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Nach Forderung, Frauen von NGOS zu suspendieren

Baerbock kritisiert NGO-Forderung der Taliban scharf

  • Aktualisiert: 25.12.2022
  • 14:22 Uhr
  • Lisa Apfel
Außenministerin Baerbock hat Forderungen der Taliban zurückgewiesen.
Außenministerin Baerbock hat Forderungen der Taliban zurückgewiesen.© AP

Bundesaußenministerin Baerbock hat die Forderung der Taliban nach einer Suspendierung von Frauen aus NGOS scharf kritisiert – und zurückgewiesen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben gefordert, Frauen von der Arbeit bei Nichtregierungsorganisationen in Afghanistan zu suspendieren.

  • Die Frauen würden die Regeln zum Tragen eines Kopftuches nicht befolgen, hieß es in der Begründung.

  • Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wies dies nun entschieden zurück.

"Werden wir nicht akzeptieren"

Außenministerin Annalena Baerbock hat scharf die Aufforderung der Taliban an Nichtregierungsorganisationen kritisiert, alle Mitarbeiterinnen vorerst von ihrer Arbeit zu suspendieren. "Wir werden nicht akzeptieren, dass die Taliban die Humanitäre Hilfe zum Spielball ihrer Frauenverachtung machen", schrieb die Grünen-Politikerin am Sonntag im Kurzdienst Twitter. "Sie rauben der Hälfte der Bevölkerung ein weiteres Grundrecht, brechen humanitäre Prinzipien und gefährden die lebenswichtige Versorgung der Menschen."

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Forderung ging an alle nationalen und internationalen NGOs

Die Aufforderung in einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums in Kabul richtete sich an alle nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGO). Sie wurde damit begründet, dass die Frauen die Vorschriften der Taliban-Führung in Bezug auf das Tragen eines Hidschabs, also eines Kopftuchs, nicht einhielten. Komme eine Organisation dieser Anordnung nicht nach, werde ihre Lizenz entzogen, hieß es in dem Schreiben.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte in Afghanistan massiv eingeschränkt. Viele Frauen durften nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Mädchen und Frauen sind mittlerweile vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Am Dienstag verbannten die Taliban Frauen von allen Hochschulen.

Baerbock für "deutliche Reaktion"

Baerbock schrieb auf Twitter weiter: "Wer Frauen und Mädchen von Arbeit, Bildung und öffentlichem Leben ausschließt, ruiniert nicht nur sein Land. Geschlechtsbezogene Verfolgung kann auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein. Wir setzen uns für eine deutliche Reaktion der internationalen Gemeinschaft ein."

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Internationale Kritik

Auch international wird die Forderung kritisiert. 

UN-Generalsekretär António Guterres sei "zutiefst beunruhigt" über die angebliche Anordnung der Taliban, teilte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Samstag (Ortszeit) in New York mit. "Diese Entscheidung wird die Arbeit zahlreicher Organisationen untergraben, die im ganzen Land den Schwächsten helfen, vor allem Frauen und Mädchen." Die Vereinten Nationen und ihre Partner, einschließlich nationaler und internationaler NGOs, unterstützten derzeit mehr als 28 Millionen Afghanen, die für ihr Überleben von humanitärer Hilfe abhingen.

Die Hilfsorganisationen Care, Save the Children und die Norwegische Flüchtlingshilfe betonten, ohne Frauen hätten Millionen Afghanen seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 keine Hilfe erhalten können. "Während wir über diese Ankündigung Klarheit gewinnen, setzen wir unsere Programme aus und fordern, dass Frauen und Männer gleichermaßen weiter lebensrettende Unterstützung in Afghanistan leisten können." Von der Forderung seien Tausende Arbeitsplätze inmitten einer enormen Wirtschaftskrise betroffen.

Eine andere NGO, das International Rescue Committee, hatte zuvor alleine bereits von mehr als 3000 Mitarbeiterinnen in dem Land gesprochen. "Unsere Mitarbeiterinnen sind entscheidend für die Auslieferung von humanitärer Hilfe in Afghanistan", twitterte sie.

Auch US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter "zutiefst besorgt". Dieses Verbot für Frauen werde die Versorgung mit humanitärer Hilfe in Afghanistan durcheinanderbringen. "Frauen spielen bei humanitären Hilfsaktionen weltweit eine zentrale Rolle", so Blinken. Eine solche Entscheidung könnte verheerende Folgen für die Menschen in Afghanistan haben.

EU-Kommissionssprecherin Nabila Massrali bezeichnete den Schritt als einen "klaren Bruch humanitärer Grundsätze". Die EU bewerte derzeit den Einfluss, den das Verbot auf seine Hilfe für Afghanistan haben werde, schrieb sie in der Nacht zum Sonntag auf Twitter.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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