Gedenken in München
Abschied von Franz Beckenbauer: Trauerfeier mit rund 30.000 Besuchern
- Veröffentlicht: 20.01.2024
- 09:45 Uhr
- Nelly Grassinger
Trauerreden, Musik, Stille und Applaus: Die große Gedenkfeier für Franz Beckenbauer bewegt Zehntausende in der Münchner Allianz-Arena.
Das Wichtigste in Kürze
In der Münchner Allianz-Arena würdigte der FC Bayern im Beisein von Bundespräsident, Kanzler, Weggefährten und Fans Franz Beckenbauer.
Der größte deutsche Fußballer war am 7. Januar 2024 gestorben.
Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Politik um Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzler Olaf Scholz und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sowie enge Fußball-Weggefährten sind am Freitag (19. Januar) in München zusammengekommen, um des verstorbenen Franz Beckenbauer zu gedenken. Mehr als 3,5 Millionen Menschen hatten die Trauerfeier im Fernsehen verfolgt.
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Bundespräsident Steinmeier verabschiedet sich von Beckenbauer
Steinmeier fand emotionale Worte. "Ich weiß nicht, ob die Engel im Himmel Sport treiben. Aber wenn, dann werden sie in den vergangenen Tagen schon sicher diese neue, etwas bayerisch klingende Stimme gehört haben: 'Geht‘s raus und spielt‘s Fußball!'", sagte der 68-Jährige in seiner Trauerrede vor rund 30.000 Besucher:innen: "Eine Stimme, die wir alle kennen und die uns jetzt für immer fehlen wird. Die Stimme des Kaisers. Die Stimme Franz Beckenbauers."
Auf der ganzen Welt hätten die Menschen Beckenbauer "bewundert, verehrt, geliebt", ergänzte Steinmeier: "Als diplomatisches Naturtalent wurde er zum beliebtesten Botschafter unseres Landes." Beckenbauer habe sich "um Deutschland verdient gemacht", äußerte der Bundespräsident. Er habe dem Land nicht nur ein Fußball-Sommermärchen geschenkt, "sondern er hat einen neuen, freundlichen Blick auf uns selbst geschenkt und das vergessen wir nicht".
Deshalb sei dies nicht nur ein Abschied von einem einstigen Weltklasse-Fußballer, sagte Steinmeier. "Wir nehmen auch Abschied von einem großartigen Menschen. Sein Können hat uns begeistert, sein freundliches Auftreten die Menschen gewonnen, seine Fairness und seine Haltung standen seiner Begabung nie nach." Als Bundespräsident wolle er daher im Namen aller sagen: "Danke, Franz Beckenbauer, danke für alles."
Ergreifende Worte von Uli Hoeneß
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß sprach ebenfalls ergreifend über den verstorbenen Fußball-"Kaiser". Er bezeichnete die Ausrichtung der WM 2006 als "Meisterstück" der Fußball-Legende. "Er hat sich jahrelang den Hintern aufgerissen und ist in den hintersten Fleck der Erde gereist, um die Stimmen für Deutschland zu bekommen", sagte Hoeneß unter dem Applaus.
Im Zusammenhang mit den Nachklängen der WM 2006 sprach der FC Bayern-Patron zudem von einer unsäglichen Medienkampagne und viel Kleingeistigem. "Ich habe Franz gewünscht, dass er noch mehr Anerkennung und noch mehr Respekt bekommt und nach dem Tod keine Scheinheiligkeit. Das ist leider nicht 100 Prozent aufgegangen", sagte Hoeneß, dem auf der Tribüne später die Tränen ins Gesicht stiegen. "Lieber Franz, jetzt bist du zwölf Tage tot. Um ehrlich zu sein: Du fehlst mir sehr. Ruhe in Frieden. Einen Frieden, den du leider in den letzten Jahren nicht so genießen konntest, wie du es verdient hast."
Abschied von Beckenbauer in der Allianz Arena
Elf Wegbegleiter hatten für die Fußball-Legende auf dem Rasen der Allianz Arena stellvertretend für die Gäste das Andenken der Fußball-Legende gewürdigt. Zum Gesang von Star-Tenor Jonas Kaufmann, der "Time To Say Goodbye" in der italienischen Version "Con te partiro" vortrug, schritten unter anderen Paul Breitner, Günter Netzer, Karl-Heinz Rummenigge und Bastian Schweinsteiger auf den Platz. Sie legten am Mittelkreis, wo ein Banner Beckenbauer im Trikot mit der Nummer 5 zeigte, rote Rosen nieder. Beckenbauer war am 7. Januar mit 78 Jahren gestorben.
- Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa