ZDF-Talkshow
Bei Lanz finden Tesla-Chef Musk alle gefährlich - nur einer feiert ihn
- Veröffentlicht: 19.03.2025
- 13:21 Uhr
- Joachim Vonderthann
An Tech-Milliardär Musk scheiden sich auch in Deutschland die Geister. In der Talkshow von Markus Lanz wird deutlich, was ihn so gefährlich macht - und wieso er manche weiter fasziniert.
Elon Musk ist nicht nur der reichste Mensch der Welt, sondern mittlerweile auch eine bedeutende politische Figur in den USA. Der Milliardär und enge Vertraute von US-Präsident Donald Trump polarisiert mit seinen teils radikalen Aussagen, wie etwa seiner Behauptung, die "fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation" sei Empathie. Dies sorgte in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" und seinen Gäst:innen am Dienstagabend (18. März) für Fassungslosigkeit - zumindest bei fast allen. Der ZDF-Moderator zeigte sich irritiert: "Ich dachte immer, das wäre ein Teil unserer Stärke." Ulf Poschardt, Herausgeber der "Welt", verteidigte Musk jedoch und betonte: "Ich werte das erst mal nicht, sondern ich will verstehen, warum sagt er das - in welchem Kontext."
"Vergleichen wir Musk jetzt mit Nazis?"
Die deutsch-amerikanische Politologin Cathryn Clüver Ashbrook warnte bei Lanz eindringlich vor der Gefahr, die Musks Einstellung mit sich bringe: "Empathie ist unser sozialer Kitt, der unsere Konsensdemokratie zusammenhält." Sie sieht in Musks Äußerungen einen Vorboten für einen "kompletten Verfall in den Autoritarismus". Poschardt entgegnete leicht genervt "Vergleichen wir den jetzt mit Nazis?!", während Ashbrook dies mir Kopfschütteln verneinte. Sie betonte jedoch: "Milei (der argentinische Präsident, Anmerkung der Redaktion) und Trump sind gewählt worden. Elon Musk ist nicht gewählt worden."
Laut Sönke Iwersen, Investigativjournalist beim "Handelsblatt", hat Musk durch seine Unterstützung für Trump versucht, seine eigene Position zu stärken und behördliche Kontrollen zu umgehen. Musk sei nicht von Anfang an glühender Befürworter Trumps gewesen. Zunächst habe der Tech-Milliardär den Ex-Präsidenten eher peinlich gefunden. Erst nach dem Attentat auf Trump habe Musk dann umgeschwenkt, so Iwersen.
Trumps Wahlsieg war für Trump existentiell
Aus persönlichen Gründen sei es dann für den Tesla-Chef immer wichtiger geworden, dass Trump die Präsidentschaftswahl gewinnt. Denn "es gab zwei bis drei Dutzend Untersuchungen gegen Musk. Bei Tesla wegen Datenschutz, bei SpaceX wegen Arbeitsschutzmaßnahmen, bei X wegen der ganzen Hatespeech." Die Schlinge wurde immer enger", erläutert Iwersen und fügt hinzu: "Jetzt ist Musk in einer Position, wo er genau die Behörden beschneiden kann, die ihn kontrollieren sollen."
Ex-VW-Boss: X-Eigentümer Musk manipuliert
Ein weiterer Diskussionspunkt bei "Markus Lanz" war Musks Einfluss auf die Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. Ende 2022 kaufte Musk das soziale Netzwerk für 44 Milliarden Dollar und benannte es in X um. Damit wurde er zum weltweit einflussreichsten Polit-Influencer. Herbert Diess, ehemaliger VW-Chef, äußerte Bedenken bezüglich der kommunikativen Fähigkeiten von Musk und dem Wert der Plattform. Er forderte strengere Regeln für X: "Für Twitter müssen die gleichen Gesetze gelten wie für unsere Presse." Er fügte hinzu: "Der Eigentümer macht Meinung und manipuliert Meinung - und da, finde ich, muss man schon einschränken."
Europa sollte sein eigenes X aufbauen
Die Diskussion bei "Markus Lanz" beleuchtete auch die Herausforderungen und Chancen für Europa im Zuge von Musks Einflussnahme. Diess sieht eine Chance für Europa, eigene Social-Plattformen wie X aufzubauen. "Es ist bisher nicht gelungen, aber das kann man schon regeln. Auch die Chinesen haben eine eigene Plattform und man könnte sich in Europa so was sicherlich auch aufbauen, wenn man unzufrieden ist", betonte der Ex-Manager. Der einzige Unterschied zwischen Amerika und Europa ist Diess zufolge das fehlende Risikokapital: "Kein Mensch in Europa hätte Tesla 15 Milliarden über 15 Jahre gegeben, um die Automobilfabrik zu bauen."
- Verwendete Quellen:
- Web.de: ""Ich feier' ihn dafür": Gast eckt bei "Markus Lanz" mit Meinung zu Elon Musk an"