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Alarmierendes Artensterben

"Verstümmelung des Lebensbaums" - Massenaussterben schlimmer als befürchtet

  • Aktualisiert: 26.09.2023
  • 09:42 Uhr
  • Teresa Gunsch
Laut einer aktuellen Studie sollen ganze Tiergattungen verloren gehen.
Laut einer aktuellen Studie sollen ganze Tiergattungen verloren gehen.© Mat Hayward - stock.adobe.com

Das Massenaussterben ist schlimmer als befürchtet: Diese alarmierende Entwicklungen enthüllt eine neue Studie. Entwicklungen, die nicht nur die Tierwelt, sondern auch die Menschheit betreffen sollen. Welche schwerwiegenden Konsequenzen könnte dies für unser Ökosystem und unsere Zivilisation haben?

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Laut der aktuellen Studie, die in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Pnas) veröffentlicht wurde, ist das moderne Massenaussterben in einem besorgniserregenden Ausmaß im Gange und weitaus schlimmer als bisher angenommen.

Eine internationale Gruppe von Wissenschaftler:innen warnt davor, dass nicht nur einzelne Tierarten, sondern ganze Gattungen von Tieren von diesem dramatischen Phänomen betroffen sind. Die Auswirkungen der Entwicklung seien kaum absehbar und bedrohen nicht nur die biologische Vielfalt sondern auch die Menschheit selbst.

Ganze Gattungen bedroht

In den letzten 500 Millionen Jahren hat das Massenaussterben immer wieder Äste vom Baum des Lebens entfernt und erforderte Millionen von Jahre, um funktionale Ersatzorganismen zu entwickeln. Doch eine aktuelle Untersuchung, bei der 5.400 Wirbeltier-Gattungen mit insgesamt 34.600 Arten analysiert wurden, zeigt alarmierende Entwicklungen.

Was in den letzten fünf Jahrhunderten verloren ging, hätte in der Abwesenheit von Menschen etwa 18.000 Jahre gedauert. Die aktuellen Aussterberaten von Gattungen werden sich in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich erheblich beschleunigen, aufgrund von Treibern wie Lebensraumzerstörung, illegalem Handel und Klimastörungen, die mit dem Wachstum und Verbrauch der menschlichen Gesellschaft einhergehen.

"Mutilation of the tree of life via mass extinction of animal genera" - Die "Verstümmelung des Lebensbaums" durch Massensterben.
"Mutilation of the tree of life via mass extinction of animal genera" - Die "Verstümmelung des Lebensbaums" durch Massensterben.© Gerardo Ceballos and Paul R. Ehrlich / Illustration: Marco Antonio Pineda
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"Verstümmelung des Lebensbaums"

Welches Ausmaß würde das sechste Massenaussterben bis zum Ende des Jahrhunderts haben, wenn die biologische Auslöschung weitergeht und alle monotypischen Gattungen verloren gehen?

Wenn alle derzeit gefährdeten Gattungen bis 2100 verschwinden würden, wären die Aussterberaten 354 Mal höher als der Durchschnitt oder sogar 511 Mal höher für Säugetiere als die Hintergrundraten. Das bedeutet, dass Gattungen, die in drei Jahrhunderten verloren gehen, in der Abwesenheit von Menschen 106.000 bis 153.000 Jahre gebraucht hätten, um auszusterben.

Diese "Verstümmelung des Lebensbaums" und der damit einhergehende Verlust von Ökosystemdienstleistungen, die die Biodiversität der Menschheit bietet, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der Zivilisation dar. Sofortige politische, wirtschaftliche und soziale Anstrengungen von beispiellosem Ausmaß sind unerlässlich, um diese Aussterbungen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zu verhindern.

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Der alarmierende Zustand der Artenvielfalt

Seit dem Jahr 1500 sind mindestens 73 Gattungen von Wirbeltieren ausgestorben, darunter Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Im Vergleich zu den durchschnittlichen Aussterberaten vor dem Einfluss des Menschen wären nur zwei Gattungen in dieser Zeit verschwunden. Besonders betroffen sind Vögel, von denen 44 Gattungen ausgestorben sind. Diese dramatische Entwicklung führt dazu, dass die derzeitige Aussterbegeschwindigkeit von Wirbeltiergattungen um das 35-fache höher liegt als die natürliche Rate der letzten Millionen Jahre.

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Die Folgen für Ökosysteme und die Menschheit

Wenn eine Art ausstirbt, können oft andere Arten ihrer Gattung zumindest einen Teil ihrer Rolle im Ökosystem übernehmen. Doch wenn ganze Gattungen verschwinden, entsteht ein erhebliches ökologisches Ungleichgewicht. Die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt würde Dutzende von Millionen Jahre dauern. Dies gefährdet nicht nur die Stabilität der Ökosysteme, sondern auch die Zukunft der menschlichen Zivilisation.

Schutzmaßnahmen und Sensibilisierung sind dringend erforderlich

Die Forscher:innen betonen die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen, insbesondere in den tropischen Regionen, in denen das Aussterben ganzer Gattungen am schnellsten voranschreitet. Die Menschheit muss sich bewusst werden, dass das Artensterben nicht nur die Tierwelt betrifft, sondern auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit und Stabilität unserer Zivilisation hat. Der Schutz der Gattungen sei damit letztendlich auch ein Selbstschutz.

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