas Holst, der als Heidemörder in die Geschichte einging. Zwischen 1987 und 1989 tötet der damals 23-Jährige drei Frauen, nachdem er seine Opfer erst vergewaltigt und gequält hatte. Die Leichen zerstückelt er im Nachhinein. Den leblosen Körper seines letzten Opfers findet man in der Nordheide, was Holst in den Medien zum "Heidemörder" macht. 1995 gelingt ihm dank seiner damaligen Therapeutin und späteren Ehefrau eine spektakuläre Flucht aus der Psychiatrie. Drei Monate später stellt er sich jedoch.
Seit mittlerweile 34 Jahren sitzt er seine lebenslängliche Strafe ab, einen Großteil davon in der geschlossenen Psychiatrie in Hamburg-Ochsenzoll. Bei seiner Verurteilung wurde ihm "eine krankhafte Mordlust" bescheinigt, was für eine mögliche Wiederholungsgefahr spricht. Trotzdem darf er zwei bis dreimal im Jahr begleitete Ausflüge machen. Erst vor wenigen Monaten wurde er mit Bewachern in Zivil im Miniaturwunderland in Hamburg gesichtet. Bis heute halten ihn Gutachter für zu gefährlich, um entlassen zu werden.
Frank Gunst: "Der Rhein-Ruhr-Ripper"
Wie so oft hat sich auch der Rhein-Ruhr-Ripper, Frank Gust mit echtem Namen, vom Opfer zum Täter entwickelt. Als Kind wurde Gust gemobbt, gequält und von Nachbarn mehrfach sexuell missbraucht. Mit nur acht Jahren fängt er selbst an, Tiere zu quälen und entdeckt dabei schon früh, welche Lust ihm das bereitet. Als Jugendlicher bricht er in Leichenhallen ein und schneidet erste Menschen auf. Mit 20 Jahren macht er einen Jagdschein und tötet immer größere Tiere. Es ist ein Strudel, aus dem er nicht mehr herauskommt.
Bei Frank Gust ist es 1994 soweit. In den nächsten vier Jahren ermordet er mindestens vier Frauen. Eine Anhalterin, zwei Prostituierte und als mutmaßlich letztes Opfer seine angeheiratete Tante. Seine Taten begeht er im Rhein-Ruhr-Gebiet und sie ähneln denen von Jack The Ripper, was ihm den Namen verleiht. Die Leichen seiner stark verstümmelten und teilweise ausgeweideten Opfer legt er an gut einsehbaren Plätzen ab, sodass sie schnell gefunden wurden. Er selbst hat den Wunsch geäußert, bis zu seinem Tod hinter Gittern zu bleiben, da er sich als Gefahr für andere sieht.
Den ganzen Fall des "Rhein-Ruhr-Rippers" gibt's am 15. November 20:15 live auf Kabel Eins und auf Joyn
Niels Högel: "Der Todesengel"
Der 1976 geborene Wilhelmshavener gilt als Serienmörder mit den meisten Opfern in Deutschland. Zwischen 1999 und 2005 ist er als Krankenpfleger in Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst tätig und beginnt dort seine Mordserie an Patient:innen. Ende der 1990er-Jahre fängt er auf der herzchirurgischen Intensivstation an, zwei Jahre später fällt dem medizinischen Personal von Station 211 eine Häufung von Reanimationen und Sterbefällen auf. Später wird erfasst, dass sich 58 Prozent der Todesfälle während seiner Dienste ereigneten. 2001 wird Högel dann auf eine andere Station versetzt und auch dort häufen sich Krisensituationen und der Chefarzt drängt ihn 2002 zur Kündigung. Mit einem hervorragenden Zeugnis verlässt er seinen Arbeitsplatz.
Auch bei seinem neuen Job im Klinikum Delmenhorst häufen sich die Not- und Todesfälle. Und wieder einmal wird den Verdachtsmomenten nicht nachgegangen. 2005 wird er dann auf frischer Tat ertappt. Trotzdem lässt man ihn noch eine Spätschicht übernehmen. An diesem Abend tötet er seine letzte Patientin, bevor er im Sommer festgenommen wird. In insgesamt 332 Fällen werden Ermittlungsverfahren wegen Mordverdachts eingeleitet. Über 80 Fälle können ihm nachgewiesen werden.